Frau Charlotte Pentzlin, geschätzte Englisch‑, Sport und BK-Lehrerin und zuletzt Klassenlehrerin der 9a, geht in den wohlverdienten Ruhestand.
Nach 18 Jahren Schuldienst an der Kaiser-Lothar-Realschule plus in Prüm hat Frau Pentzlin den Status einer Pensionärin erreicht und ist am 22.6.2018 zum Schuljahresende aus dem aktiven Schuldienst ausgeschieden.
Frau Pentzlin war immer eine Lehrerin mit Herz und Verstand und hatte stets ein offenes Ohr für die Schülerschaft und das Kollegium. Die Schule war ihre Passion und das konnte jeder spüren.
Wir alle möchten ihr danken für ihre vorbildliche Tüchtigkeit, ihre Haltung, ihr erfolgreiches pädagogisches Wirken, für ihren Humor im Alltag, ihre Ausstrahlung und Persönlichkeit. Über Jahre hat sie die Schulgemeinschaft positiv geprägt. Frau Pentzlin hat sich weit über das notwendige Maß hinaus engagiert bei Klassenfahrten, bei den Bundesjugendspielen, bei Malwettbewerben und vielen anderen Schulveranstaltungen war sie stets aktiv dabei. Ihr war keine Aufgabe zu viel.
Wir, die Schülerschaft und das Kollegium, werden Frau Pentzlin sehr vermissen. Wir möchten ihr die besten Wünsche, viel Zeit und vor allem viel Gesundheit zu ihrer Pensionierung mit auf den Weg geben.
Und eines ist sicher: Wir werden Frau Pentzlin bei unseren zukünftigen Schulveranstaltungen wie Musicals, Theateraufführungen oder dem ein oder anderen Tag der offenen Tür immer mal wieder an ihrer alten Wirkungsstätte begrüßen dürfen.
Am letzten Schultag gab es eine kleine Feierstunde im Klassenzimmer der 10a, der festlich geschmückt und dessen Tische schön eingedeckt waren, das fleißige Helferteam bestand aus Frau Brigitte Richter-Weber, Frau Brigitte Pavlovic, Frau Joanna Pfingst sowie Aliyah Eichstaedt und Nadja Müller, zwei Schülerinnen aus Frau Pentzlins ehemaliger 9a.
Im Anschluss an die Dankesworte unseres Konrektors Thomas Lauxen, unserer Personalratsvorsitzenden Caro Pütz und unseres kommissarischen Schulleiters Stephan Schilling textete der Lehrerchor einen bekannten Shanty frei um: „What shall we do without sporty Charly?”
Aus den wunderschönen Abschiedsworten möchten wir hier gerne noch zitieren, um einen Einblick in Frau Pentzlins Werdegang zu erhalten.
Unser Konrektor Thomas Lauxen bekennt, dass alle Anwesenden diese Verabschiedung gedanklich immer wieder vor sich hergeschoben haben, nun aber der Realität doch ins Auge sehen müssen und die Leistungen, den Einsatz und das Engagement Charlotte Pentzlins in den vergangenen 18 Jahren würdigen dürfen.
Er zitiert den Dichter und Dramatiker Andreas Gryphius: „Verlangt ein Lehrer jetzt, verdienten Dank zu haben, der suche schwarzen Schnee und fange weiße Raben“, um sich dann die Frage zu stellen, ob der Vers von Andreas Gryphius auch oder wieder im 21. Jahrhundert aktuell ist. Da Herr Lauxen sich aber nicht über von Vulkanasche verschmutzten Schnee noch Albino-Raben auslassen will, soll eher die Aussage des Philosophen Karl Jaspers: „Das Schicksal einer Gesellschaft wird dadurch bestimmt, wie sie ihre Lehrer achtet“ Grundlage seiner Ansprache sein.
Thomas Lauxen: „Welche Erwartungen hat die Gesellschaft an ihre Lehrerinnen und Lehrer? Der Pädagoge Friedrich Adolph Diesterweg wünschte den Lehrern vor mehr als hundert Jahren folgende Eigenschaften:
- den Scharfsinn eines Lessing,
- das Gemüt eines Johann Peter Hebel,
- die Begeisterung eines Pestalozzi,
- die Kenntnisse eines Leibniz,
- die Weisheit eines Sokrates,
- die Liebe Jesu Christi
- und die Gesundheit und die Kraft eines Germanen.
Unsere Bildungspolitiker setzen heute oft noch einen drauf:
- Lehrer sollen das Entertainer-Talent eines Show-Masters,
- das Öko-Engagement eines Greenpeace-Aktivisten sowie
- die Güte einer Mutter Teresa besitzen
Aber zunächst einmal ein paar Zahlen und Fakten zu Charlotte Pentzlin:
Nach dem Abitur im Jahre 1972 nahm Charlotte Pentzlin ein Studium an der Deutschen Sporthochschule in ihrer Geburtsstadt Köln auf. Im Jahr 1978 legte sie ihr Diplom als Sportlehrerin ab. Es folgte das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Realschulen in den Fächern Sport und Englisch.
Die Kaiser-Lothar-Realschule ist nicht die einzige Schule, die mich mit Charlotte Pentzlin verbindet, denn im Jahr 1979 begann ihr Vorbereitungsdienst an meiner alten Clemens-Brentano-Realschule in Koblenz. Zu dieser Zeit war die Clemens-Brentano-Realschule in Koblenz mit weit über 1000 Schülern und einer Vielzahl von Fachleiterinnen, Fachleitern, Anwärterinnen und Anwärtern die größte Realschule in Rheinland-Pfalz und so sind wir uns damals ohne uns näher zu kennen öfter über den Weg gelaufen. Nach eineinhalb Jahren schloss sie ihren Vorbereitungsdienst mit dem Zweiten Staatsexamen in den Fächern Englisch und Sport erfolgreich ab und erhielt im Anschluss eine Stelle an der Realschule in Diez an der Lahn.
In den Jahren von 1984 bis 1990 kamen ihre vier Kinder Felix, Max, Friederike und Ludwig zur Welt.
Als Charlotte Pentzlin dann im Jahr 2000 den Dienst an unserer Schule aufnahm, war Gerhard Schröder Bundeskanzler und Johannes Rau Bundespräsident im seit 1990 wiedervereinten Deutschland. Schulleiter der damaligen Realschule war Hans-Peter Leinen. Die Stellvertreterfunktion hatte Heinz-Albrecht Becker inne. Aus dem heutigen Kollegium waren im Jahr 2000 neben meiner Wenigkeit nur Uschi Hellriegel, George Novaki und Anne Laures (als Schülerin) bereits an der alten Kaiser-Lothar-Realschule.
Als Sportlehrer muss ich für meine Sportkollegin die Olympischen Spiele in Sydney erwähnen und nenne hier nur kurz die absoluten Glanzlichter der Wettkämpfe aus deutscher Sicht
- Heike Drechsler wird mit 35 Jahren noch einmal Olympiasiegerin im Weitsprung
- die erfolgreichste Kanutin aller Zeiten, Birgit Fischer, holt noch einmal zwei Goldmedaillen
- Nils Schumann wird erster deutscher Olympiasieger über 800 m. […]
Charlotte Pentzlin gehört zweifellos zu den klardenkenden Lehrerinnen mit bodenständigem Charakter, die ihre Klassen mit pädagogischem Geschick und der Liebe zu ihren Fächern selbstbewusst und einfühlsam führen kann. Für mich war und ist Charlotte Pentzlin eine Steuerfrau des Lernens und deshalb ziehe ich als Sportkollege und Fan des Wassersports anstatt weitere Lobeshymnen zu singen, lieber einen Vergleich aus dem Bereich des Ruderrennsports heran und überlasse den Transfer auf das pädagogische Wirken Charlotte Pentzlins gerne Ihnen.
Im Ruderrennsport gibt es verschiedene Bootsklassen mit einem Steuermann oder einer Steuerfrau. Der Steuermann bzw. die Steuerfrau dirigiert ein Mannschaftsboot und da bei allen Ruderern der Blick gegen die Fahrtrichtung gerichtet ist, hat sie als einziges Besatzungsmitglied ständig das Ziel im Auge. Während eines Rennens registriert die Steuerfrau mit ihrem ganzen Körper jede noch so kleine Abweichung von der Ideallinie und korrigiert dann mit Hilfe von taktischen Kommandos – wie beispielsweise das Anziehen oder Nachlassen der Geschwindigkeit. Läuft ein Boot auf Kollisionskurs zur Konkurrenz, greift die Steuerfrau aktiv in den Rennverlauf durch den Einsatz einer Steuereinrichtung ein und verhindert somit die Disqualifikation durch regelwidrige Behinderung der Nachbarboote. Weiterhin motiviert die Steuerfrau ihre Mannschaft und informiert die Ruderer über die aktuelle Position im Rennen und die noch vor dem Boot liegende Strecke.
Im Training entwickelt die Steuerfrau zusammen mit der Mannschaft einen effektiven Rennrhythmus durch Optimierung der Technik in Verbindung mit einem ökonomischen Krafteinsatz. Die Steuerfrau fördert durch die Wertschätzung jedes einzelnen Sportlers ein Klima der gegenseitigen Anerkennung und Freundschaft innerhalb der Mannschaft und achtet darauf, dass sich die Ruderer untereinander respektieren. Evtl. auftretende Schwächephasen einzelner Sportler werden von der Steuerfrau im Rennen sofort erkannt und durch gezielte Motivation der Mannschaftskameraden meistens kompensiert.
Ein Ruderrennboot gleitet nicht kontinuierlich durchs Wasser. In Abhängigkeit der Schlagzahl wird es beim Durchzug der Ruderblätter mal mehr oder weniger beschleunigt. Die Synchronität des Eintauchens, Durchziehens und Heraushebens der Ruderblätter spürt die Steuerfrau bei jeder Beschleunigungsaktion und greift bei Unregelmäßigkeiten in den Ruderbewegungen sofort korrigierend ein. Die Steuerfrau genießt durch ihre hohe Fachkompetenz die größte Autorität innerhalb der Mannschaft und deshalb vertrauen ihr die Ruderer uneingeschränkt. Fehler sind grundsätzlich erlaubt, werden aber konsequent mit der klaren Verbesserungserwartung gemaßregelt.
Das Engagement Charlotte Pentzlins beschränkte sich aber nicht nur auf ihre Funktion als Steuerfrau des Lernens in ihrem Unterricht. Sie war auch bei einer Vielzahl von außerunterrichtlichen Aktivitäten aktiv.
Exemplarisch seien hier nur einige Beispiele ihres vielfältigen schulischen Engagements genannt:
– Mitgestaltung von Schulfeiern und Schulfesten
– Implementierung der Projekte PROPP und PIT
– Einführung des schuleigenen Wahlpflichtfaches Sport und des Projekts „die tägliche Sportstunde“
– Organisation von Sportveranstaltungen in der Schule wie z. B. Basketball- und Hockeyturniere, Bundesjugendspiele, Schwimmveranstaltungen, Tennis-AG etc.
– Organisation von und Mitarbeit an diversen Benefizveranstaltungen mit und ohne sportlichem Schwerpunkt
– Organisation und Durchführung von jährlichen Wandertagen, Eisbahn- und Klassenfahrten
– Durchführung vieler (Volksbank)-Malwettbewerbe, sowohl im Unterricht als auch als aktives Jury-Mitglied
Charlotte Pentzlin hat als Lehrerin, Kollegin, Ratgeberin, Gestalterin und Organisatorin das Bild der Kaiser-Lothar-Realschule seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2000 entscheidend beeinflusst und mitgeprägt und deshalb bedanke ich mich im Namen der gesamten Schulgemeinschaft für die immer gute, offene und konstruktive Zusammenarbeit in all den Jahren.
Ich wünsche der Pensionärin Charlotte Pentzlin, um es noch einmal mit den Worten des Pädagogen Friedrich-Adolph Diesterweg zu sagen:
– den Scharfsinn eines Lessing,
– das Gemüt eines Johann Peter Hebel,
– die Begeisterung eines Pestalozzi,
– die Kenntnisse eines Leibniz,
– die Weisheit eines Sokrates,
– die Liebe Jesu Christi
– und vor allem die Gesundheit und die Kraft eines Germanen.
Behalte die Kaiser-Lothar-Realschule plus – Deine Kaiser-Lothar-Realschule plus – in guter Erinnerung!”
Soweit die Ansprache von Herrn Thomas Lauxen, Konrektor
Unser neuer kommissarischer Schulleiter Herr Stephan Schilling schließt sich an, auch aus seinen Abschiedsworten möchten wir, Frau Pentzlins Engagement würdigend, gerne zitieren.
Herr Schilling ist mit Frau Pentzlin nur ein kurzes Stück ihres Dienstweges gemeinsam gegangen, möchte aber dennoch gerne diesen kurzen Eindruck, den er aus dem Wimpernschlag an gemeinsamer Zeit mit Frau Pentzlin gewinnen durfte, an Ihrem letzten Diensttag wiedergeben:
„Sie, liebe Frau Penzlin, sind für mich zusammengefasst eine Dame, die in einem bestimmten Bereich Maßstäbe gesetzt hat (gefunden bei wiktionary) oder auch eine im kulturellen Leben der Gesellschaft genannte ältere Künstlerin, die wegen ihrer Lebensleistung, ihres Erfahrungsschatzes und ihrer inspirierenden Dynamik eine eigene Institution und ein unverwechselbarer Charakter geworden ist. Sie hat auf einem bestimmten, abgrenzbaren Gebiet Generationen geprägt. (bei wikipedia)
Sie als Dame und belesene Kollegin wissen sicherlich, wovon ich spreche… von einer Grande Dame, die Grande Dame der Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm.
Maßstäbe, liebe Frau Penzlin, haben Sie zweifelsohne im Bereich der Erziehung und Pädagogik, inklusive und insbesondere der körperlichen Erziehung gesetzt (Tüchtigung ist ja mittlerweile verboten als Begriff). Sei es, dass Sie selbst, vor Kraft strotzend, mal eben einen Treppen-Sprint vom Erdgeschoß in das zweite Obergeschoß hinlegen, oder aber Ihre Schülerinnen und Schüler per pedale in einen weit entfernten Eifelort scheuchen. Man munkelt, Sie hätten Thomas (Herr Thomas Lauxen, Anm. der Red.) extra hintendrein fahren lassen, um bereits am Ziel angekommen, ein kühles Getränk genießen zu können, während der Tross noch in weiter Ferne, schweißgebadet dem Mekka der italienischen Küche entgegenstrampelte.
Sie, eine „Bürgerliche” (Zitat beim Gläserspülen) haben, immer die Bildung hochgehalten, dem humanistischen Gedanken nach, jedem Schüler und jeder Schülerin die bestmögliche Persönlichkeitsentfaltung ermöglicht. Dabei einfühlsam – liebevoll geführt, aber auch energisch-nachdrücklich nachgesteuert, wenn es bei dem ein oder anderen Schüler/der ein oder anderen Schülerin nötig war.
Somit haben Sie, ganz nach wikipedia (es lebe die Bildung!), auf diesem Gebiet Generationen von Menschen, von Schülern geprägt und diese nach Ihrem eigenen hohen Maßstab an sich selbst, zu „Bürgern” – meist gesetztestreuen, gebildet.
Was mir sonst noch in der Kürze der gemeinsamen Zeit aufgefallen ist:
Sie liebe Frau Penzlin, haben eine akkurate und bestechende Schönschrift und dazu die Gabe, fehler- und streichungsfrei selbst seitenlange Konferenzbeschlüsse anzufertigen.Sie haben immer ein freundliches Wort, einen lieben Gruß auf den Lippen. Selbst zwei Tage vor Ihrer Pensionierung sind Sie noch bereit, eine Fortbildungs-Infoveranstaltung zu besuchen und fachlich interessierte und interessante Rückfragen an die Referentin zu stellen.Und Sie selbst haben bis zuletzt nicht geglaubt, dass die Ruhestandsurkunde noch dieses Jahr kommt.
Sie sind, Sie waren, liebe Frau Penzlin, bis zuletzt eine Lehrerin mit Herz, Seele und Verstand, kurzum eine Grande Dame in Ihrem Métier, darauf können Sie, mit Verlaub, stolz sein, denn diese Auszeichnung (und nun zitiere ich ein letztes Mal die Internetenzyklopedie) wird von keiner Institution verliehen; die Grande Dame wird nicht gekürt, es sei denn, durch die Hochschätzung der Kollegen – mehr ist nicht zu sagen.”
Soweit die Abschiedsworte von Herrn Schilling
Bleibt uns nur zu sagen: „Charly we will miss you!!!”
Text und Bilder: Brigitte Richter-Weber, Magda Backes, Catrin Stecker, Thomas Lauxen und Stephan Schilling
Ich liebe Frau Pentzlin!
Sehr schöner Artikel! Wir werden Frau Penzlin vermissen
Toller Artikel über eine tolle Lehrerin!