IGEL: Herzlichen Dank, sehr geehrter Herr Söhngen, dass Sie sich Zeit nehmen für ein Interview mit uns, dem IGEL. Seit ein paar Tagen wissen wir, dass der IGEL im Landeswettbewerb des Ministeriums zweitbeste Schülerzeitung von Rheinland-Pfalz ist.
Wir fühlen uns geehrt, mit Ihnen ein Interview machen zu dürfen, das unsere Online-Schülerzeitung sicher noch informativer und interessanter macht.
Wir sind eine Online-Schülerzeitung, das heißt, neben Texten und Bildern stellen wir gerne Audios und Videos ein. Das beabsichtigen wir auch mit Ihnen, daher haben Sie nun die Wahl, wir schlagen Ihnen drei Challenges vor, von denen Sie bitte eine auswählen:
- ein Martinslied vorsingen
- ein Herbstgedicht aufsagen
- drei heimische Pilze bestimmen
Herr Söhngen entscheidet sich für ein Martinslied:
Großer Applaus!
IGEL: Herr Söhngen, kennen Sie den IGEL, unsere Online-Schülerzeitung an der KLR+? Lesen Sie ihn?
Herr Söhngen: Ich kannte den alten IGEL als normale Printzeitung nur aus der Zeit des früheren betreuenden Lehrers Herrn Herbst. Meine jüngste Tochter ging auch auf die KLR+. Sie hat den IGEL öfter mit nach Hause gebracht und ich habe ihn immer interessiert gelesen. Die Onlineausgabe kenne ich noch nicht, werde das aber nachholen.
IGEL: Welchen schulischen Weg haben Sie eingeschlagen, bevor Sie Volkswirtschaft studierten und in den Höheren Verwaltungsdienst gingen?
Herr Söhngen: Ihr seid aber gut informiert! Ich war ganz normal auf einer Volksschule, damals hieß es noch Volksschule, weil es gab nicht die Unterscheidung wie heute, vier Jahre war ich dort und dann war ich auf einem Gymnasium in Marienstatt im Westerwald und habe dann in Bonn Volkswirtschaft studiert.
IGEL: War es das Bürgermeisteramt, das Sie als gebürtigen Westerwälder in die schöne Eifel verschlagen hat?
Herr Söhngen: Ja, die Stelle war ausgeschrieben, ich habe mich beworben und wurde gewählt. Der Beruf bringt oft mit sich, dass man den Wohnort wechselt.
IGEL: Herr Söhngen, auch Sie sind schriftstellerisch unterwegs. Sie haben an einem Handbuch für Bürgermeister*innen mitgeschrieben. Sie selbst sind nun seit 28 Jahren Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm. Das ist eine lange Zeit. Sind Sie selbst immer noch Bürgermeister aus Leidenschaft?
Herr Söhngen: Ja, ich mache es gerne, weil man sich mit den Menschen unterhält und über ihre Wünsche spricht, man bespricht auch die eigenen Vorstellungen miteinander, sei es hier in der Verwaltung oder auf der Straße. Ich übe meinen Beruf immer noch gerne und mit Leidenschaft aus.
IGEL: Welches war denn Ihr Berufswunsch als Kind, Polizist oder Pilot, wovon haben Sie geträumt?
Herr Söhngen: Mein Traum war es, Förster zu werden, da ich aus einer Familie komme, die in der Landwirtschaft immer ein Standbein hatte. Und früher habe ich Bücher vom Förster gelesen, da waren meine ersten Bücher „Frühling, Herbst und Winter im Försterhaus”, das war so eine Reihe und das hat mich voll begeistert. Mein Vater war Waldarbeiter und so war der Bezug da.
IGEL: Sie nutzen seit 2011 Twitter (139 Follower) und aktuell auch Instagram (258 Abonnenten). Wie wichtig sind social media in Ihrem Leben?
Herr Söhngen: Ich mache das eigentlich aus Spaß. Ich habe meine Follower noch nie gezählt. Das ist vermutlich unterirdisch im Vergleich mit Euch. Es macht einfach Freude, mir die Bilder anzuschauen und meine schönen Bilder mit meinen Freunden zu teilen. Bei Twitter verfolge ich gerne politische Diskussionen, die mich interessieren.
IGEL: Wann waren Sie zuletzt zu Besuch an der Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm?
Herr Söhngen: Das war bei einer der letzten Abschlussfeiern Eurer Entlassklassen, bei denen ich regelmäßig zu Gast bin.
IGEL: Welche Kriterien sollte Ihrer Meinung nach eine Schule erfüllen, um eine gute Schule zu sein?
Herr Söhngen: Eine gute Schule muss auf jeden Fall Wissen vermitteln. Die Schüler*innen sollen dort gerne lernen. Eine gute Schule muss aber auch die Schüler zu Selbstständigkeit erziehen. Damit meine ich nicht Freizügigkeit, also, dass ich machen kann, was ich will. Sie soll den Schüler*innen aber auch vermitteln, dass diese sich an Werte und Regeln halten. Der Rest ergibt sich dann fast von selbst.
IGEL: Ihre Tochter Anna-Lena war Schülerin unserer Schule. Hatte Sie eine Lieblingslehrer*in?
Herr Söhngen: Frau Hellriegel hat sich immer sehr für alle Schüler*innen eingesetzt, so auch für Anna-Lena.
IGEL: Wie wichtig ist Ihnen eine gut aufgestellte Realschule plus am Standort Prüm? Oder wären Sie langfristig eher ein Befürworter für eine IGS mit dem Regino-Gymnasium? Sie sind zwar nicht unser Träger, haben sicher aber einen guten Blick auf die Prümer Schullandschaft.
Herr Söhngen: Ich finde, dass die Kaiser-Lothar-Realschule plus in Prüm eine gute Arbeit macht. Es sind oft die Eltern, die ihre Kinder auf das Gymnasium schicken wollen. Das ist oft aber nicht der richtige Weg. Eine Realschule plus muss ihr eigenes Profil ausbilden gegenüber dem Gymnasium und die Kaiser-Lothar-Realschule plus muss eine klare Berufsorientierung vermitteln in enger Kooperation mit den Betrieben, die hier ansässig sind. Hier liegt die Zukunft der Kaiser-Lothar-Realschule plus Prüm.
IGEL: Die heutige KLR+ ist vor zehn Jahren aus der damaligen KLR und der Wandalberthauptschule entstanden. Die Hauptschule war immer in Trägerschaft der Verbandsgemeinde Prüm, deren Bürgermeister Sie waren und sind. Hätten Sie vor zehn Jahren gerne die Schulträgerschaft für die neue Schulform Realschule plus übernommen?
Herr Söhngen: Ja. Das war bereits vorbereitet, sowohl für die Prümer als auch für Bleialfer Realschule plus. Es ging nur darum, dass wir die Mittel dafür nicht aufbringen konnten. Das war eine der Entscheidungen, die ich am meisten bedauere während meiner Amtszeit. Ich wäre gerne Schulträger geworden bzw. geblieben. Es ist allerdings nicht einfach, vernünftige Lösungen für die Gebäude zu finden.
IGEL: Würden Sie rückblickend sagen, dass die Zusammenlegung der beiden Schulen zum damaligen Zeitpunkt aus Ihrer Sicht notwendig war?
Herr Söhngen: Ja. Die Entwicklung der Schullandschaft in Rheinland-Pfalz hat dies bedingt, so war dieser Schritt richtig und notwendig. Bleialf hat genau deswegen einen Standortvorteil, weil die Schule sich so früh für die Fusion entschieden hat. Allerdings hat man die Schulen bei der Fusion nicht gut begleitet, das war inhaltlich einfach schlecht vorbereitet und musste erst wachsen.
IGEL: Was raten Sie Eltern mit einer Grundschulempfehlung für die „Realschule plus“?
Herr Söhngen: Dort hingehen. Die Grundschullehrer kennen die Qualitäten ihrer Kinder und wissen, wo die Schüler am besten weiterkommen. Wenn die Schüler*innen im Praktischen besser sind als in der Theorie, dann sollten sie auch auf die Realschule plus gehen.
IGEL: Was macht der Bürgermeister, wenn er abends heimkommt?
Herr Söhngen: Da bleibt oft nur die Couch, weil ich dann meistens platt bin. Davon abgesehen habe ich zwei Islandpferde zu versorgen und einen Hund, der mich morgens um 6.00 zum Spaziergang zwingt. Um unser Haus herum ist jede Menge Garten, der zu pflegen ist. Wenn ich dann mal daheim bin, muss ich auch ran.
IGEL: Wie finden Sie es, dass es in Prüm eine Förderschule (die Astrid-Lindgren-Schule) gibt?
Herr Söhngen: Ich finde es gut, dass es eine Förderschule gibt. Das ist eine große und gute Entwicklung. Dadurch kann spezifisch auf die lern- bzw. ganzheitlich behinderten Schüler*innen eingegangen werden. Ich bin Vorsitzender der Lebenshilfe und engagiere mich auch für diesen Bereich, seit ich hier bin. Die Unterstützung kann den Schüler*innen oft nicht so intensiv gegeben werden, wenn Sie auf eine reguläre Grundschule gehen würden. Deswegen ist die Astrid-Lindgren-Schule für mich unverzichtbar.
IGEL: Herr Söhngen, herzlichen Dank, dass Sie unsere Fragen so ausdauernd und freundlich beantwortet haben. Zum Schluss haben wir noch eine Einladung für Sie: Wir möchten Sie jetzt schon zu unserem Tag der Offenen Tür am Samstag, dem 11. Januar 2020, herzlich einladen, um sich ein Bild unserer Schule vor Ort machen zu können.
Das Interview führten wir am Mittwoch, 06.11. 2019 im Büro von Herrn Söhngen. Die Fotos „schoss” Sandra Jacobs. 😉
Text: Melissa Belsch, 8a, Sonja Esser, 10b und Julian Inselberger, 10b.
IGEL: Die heutige KLR+ ist vor zehn Jahren aus der
damaligen KLR und der Wandalberthauptschule entstanden. Die
Hauptschule war immer in Trägerschaft der Verbandsgemeinde Prüm, deren
Bürgermeister Sie waren und sind. Hätten Sie vor zehn Jahren gerne die
Schulträgerschaft für die neue Schulform Realschule plus übernommen?
Herr Söhngen: Ja. Das war bereits vorbereitet, sowohl für die Prümer als
auch für Bleialfer Realschule plus. Es ging nur darum, dass wir die Mittel
dafür nicht aufbringen konnten. Das war eine der Entscheidungen, die ich am
meisten bedauere während meiner Amtszeit. Ich wäre gerne Schulträger geworden
bzw. geblieben. Es ist allerdings nicht einfach, vernünftige Lösungen für die
Gebäude zu finden.
IGEL: Würden Sie rückblickend sagen, dass die Zusammenlegung
der beiden Schulen zum damaligen Zeitpunkt aus Ihrer Sicht notwendig war?
Herr Söhngen: Ja. Die Entwicklung der Schullandschaft in Rheinland-Pfalz
hat dies bedingt, so war dieser Schritt richtig und notwendig. Bleialf hat
genau deswegen einen Standortvorteil, weil die Schule sich so früh für die
Fusion entschieden hat. Allerdings hat man die Schulen bei der Fusion nicht gut
begleitet, das war inhaltlich einfach schlecht vorbereitet und musste erst
wachsen.
IGEL: Was raten Sie Eltern mit einer Grundschulempfehlung
für die „Realschule plus“?
Herr Söhngen: Dort hingehen. Die Grundschullehrer kennen die Qualitäten
ihrer Kinder und wissen, wo die Schüler am besten weiterkommen. Wenn die
Schüler*innen im Praktischen besser sind als in der Theorie, dann sollten sie
auch auf die Realschule plus gehen.
IGEL: Was macht der Bürgermeister, wenn er abends
heimkommt?
Herr Söhngen: Da bleibt oft nur die Couch, weil ich dann meistens platt
bin. Davon abgesehen habe ich zwei Islandpferde zu versorgen und einen Hund,
der mich morgens um 6.00 zum Spaziergang zwingt. Um unser Haus herum ist jede
Menge Garten, der zu pflegen ist. Wenn ich dann mal daheim bin, muss ich auch ran.
IGEL: Wie finden Sie es, dass es in Prüm eine Förderschule
(die Astrid-Lindgren-Schule) gibt?
Herr Söhngen: Ich finde es gut, dass es eine Förderschule gibt. Das
ist eine große und gute Entwicklung. Dadurch kann spezifisch auf die lern- bzw.
ganzheitlich behinderten Schüler*innen eingegangen werden. Ich bin Vorsitzender
der Lebenshilfe und engagiere mich auch für diesen Bereich, seit ich hier bin.
Die Unterstützung kann den Schüler*innen oft nicht so intensiv gegeben werden,
wenn Sie auf eine reguläre Grundschule gehen würden. Deswegen ist die
Astrid-Lindgren-Schule für mich unverzichtbar.
IGEL: Herr Söhngen, herzlichen Dank, dass Sie unsere Fragen so ausdauernd und freundlich beantwortet haben. Zum Schluss haben wir noch eine Einladung für Sie: Wir möchten Sie jetzt schon zu unserem Tag der Offenen Tür am Samstag, dem 11. Januar 2020, herzlich einladen, um sich ein Bild unserer Schule vor Ort machen zu können.
Das
Interview führten wir am Mittwoch, 06.11. 2019 im Büro von Herrn Söhngen. Die
Fotos machte Sandra Jacobs.
Text: Melissa Belsch, 8a, Sonja Esser, 10b und Julian Inselberger, 10b.