Bürgermeister aus Leidenschaft – der IGEL im Interview mit Verbandsgemeindebürgermeister Aloysius Söhngen

IGEL: Herz­li­chen Dank, sehr geehr­ter Herr Söhn­gen, dass Sie sich Zeit neh­men für ein Inter­view mit uns, dem IGEL. Seit ein paar Tagen wis­sen wir, dass der IGEL im Lan­des­wett­be­werb des Minis­te­ri­ums zweit­bes­te Schü­ler­zei­tung von Rhein­land-Pfalz ist.

Wir füh­len uns geehrt, mit Ihnen ein Inter­view machen zu dür­fen, das unse­re Online-Schü­ler­zei­tung sicher noch infor­ma­ti­ver und inter­es­san­ter macht.

Das IGEL-Team im Büro von Herrn Aloy­si­us Söhngen

Wir sind eine Online-Schü­ler­zei­tung, das heißt, neben Tex­ten und Bil­dern stel­len wir ger­ne Audi­os und Vide­os ein. Das beab­sich­ti­gen wir auch mit Ihnen, daher haben Sie nun die Wahl, wir schla­gen Ihnen drei Chal­lenges vor, von denen Sie bit­te eine auswählen:

  • ein Mar­tins­lied vorsingen
  • ein Herbst­ge­dicht aufsagen
  • drei hei­mi­sche Pil­ze bestimmen 

Herr Söhn­gen ent­schei­det sich für ein Martinslied:

Gro­ßer Applaus!

IGEL: Herr Söhn­gen, ken­nen Sie den IGEL, unse­re Online-Schü­ler­zei­tung an der KLR+? Lesen Sie ihn?
Herr Söhn­gen: Ich kann­te den alten IGEL als nor­ma­le Print­zei­tung nur aus der Zeit des frü­he­ren betreu­en­den Leh­rers Herrn Herbst. Mei­ne jüngs­te Toch­ter ging auch auf die KLR+. Sie hat den IGEL öfter mit nach Hau­se gebracht und ich habe ihn immer inter­es­siert gele­sen. Die Online­aus­ga­be ken­ne ich noch nicht, wer­de das aber nachholen.

IGEL: Wel­chen schu­li­schen Weg haben Sie ein­ge­schla­gen, bevor Sie Volks­wirt­schaft stu­dier­ten und in den Höhe­ren Ver­wal­tungs­dienst gin­gen?
Herr Söhn­gen: Ihr seid aber gut infor­miert! Ich war ganz nor­mal auf einer Volks­schu­le, damals hieß es noch Volks­schu­le, weil es gab nicht die Unter­schei­dung wie heu­te, vier Jah­re war ich dort und dann war ich auf einem Gym­na­si­um in Mari­en­statt im Wes­ter­wald und habe dann in Bonn Volks­wirt­schaft studiert.

IGEL: War es das Bür­ger­meis­ter­amt, das Sie als gebür­ti­gen Wes­ter­wäl­der in die schö­ne Eifel ver­schla­gen hat?
Herr Söhn­gen: Ja, die Stel­le war aus­ge­schrie­ben, ich habe mich bewor­ben und wur­de gewählt. Der Beruf bringt oft mit sich, dass man den Wohn­ort wechselt.

IGEL: Herr Söhn­gen, auch Sie sind schrift­stel­le­risch unter­wegs. Sie haben an einem Hand­buch für Bürgermeister*innen mit­ge­schrie­ben. Sie selbst sind nun seit 28 Jah­ren Bür­ger­meis­ter der Ver­bands­ge­mein­de Prüm. Das ist eine lan­ge Zeit. Sind Sie selbst immer noch Bür­ger­meis­ter aus Lei­den­schaft?
Herr Söhn­gen: Ja, ich mache es ger­ne, weil man sich mit den Men­schen unter­hält und über ihre Wün­sche spricht, man bespricht auch die eige­nen Vor­stel­lun­gen mit­ein­an­der, sei es hier in der Ver­wal­tung oder auf der Stra­ße. Ich übe mei­nen Beruf immer noch ger­ne und mit Lei­den­schaft aus.

IGEL: Wel­ches war denn Ihr Berufs­wunsch als Kind, Poli­zist oder Pilot, wovon haben Sie geträumt?
Herr Söhn­gen: Mein Traum war es, Förs­ter zu wer­den, da ich aus einer Fami­lie kom­me, die in der Land­wirt­schaft immer ein Stand­bein hat­te. Und frü­her habe ich Bücher vom Förs­ter gele­sen, da waren mei­ne ers­ten Bücher „Früh­ling, Herbst und Win­ter im Förs­t­erhaus”, das war so eine Rei­he und das hat mich voll begeis­tert. Mein Vater war Wald­ar­bei­ter und so war der Bezug da.

IGEL: Sie nut­zen seit 2011 Twit­ter (139 Fol­lower) und aktu­ell auch Insta­gram (258 Abon­nen­ten). Wie wich­tig sind social media in Ihrem Leben?
Herr Söhn­gen: Ich mache das eigent­lich aus Spaß. Ich habe mei­ne Fol­lower noch nie gezählt. Das ist ver­mut­lich unter­ir­disch im Ver­gleich mit Euch. Es macht ein­fach Freu­de, mir die Bil­der anzu­schau­en und mei­ne schö­nen Bil­der mit mei­nen Freun­den zu tei­len. Bei Twit­ter ver­fol­ge ich ger­ne poli­ti­sche Dis­kus­sio­nen, die mich interessieren.

IGEL: Wann waren Sie zuletzt zu Besuch an der Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus Prüm?
Herr Söhn­gen: Das war bei einer der letz­ten Abschluss­fei­ern Eurer Ent­lass­klas­sen, bei denen ich regel­mä­ßig zu Gast bin.

IGEL: Wel­che Kri­te­ri­en soll­te Ihrer Mei­nung nach eine Schu­le erfül­len, um eine gute Schu­le zu sein?
Herr Söhn­gen: Eine gute Schu­le muss auf jeden Fall Wis­sen ver­mit­teln. Die Schüler*innen sol­len dort ger­ne ler­nen. Eine gute Schu­le muss aber auch die Schü­ler zu Selbst­stän­dig­keit erzie­hen. Damit mei­ne ich nicht Frei­zü­gig­keit, also, dass ich machen kann, was ich will. Sie soll den Schüler*innen aber auch ver­mit­teln, dass die­se sich an Wer­te und Regeln hal­ten. Der Rest ergibt sich dann fast von selbst.

IGEL: Ihre Toch­ter Anna-Lena war Schü­le­rin unse­rer Schu­le. Hat­te Sie eine Lieblingslehrer*in?
Herr Söhn­gen: Frau Hell­rie­gel hat sich immer sehr für alle Schüler*innen ein­ge­setzt, so auch für Anna-Lena.

IGEL: Wie wich­tig ist Ihnen eine gut auf­ge­stell­te Real­schu­le plus am Stand­ort Prüm? Oder wären Sie lang­fris­tig eher ein Befür­wor­ter für eine IGS mit dem Regi­no-Gym­na­si­um? Sie sind zwar nicht unser Trä­ger, haben sicher aber einen guten Blick auf die Prü­mer Schul­land­schaft.
Herr Söhn­gen:
Ich fin­de, dass die Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus in Prüm eine gute Arbeit macht. Es sind oft die Eltern, die ihre Kin­der auf das Gym­na­si­um schi­cken wol­len. Das ist oft aber nicht der rich­ti­ge Weg. Eine Real­schu­le plus muss ihr eige­nes Pro­fil aus­bil­den gegen­über dem Gym­na­si­um und die Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus muss eine kla­re Berufs­ori­en­tie­rung ver­mit­teln in enger Koope­ra­ti­on mit den Betrie­ben, die hier ansäs­sig sind. Hier liegt die Zukunft der Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus Prüm.

run­der Tisch: KLR+ meets Ver­bands­ge­mein­de­bür­ger­meis­ter Aloy­si­us Söhngen

IGEL: Die heu­ti­ge KLR+ ist vor zehn Jah­ren aus der dama­li­gen KLR und der Wan­dal­bert­haupt­schu­le ent­stan­den. Die Haupt­schu­le war immer in Trä­ger­schaft der Ver­bands­ge­mein­de Prüm, deren Bür­ger­meis­ter Sie waren und sind. Hät­ten Sie vor zehn Jah­ren ger­ne die Schul­trä­ger­schaft für die neue Schul­form Real­schu­le plus über­nom­men?
Herr Söhn­gen: Ja. Das war bereits vor­be­rei­tet, sowohl für die Prü­mer als auch für Blei­al­fer Real­schu­le plus. Es ging nur dar­um, dass wir die Mit­tel dafür nicht auf­brin­gen konn­ten. Das war eine der Ent­schei­dun­gen, die ich am meis­ten bedaue­re wäh­rend mei­ner Amts­zeit. Ich wäre ger­ne Schul­trä­ger gewor­den bzw. geblie­ben. Es ist aller­dings nicht ein­fach, ver­nünf­ti­ge Lösun­gen für die Gebäu­de zu finden.

IGEL: Wür­den Sie rück­bli­ckend sagen, dass die Zusam­men­le­gung der bei­den Schu­len zum dama­li­gen Zeit­punkt aus Ihrer Sicht not­wen­dig war?
Herr Söhn­gen: Ja. Die Ent­wick­lung der Schul­land­schaft in Rhein­land-Pfalz hat dies bedingt, so war die­ser Schritt rich­tig und not­wen­dig. Blei­alf hat genau des­we­gen einen Stand­ort­vor­teil, weil die Schu­le sich so früh für die Fusi­on ent­schie­den hat. Aller­dings hat man die Schu­len bei der Fusi­on nicht gut beglei­tet, das war inhalt­lich ein­fach schlecht vor­be­rei­tet und muss­te erst wachsen.

IGEL: Was raten Sie Eltern mit einer Grund­schulemp­feh­lung für die „Real­schu­le plus“?
Herr Söhn­gen: Dort hin­ge­hen. Die Grund­schul­leh­rer ken­nen die Qua­li­tä­ten ihrer Kin­der und wis­sen, wo die Schü­ler am bes­ten wei­ter­kom­men. Wenn die Schüler*innen im Prak­ti­schen bes­ser sind als in der Theo­rie, dann soll­ten sie auch auf die Real­schu­le plus gehen.

IGEL: Was macht der Bür­ger­meis­ter, wenn er abends heim­kommt?
Herr Söhn­gen: Da bleibt oft nur die Couch, weil ich dann meis­tens platt bin. Davon abge­se­hen habe ich zwei Island­pfer­de zu ver­sor­gen und einen Hund, der mich mor­gens um 6.00 zum Spa­zier­gang zwingt. Um unser Haus her­um ist jede Men­ge Gar­ten, der zu pfle­gen ist. Wenn ich dann mal daheim bin, muss ich auch ran.

IGEL: Wie fin­den Sie es, dass es in Prüm eine För­der­schu­le (die Astrid-Lind­gren-Schu­le) gibt?
Herr Söhn­gen: Ich fin­de es gut, dass es eine För­der­schu­le gibt. Das ist eine gro­ße und gute Ent­wick­lung. Dadurch kann spe­zi­fisch auf die lern- bzw. ganz­heit­lich behin­der­ten Schüler*innen ein­ge­gan­gen wer­den. Ich bin Vor­sit­zen­der der Lebens­hil­fe und enga­gie­re mich auch für die­sen Bereich, seit ich hier bin. Die Unter­stüt­zung kann den Schüler*innen oft nicht so inten­siv gege­ben wer­den, wenn Sie auf eine regu­lä­re Grund­schu­le gehen wür­den. Des­we­gen ist die Astrid-Lind­gren-Schu­le für mich unverzichtbar.

IGEL: Herr Söhn­gen, herz­li­chen Dank, dass Sie unse­re Fra­gen so aus­dau­ernd und freund­lich beant­wor­tet haben. Zum Schluss haben wir noch eine Ein­la­dung für Sie: Wir möch­ten Sie jetzt schon zu unse­rem Tag der Offe­nen Tür am Sams­tag, dem 11. Janu­ar 2020, herz­lich ein­la­den, um sich ein Bild unse­rer Schu­le vor Ort machen zu können.

Das Inter­view führ­ten wir am Mitt­woch, 06.11. 2019 im Büro von Herrn Söhn­gen. Die Fotos „schoss” San­dra Jacobs. 😉
Text: Melis­sa Belsch, 8a, Son­ja Esser, 10b und Juli­an Insel­ber­ger, 10b.

IGEL: Die heu­ti­ge KLR+ ist vor zehn Jah­ren aus der dama­li­gen KLR und der Wan­dal­bert­haupt­schu­le ent­stan­den. Die Haupt­schu­le war immer in Trä­ger­schaft der Ver­bands­ge­mein­de Prüm, deren Bür­ger­meis­ter Sie waren und sind. Hät­ten Sie vor zehn Jah­ren ger­ne die Schul­trä­ger­schaft für die neue Schul­form Real­schu­le plus übernommen?
Herr Söhn­gen: Ja. Das war bereits vor­be­rei­tet, sowohl für die Prü­mer als auch für Blei­al­fer Real­schu­le plus. Es ging nur dar­um, dass wir die Mit­tel dafür nicht auf­brin­gen konn­ten. Das war eine der Ent­schei­dun­gen, die ich am meis­ten bedaue­re wäh­rend mei­ner Amts­zeit. Ich wäre ger­ne Schul­trä­ger gewor­den bzw. geblie­ben. Es ist aller­dings nicht ein­fach, ver­nünf­ti­ge Lösun­gen für die Gebäu­de zu finden.

IGEL: Wür­den Sie rück­bli­ckend sagen, dass die Zusam­men­le­gung der bei­den Schu­len zum dama­li­gen Zeit­punkt aus Ihrer Sicht not­wen­dig war?
Herr Söhn­gen: Ja. Die Ent­wick­lung der Schul­land­schaft in Rhein­land-Pfalz hat dies bedingt, so war die­ser Schritt rich­tig und not­wen­dig. Blei­alf hat genau des­we­gen einen Stand­ort­vor­teil, weil die Schu­le sich so früh für die Fusi­on ent­schie­den hat. Aller­dings hat man die Schu­len bei der Fusi­on nicht gut beglei­tet, das war inhalt­lich ein­fach schlecht vor­be­rei­tet und muss­te erst wachsen.

IGEL: Was raten Sie Eltern mit einer Grund­schulemp­feh­lung für die „Real­schu­le plus“?
Herr Söhn­gen: Dort hin­ge­hen. Die Grund­schul­leh­rer ken­nen die Qua­li­tä­ten ihrer Kin­der und wis­sen, wo die Schü­ler am bes­ten wei­ter­kom­men. Wenn die Schüler*innen im Prak­ti­schen bes­ser sind als in der Theo­rie, dann soll­ten sie auch auf die Real­schu­le plus gehen.

IGEL: Was macht der Bür­ger­meis­ter, wenn er abends heimkommt?
Herr Söhn­gen: Da bleibt oft nur die Couch, weil ich dann meis­tens platt bin. Davon abge­se­hen habe ich zwei Island­pfer­de zu ver­sor­gen und einen Hund, der mich mor­gens um 6.00 zum Spa­zier­gang zwingt. Um unser Haus her­um ist jede Men­ge Gar­ten, der zu pfle­gen ist. Wenn ich dann mal daheim bin, muss ich auch ran.

IGEL: Wie fin­den Sie es, dass es in Prüm eine För­der­schu­le (die Astrid-Lind­gren-Schu­le) gibt?
Herr Söhn­gen: Ich fin­de es gut, dass es eine För­der­schu­le gibt. Das ist eine gro­ße und gute Ent­wick­lung. Dadurch kann spe­zi­fisch auf die lern- bzw. ganz­heit­lich behin­der­ten Schüler*innen ein­ge­gan­gen wer­den. Ich bin Vor­sit­zen­der der Lebens­hil­fe und enga­gie­re mich auch für die­sen Bereich, seit ich hier bin. Die Unter­stüt­zung kann den Schüler*innen oft nicht so inten­siv gege­ben wer­den, wenn Sie auf eine regu­lä­re Grund­schu­le gehen wür­den. Des­we­gen ist die Astrid-Lind­gren-Schu­le für mich unverzichtbar.

IGEL: Herr Söhn­gen, herz­li­chen Dank, dass Sie unse­re Fra­gen so aus­dau­ernd und freund­lich beant­wor­tet haben. Zum Schluss haben wir noch eine Ein­la­dung für Sie: Wir möch­ten Sie jetzt schon zu unse­rem Tag der Offe­nen Tür am Sams­tag, dem 11. Janu­ar 2020, herz­lich ein­la­den, um sich ein Bild unse­rer Schu­le vor Ort machen zu können.

Das Inter­view führ­ten wir am Mitt­woch, 06.11. 2019 im Büro von Herrn Söhn­gen. Die Fotos mach­te San­dra Jacobs.
Text: Melis­sa Belsch, 8a, Son­ja Esser, 10b und Juli­an Insel­ber­ger, 10b.

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