Die Bundesagentur für Arbeit zu Gast bei uns

Am Sams­tag, 26.01.2019, fand bei uns an der Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus unser all­jähr­li­cher Tag der offe­nen Tür statt. Auch die Bun­des­agen­tur für Arbeit (BA) hat­te neben ande­ren exter­nen Koope­ra­ti­ons­part­nern der Schu­le einen Infor­ma­ti­ons­stand bei uns. Wir, die IGEL-Redak­ti­on, hat­ten Gele­gen­heit, mit unse­rer Berufs­be­ra­te­rin Frau Lor­ré-Kie­fer zu sprechen.

von links: Peter Mei­er, 9c, Danie­la Kess­ler, 9b, Lena Kam­mers, 8b, Frau Lor­ré-Kie­fer und Herr Dedisch, eben­falls Bera­ter der BA

IGEL: Wür­den Sie sich unse­ren Lesern bit­te kurz vor­stel­len?
Lor­ré-Kie­fer: Mein Name ist Shir­ley Lor­ré-Kie­fer und ich bin noch 38 Jah­re alt, im März wer­de ich 39. Ich bin die zustän­di­ge Berufs­be­ra­te­rin an der Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus Prüm. Ich betreue auch noch ande­re Schu­len im Ein­zugs­be­reich Bit­burg-Prüm. Ich bin selbst Mut­ter, habe zwei Kin­der, die sie­ben und vier Jah­re alt sind. Ich woh­ne in Daun in der Eifel und  freue mich, dass Ihr mich am Tag der offe­nen Tür inter­viewt! Denn auch ich möch­te mei­nen Teil dazu bei­tra­gen, die KLR+ zu unter­stüt­zen, die sich heu­te sehr posi­tiv prä­sen­tiert. Eben­so wer­be ich in die­sem For­mat für das umfang­rei­che Dienst­leis­tungs­an­ge­bot der Berufs­be­ra­tung für alle Schü­le­rin­nen und Schüler.

IGEL: Was erhof­fen Sie sich wei­ter von die­sem Inter­view?
Lor­ré-Kie­fer: Mir ist es wich­tig, dass alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler mein Gesicht ken­nen und ein­fach wis­sen, zu wem sie gehen kön­nen, wenn es um Fra­gen geht wie „Was kann ich nach der Schu­le machen?” oder „Wel­che Mög­lich­kei­ten gibt es für mich?” Das ist ja bekannt­lich immer ein biss­chen ein­fa­cher, wenn bereits ein ers­ter Kon­takt statt­ge­fun­den hat. Ich möch­te Euch allen Lust auf Berufs­be­ra­tung machen, vor allen Din­gen auch ganz klar machen, dass es kei­ne dum­men Fra­gen gibt. Nie­mand muss Angst haben, zu mir zu kom­men und jede® kann mich ein­fach mal auf dem Flur anzu­spre­chen oder auch ger­ne mit Eltern in der Agen­tur für Arbeit zum Ter­min vor­bei­kom­men. Auch wenn das alles ganz banal klingt, Berufs­be­ra­tung kann rich­tig, rich­tig Spaß machen. Ich erhof­fe mir, dass ich ganz vie­le Anfra­gen sei­tens der Schü­le­rin­nen und Schü­ler bekom­me, die bei mir einen Bera­tungs­ter­min haben möch­ten und dass ich mei­nen Teil dazu bei­tra­gen kann, dass eine schö­ne beruf­li­che Zukunft für Euch greif­bar wird. 


IGEL: Was wis­sen Sie über den IGEL?
Lor­ré-Kie­fer: Über den IGEL weiß ich nur, dass Eure Schü­ler­zei­tung so heißt, ansons­ten noch nichts. 
IGEL: Wir sind eine Schü­ler­zei­tung mit vie­len Jah­ren Tra­di­ti­on, oft wur­den wir schon aus­ge­zeich­net bei Schü­ler­zei­tungs­wett­be­wer­ben. Uns gibt es seit einem guten Jahr im Online-For­mat unter der Adres­se www.igel.klrplus.de. Die IGEL-AG fin­det jeden Mon­tag­nach­mit­tag statt.


IGEL: Wel­chen Nut­zen haben wir Schü­le­rin­nen und Schü­ler von Ihrem Stand?
Lor­ré-Kie­fer: Von dem Stand ganz kon­kret? Das kommt auf das Alter der Besu­che­rin­nen und Besu­cher an. Für alle ab der sieb­ten Klas­se beginnt ja ganz all­mäh­lich der Pro­zess der Berufs­ori­en­tie­rung und dann ist es doch gut zu wis­sen, wel­ches Gesicht sich hin­ter der Berufs­be­ra­tung ver­birgt, wer mich durch den Beru­fe-Dschun­gel beglei­ten wird, wer mir hel­fen kann, wer mir Fra­gen beant­wor­ten kann und wel­che kon­kre­ten Ange­bo­te es zur Hil­fe­stel­lung gibt, zum Bei­spiel hier. Natür­lich ist unser Info-Stand auch für inter­es­sier­te Eltern gedacht, weil Eltern nach wie vor die wich­tigs­ten Rat­ge­ben­den im Berufs­wahl­pro­zess sind und es ja doch eine der ers­ten rich­tig wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen ist, die anste­hen: „Wie geht es für mich nach der Schu­le weiter?”


IGEL: Und wie funk­tio­niert das? Fra­gen Sie ein­fach, was für Inter­es­sen wir haben und sagen uns dann, wel­cher Beruf für uns gut ist?
Lor­ré-Kie­fer: Die Arbeit als Berufs­be­ra­te­rin ist viel­schich­tig und immer indi­vi­du­ell am Ein­zel­an­lie­gen ori­en­tiert. In der Berufs­be­ra­tung geht es nicht dar­um, dass ich Euch wie ein Com­pu­ter sage, wel­cher kon­kre­te Beruf zu Euren Inter­es­sen passt, son­dern auch auf Eure indi­vi­du­el­len Stär­ken, Bega­bun­gen und Vor­stel­lun­gen zu schau­en. Wie eine Berufs­be­ra­tung abläuft, kommt immer auf den Ein­zel­fall  an. Wenn Du jetzt zum Bei­spiel schon ganz genau weißt, was Du machen möch­test, Du hast ein Prak­ti­kum gemacht und sagst, das war ein­fach super und das passt zu mir und es geht nur noch dar­um, dass Du die pas­sen­de Aus­bil­dungs­stel­le fin­dest, dann schi­cke ich Dir ein­fach Stel­len zu und kann Dir die Bewer­bungs­kos­ten erstat­ten. Das ist ein ganz ande­res Arbei­ten, als wenn Du in der Schu­le zu mir kämst und Du hät­test selbst über­haupt gar kei­ne Ahnung, was Du machen möch­test und weißt auch gar nicht so genau, was Du kannst. Dann arbei­ten wir ganz anders mit­ein­an­der.
Aber es ist jetzt nicht so, dass ich sage, Du siehst so aus, als ob Du (zu Danie­la*) viel­leicht jetzt Flo­ris­tin wer­den soll­test und Du (zu Peter*) machst Koch. So funk­tio­niert das nicht. Die Berufs­wahl­ent­schei­dung ist ja Eure urei­ge­ne Ent­schei­dung und ich unter­stüt­ze Euch dabei, eine Ent­schei­dung zu tref­fen, mit der es Euch gut geht. Das ist mei­ne Auf­ga­be und mein Selbstverständnis.

Frau Lor­ré-Kie­fer


IGEL: Wir haben schon von Schü­le­rin­nen und Schü­lern gehört, dass sie mein­ten, in dem Gespräch hier wür­de ihnen ihr Berufs­wunsch aus­ge­re­det wor­den sein wegen ihrer Noten. Kön­nen Sie die­se Aus­sa­ge bestä­ti­gen? Dass man mit man­chem Zeug­nis nicht dort hin­kommt, wo man ger­ne hin­möch­te?
Lor­ré-Kie­fer: Ich sage nicht, man kriegt das nicht hin, ich sage nur, dass die Vor­aus­set­zun­gen dann gege­be­nen­falls für den erträum­ten Weg knapp sein kön­nen. Das ist ja eine mei­ner Auf­ga­ben als Berufs­be­ra­te­rin. Dua­le Aus­bil­dun­gen fin­den im Betrieb und in der Berufs­schu­le statt und es ist nicht so, dass man für alle Aus­bil­dun­gen einen bestimm­ten Anschluss haben muss. Man­che Betrie­be wün­schen sich von Ihren zukünf­ti­gen Azu­bis jedoch einen bestimm­ten Schul­ab­schluss mit ent­spre­chen­den Noten und wenn die Berufs­schu­le sehr anspruchs­voll ist, ist das auch aus mei­ner Sicht nach­voll­zieh­bar. Wenn in der Aus­bil­dung hohe Anfor­de­run­gen in Mathe auf Euch zukom­men  und Ihr habt in Mathe seit jeher eine fünf, wird es in der Berufs­schu­le umso schwe­rer und auch schwe­rer, einen Betrieb von sich zu über­zeu­gen. Das heißt, ich als ange­hen­der Azu­bi mit ungüns­ti­gen schu­li­schen Vor­aus­set­zun­gen muss das irgend­wie kom­pen­sie­ren und muss dafür mehr tun, um trotz­dem von mir zu begeis­tern, damit ich die­se Aus­bil­dung bekom­me. Dann wür­de ich Euch ehr­li­cher­wei­se sagen, dass es mit der schu­li­schen Vor­aus­set­zung eng wer­den könn­te. In einem sol­chen Fall wür­de ich mit Euch gemein­sam noch eine Alter­na­ti­ve suchen, falls es nicht klappt. Aller­dings gibt es natür­lich schlich­ter­grei­fend auch Beru­fe, die man nicht machen kann ohne einen bestimm­ten Schul­ab­schluss. Z.B. kann man mit dem Abschluss der Berufs­rei­fe ein­fach nicht direkt in eine Erzie­her­aus­bil­dung ein­mün­den, da ist die mitt­le­re Rei­fe Vor­aus­set­zung und in die­sem Fall muss ich das sagen, weil mei­ne Bera­tung fach­lich rich­tig sein soll.


IGEL: Wie lan­ge bera­ten Sie Schü­le­rin­nen und Schü­ler schon?
Lor­ré-Kie­fer: Ich habe das bereits in der Ver­gan­gen­heit im Bun­des­land Bay­ern gemacht und habe dann vie­le ver­schie­de­ne ande­re Tätig­kei­ten in der Agen­tur für Arbeit wahr­ge­nom­men und habe die Berufs­be­ra­tung jetzt seit Anfang die­ses Schul­jah­res wiederaufgenommen.


IGEL: Wel­chen Hob­bys gehen Sie in Ihrer Frei­zeit nach?
Lor­ré-Kie­fer: In mei­ner Frei­zeit gehe ich rich­tig ger­ne zum Spin­ning und ich ver­brin­ge ger­ne Zeit mit mei­nen Kin­dern. Mit denen gehe ich beson­ders ger­ne raus und mache da alles, was man mit klei­nen Kin­dern eben­so macht. Ich gehe auch ver­dammt ger­ne jog­gen und häke­le im Moment auch mit Begeisterung.


IGEL: Wie sind Sie denn zu Ihrem Beruf gekommen?
Lor­ré-Kie­fer: Ich muss Euch sagen, dass ich ganz lan­ge über­haupt nicht wuss­te, was ich beruf­lich machen woll­te in mei­nem Leben und dann habe ich gedacht, als ich vor der Berufs­wahl stand, ich muss etwas stu­die­ren, was mir mög­lichst vie­le Mög­lich­kei­ten offen hält. So bin ich dann zum Sozio­lo­gie­stu­di­um gekom­men und nach dem Stu­di­um habe ich gedacht, so jetzt wird es ernst, jetzt musst du arbei­ten, jetzt möch­test du irgend­wo­hin, wo du dich nicht so fest­le­gen musst, wo du vie­le ver­schie­de­ne Tätig­kei­ten machen kannst, wenn du merkst, dass du dich wei­ter­ent­wi­ckelst. Und so bin ich bei der Agen­tur für Arbeit gelan­det und habe da auch wirk­lich schon so vie­le ver­schie­de­ne Sachen gemacht, dass mir nicht lang­wei­lig wird. Aber die Berufs­be­ra­tung ist eines der schöns­ten Arbeits­fel­der, die ich mir vor­stel­len kann.

Das IGEL-Team mit Herrn Wil­li Blä­ser im Berufsberatungsraum 


IGEL: Wie haben Sie sich auf Ihre Stel­le beworben?
Lor­ré-Kie­fer: Ich habe mich tat­säch­lich bun­des­weit bei der Agen­tur für Arbeit bewor­ben, weil ich unbe­dingt dort arbei­ten wollte.


IGEL: Vie­le Leu­te unse­rer Gene­ra­ti­on sind sehr in der Eifel ver­wur­zelt über die Spra­che, das Enga­ge­ment in Ver­ei­nen und kön­nen sich kaum vor­stel­len, bis nach Trier oder Witt­lich zu gehen. Hat­ten Sie eine spe­zi­el­le Regi­on in Deutsch­land, in die Sie unbe­dingt woll­ten?
Lor­ré-Kie­fer: Das war mir total egal. Irgend­wo in Deutsch­land. Ich bin dann auch nach Aschaf­fen­burg damals gezo­gen nach mei­nem Stu­di­um. Aber als ich sel­ber Kin­der bekom­men habe, woll­te ich auch, dass die bei­den, wie ich, in Daun großwerden.


IGEL: Was machen Sie noch außer der Bera­tung von Schü­le­rin­nen und Schü­lern?
Lor­ré-Kie­fer:Mei­ne Arbeit in der Berufs­be­ra­tung fin­det nicht nur am Bera­tungs­ort Schu­le statt, son­dern ich mache auch ganz viel Eltern­ar­beit und bera­te Leh­rer und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und Bil­dungs­trä­ger. Außer­dem habe ich auch eine gan­ze Men­ge an Sach­be­ar­bei­tung zu tun, ein­fach um zu ent­schei­den, erfüllt jemand bestimm­te För­der­vor­aus­set­zun­gen, ja oder nein?
Dazu brau­che ich auch gute Rechts­kennt­nis­se und muss auch hin und wie­der was aus­rech­nen. Also ich habe ein ganz kom­ple­xes und inter­es­san­tes Auf­ga­ben­ge­biet, das sich auch immer wie­der ändert.


IGEL: Waren Sie als Kind ger­ne in der Schu­le?
Lor­ré-Kie­fer: Ja. Ich bin unheim­lich ger­ne in die Schu­le gegan­gen und weil ich so ger­ne in die Schu­le gegan­gen bin, bin ich gleich 13 Jah­re dahin gegan­gen und für mich war das nie eine Über­le­gung, vor­her abzu­ge­hen. Ich wäre auch 17 Jah­re in die Schu­le gegan­gen, wenn es eine Mög­lich­keit gege­ben hät­te. Ich war trau­rig, als mei­ne Schul­zeit vor­bei war. Mir ist das Ler­nen immer leicht­ge­fal­len, ich habe mei­ne Leh­rer gemocht, mich hat das Ler­nen immer sehr inter­es­siert und ich habe mich in der Schu­le sehr wohl gefühlt.


IGEL: Haben Sie ein spe­zi­el­les Vor­bild?
Lor­ré-Kie­fer: Ja, wenn ich so dar­über nach­den­ke, habe ich tat­säch­lich ein Vor­bild, das mich schon seit vie­len Jah­ren beglei­tet, schon seit­dem ich klein bin und es ist viel­leicht ein biss­chen unge­wöhn­lich für mein Alter: Ich höre ger­ne die Musik von Rein­hard Mey und fin­de, dass er sehr gute Lebens­an­sich­ten zu fast allen Din­gen hat. Er ist ein deut­scher Lie­der­ma­cher und sein wohl bekann­tes­tes Lied ist „Über den Wol­ken”, aber er hat auch die lebens­na­hen The­men wie Schu­le, Aus­bil­dung, Beruf, über gebro­che­ne Her­zen oder Fra­gen wie „wie gehe ich mit mei­nen Kin­dern um?” besun­gen und dazu hat er rich­tig gute Tex­te geschrie­ben, in denen ich sehr viel Lebens­glück fin­de. Ich bewun­de­re Rein­hard Mey, weil er so grad­li­nig sei­nen Weg geht. 

Wei­te­re Lied­emp­feh­lun­gen von Rein­hard Mey sind: „Einen Antrag auf Ertei­lung eines Antrags­for­mu­lars” und „Ich bin Klemp­ner von Beruf”


IGEL: Was ist Ihr Lebensmotto?
Lor­ré-Kie­fer: Ich bin ein sehr posi­ti­ver Mensch und mein Lebens­mot­to habe ich von mei­ner Oma mit auf den Weg bekom­men: „Wer nichts macht, wird gemacht”, das heißt, ich möch­te mei­ne Ent­schei­dun­gen sel­ber tref­fen, bevor es zu spät ist, etwas zu ent­schei­den und möch­te mein Leben selbst gestalten.


IGEL: Haben Sie es schon­mal bereut, die­sen beruf­li­chen Weg gegan­gen zu sein?
Lor­ré-Kie­fer: Ja, aber nie län­ger als ein paar Minu­ten. 😉


IGEL: Was waren das für Minuten?
Lor­ré-Kie­fer: Wenn ich Mon­tag mor­gens im Büro sit­ze und mein Com­pu­ter nicht funk­tio­niert und ich ein­fach über­haupt nichts machen kann und nie­man­den errei­che, wenn die Tech­nik mich ärgert und wenn ich den gan­zen Tag im Büro sit­ze und ich mich bei schlech­tem Wet­ter nach Prüm gequält habe und ein­fach nie­mand kommt. Das sind dann sol­che Momen­te, aber das ver­geht dann auch ganz schnell wie­der und ich kann sagen, dass ich jeden Mor­gen immer noch ger­ne zur Arbeit gehe und stolz auf mei­ne Arbeit bin.

IGEL: Herz­li­chen Dank für das Gespräch, Frau Lor­ré-Kie­fer!
Das Inter­view führ­ten Lena Kam­mers, 8b, Peter Mei­er, 9c, und Danie­la Kess­ler, 9b
*: Anmer­kung der Redaktion

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