Heute gibt es eine Kurzgeschichte über das Thema „Glaube an Gott”. Ich weiß, dass dies ein sehr religiöses Thema ist, hoffe aber trotzdem, dass Euch – gläubig oder nicht – die Kurzgeschichte gefällt. Also dann, viel Spaß!
Unsere wöchentliche Religionsstunde ging mit dem Gong der Pausenglocke zu Ende. Während die Schüler*innen den Klassenraum verließen und auf den Schulhof gingen, trödelte Felix beim Aufräumen, weil er in Gedanken noch im Religionsunterricht war. Das Thema faszinierte ihn außerordentlich. Sie hatten Felix“ größte Frage diskutiert: „Existiert Gott? Wenn ja, dann wie?”
Als Felix auf den Schulhof trat, lief er am Fußballplatz vorbei und auch an den Tischtennisplatten und an den Basketballkörben. Niemand nahm Notiz von ihm. Keiner fragte ihn, ob er mitspielen wolle. Aber es war Felix egal, denn er ging zum Labyrinth, das sich ganz hinten auf dem Schulhof befand. Schon von weitem erkannte man die dichten drei Meter hohen Hecken. Auf dem Boden lag Stroh, das aber von einigen Schüler*innen schon ganz zertrampelt war. Das Labyrinth gab es nun schon seit etwa zwei Wochen und Felix hatte gejubelt, als der Bau dazu anfing. Im Labyrinth waren Stationen zu verschiedenen Unterrichtsfächern angebracht. Seine Lieblingsfächer waren Religion und Geschichte, denn sein Traumberuf war Theologe oder Kirchenhistoriker.
Heute wollte er sich die Texte zu Gott durchlesen, aber durch seine Berührung an der Tafel, so schien es ihm, war der Himmel plötzlich verdunkelt. Es wurde kalt, doch nach ein paar Minuten erkannte Felix, dass etwa zehn Meter nordöstlich von ihm ein erhellter Kreis aus Fackeln entstanden war. Er lief darauf zu und trat hinein in den Kreis. In der Mitte des Kreises flog eine Elfe auf und als die Elfe ihn erkannte, landete sie auf einem nahegelegen Felsen. Sie war so groß wie Felix“ Zeigefinger. Außerdem war sie grün, hatte aber blaue Augen. Ohne Vorwarnung flog sie ihm auf sein Ohr und flüsterte ihm zart zu: „Die Existenz Gottes ist genauso, wie du sie dir vorstellst.” Mit diesen Worten flog sie davon und Felix stand wieder vor der Tafel. Die Elfe hatte ihm gerade seine größte Frage beantwortet, das wusste Felix einfach.
Felix fühlte sich gestärkt, als er über den Schulhof zurück in seine Klasse ging und irgendwie glücklich. Er hatte nun vor, auch seine Freunde und andere Menschen zu befragen, wie sie darüber denken, ob es Gott gibt. Wenn die Antwort ja lauten würde, so würde Felix gerne mit ihnen ins Gespräch kommen, in welcher Existenzform sie sich ihn vorstellen und wie sich das auf ihr Leben auswirkt. Dieser Gedanke erfüllte ihn und machte ihn froh.
Ich persönlich glaube an Gott, allerdings nicht in körperlicher, sondern in geistiger Form.
Julian Inselberger, 10b
Lieber Julian,
Wir kennen die Wirklichkeit hier. Was wir hier haben, ist eine Wirklichkeit.
Im antiken Griechenland glaubten die Menschen an viele verschiedene Götter. Sie sahen wie Menschen aus, waren unsterblich, hatten menschliche Gestalt und menschliche Eigenschaften.
Die alten Griechen haben behauptet, was wir hier sehen, wäre nur ein Abbild höherer Wirklichkeit.
Hier eins der klassischen antiken Gleichnisse aus 428/427 v. Chr.
„Eine Höhle. In dieser Höhle sind Menschen festgefesselt. So festgefesselt, dass sie sich nicht bewegen können. Sie sehen die Wand. Hinter ihnen gibt es einen Ausgang nach Außen ins Freien. Vor diesem Ausgang brennt ein Feuer, so dass Licht hineinfällt in die Höhle.
Die Leute sehen den Widerschein dieses Lichtes.
Auf die Wand fallen die Schatten von Gegenständen, welche von Menschen für die Realität gehalten werden.
Die Menschen halten Schatten an der Wand für Wirklichkeit.”/Platons Höhlengleichnis/
Jeder Begriff, die wir hier haben, sagten die alten Griechen, wäre nur ein Abbild von höheren Ideen.
Liebe Frau Pirimize Dressler,
vielen dank für ihren schönen Kommentar. Ich verstehe, was sie meinen, aber mit dieser Kurzgeschichte wollte ich meinen Glauben an Gott veröffentlich. Jeder glaubt anders an Gott. Mit dieser Kurzgeschichte wollte ich deutlich machen, dass jeder anders an Gott glaubt und diese Form dann auch in GEWISSER Weise vorhanden ist.
Ganz toll geschrieben und so wahr. Gott kann man nicht nur einfach in einem einzigen „Bild”, in einer einzigen „Vorstellung” beschreiben. Jeder von uns hat seine eigene Vorstellung von ihm und in jeder Vorstellung steckt ganz bestimmt etwas Wahres.
Lieber Blaubär,
ich bedanke mich für deinen Kommentar. Vielen dank für dein Kompliment. Was du geschrieben hast, wollte ich damit ausdrücken.