Wie würden die mittlerweile verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl die o. g. Frage beantworten? Auch hierzu findet man in verschiedenen Büchern der beiden Altkanzler aus meiner Sicht eindeutige Hinweise.
So äußert sich Helmut Kohl in seinem Buch „Aus Sorge um Europa” aus dem Jahr 2014 zum Russland-Ukraine-Konflikt folgendermaßen: (Zitat) ” Zwischen der freien westlichen Welt und Russland und seinen Nachbarstaaten ist ein Konflikt entstanden, der mit der Auseinandersetzung um die Ukraine und speziell die Krim eskaliert ist. Zum Verhalten Russlands und der Situation in der Ukraine kann der Westen natürlich nicht schweigen, aber auch der Westen hätte sich klüger verhalten können. Hier sind auf beiden Seiten Fehler gemacht und Befindlichkeiten offenkundig nicht ausreichend beachtet worden (…) Eine friedliche Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird und die zugleich das Selbstbestimmungsrecht der Völker achtet, muss erreichbar sein. Man muss es nur wirklich wollen, und das erreicht man am besten im Gespräch miteinander.” (Zitat Ende)
Buchtipp:
Ähnlich äußert sich Helmut Schmidt in seinem Buch „Ausser Dienst” aus dem Jahr 2008…
Unter der Überschrift „Der Frieden verlangt den Kompromiss” heißt es dort wörtlich: (Zitat) „Die Bonner Ostpolitik gegenüber Moskau, Warschau und Prag in den siebziger und achtziger Jahren war ein denkwürdiges Beispiel, denn sie unterstrich eine entscheidende Voraussetzung jeder Friedenpolitik: Wer als Staatsmann dem Frieden dienen will, der muss mit dem Staatsmann auf der Gegenseite reden – das heißt: mit dem früheren oder dem möglicherweise zukünftigen Feind! – , und er muss ihm zuhören. Reden, Zuhören und wenn möglich einen Kompromiß schließen.” (Zitat Ende)
Weiterhin ist in dem Buch „Mein Europa” aus dem Jahr 2013 von Helmut Schmidt ein Gespräch zwischen Helmut Schmidt und dem ehemaligen grünen Außenminister Joschka Fischer abgedruckt. Hierin geht es u. a. um die EU-Osterweiterung. Zum Thema einer evtl. EU-Mitgliedschaft der Ukraine äußert sich Helmut Schmidt mit folgenden Worten: (Zitat) „Der älteste Russische Staat war die Kiewer Rus, das heißt, Russland ist in der Ukraine begründet worden als Staat; seither hat die Ukraine zu Russland gehört, und da gehört sie auch im 21. Jahrhundert hin. Es handelt sich um eine Bevölkerung von knapp 50 Millionen – mehr als Polen -, und jeder Versuch, dem Putin auch noch die Ukraine wegzunehmen ist Größenwahn.” (Zitat Ende)
Wenn man das berühmte und vielfach kritisierte Buch des amerikanischen Bestseller-Autors Samuel P. Huntington „Kampf der Kulturen” („Clash of Civilizations”) unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine nunmehr fast 30 Jahre nach dessen Veröffentlichung liest, stellt man fest, dass Huntingtons Vorhersagen bzgl. der Ukraine größtenteils eingetroffen sind. In Kapitel 9 „Weltpolitik und Kulturkreise” benennt Huntington fünf Punkte, die bei „einer Einigung beider Seiten auf ihre grundsätzliche Gleichheit und ihre jeweiligen Interessensphären” zu beachten sind.
Die beiden ersten Punkte lauten wie folgt: (Zitat)
„1. Russland akzeptiert die Erweiterung der europäischen Union und der Nato um die westlich-christlichen Staaten Mittel- und Osteuropas, und der Westen verpflichtet sich, die Nato nicht darüber hinaus zu erweitern, es sei denn, die Ukraine zerbricht in zwei Länder; 2. ein Partnerschaftsvertrag zwischen Rußland und der Nato verbürgt Nichtangriff, regelmäßige Konsultationen über Sicherheitsfragen, Koorperationsbemühungen zur Vermeidung eines Wettrüstens und Verhandlungen über Rüstungskontrollvereinbarungen entsprechend den beiderseitigen Sicherheitsbedürfnissen nach dem kalten Krieg.” (Zitat Ende)
Text: Thomas Lauxen
Zwei könnten sich nicht streiten, wenn einer nicht wolle.
Unser Präsident Luiz Lula hat eine Friedensinitiative angekündigt:
„Unser Land ist ein Land des Friedens und deswegen will Brasilien
keinerlei Beteiligung an diesem Krieg, auch nicht indirekt”, _
sagte Luiz Lula.
Hätte die Ukraine den Krieg erst gar nicht aufgenommen,
oder würde der Westen seine Unterstützung der Ukraine einstellen,
gäbe es diesen Krieg nicht, würde er die Welt nicht so
in Mitleidenschaft ziehen, oder wäre er längst
mit weit weniger Opfern beendet worden.
/Quelle: Zeitschrift der Bundeszentrale für politische Bildung,
06.03. 2023, S.14).
Wir sollen miteinander reden
und Rest der Welt in Ruhe lassen.