Vielfalt ist im Klassenzimmer längst eingetreten.
Schüler, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist, werden in die entsprechende Klassenstufe aufgenommen. Gleiches gilt für Asylbewerber und Flüchtlinge im schulpflichtigen Alter.
Wenn die Sprachkenntnisse fehlen oder so gering sind, dass sie für eine Teilnahme am Regelunterricht nicht ausreichen, werden die Schüler zunächst in unsere Sprachklasse aufgenommen.
15 Schüler aus Europa und Asien werden durch „Förderunterricht” zum Erwerb oder zur Verbesserung der Deutschen Sprachkenntnisse unterstützt. Der größere Anteil der Lernenden kommt zurzeit aus den EU-Staaten: Spanien, Lettland, Bulgarien, Rumänien, Kroatien und Polen. Diese Schüler lernen gemeinsam mit den sechs Kriegsflüchtlingen aus Syrien und Afghanistan und unterstützen sich gegenseitig. Der Unterricht besteht nicht nur aus dem intensiven Lernen, sondern bietet einen breiten Raum zum Schließen von Freundschaften.
Sechs Teilnehmer unserer Sprachklasse sind aus ihren Heimatländern Syrien und Afghanistan geflohen und suchen Schutz in Deutschland.
„In Afghanistan droht mir Tod”, sagt Fatima.
Sie haben ihre Heimat verlassen, mussten sich von Freunden trennen und sind in das Unbekannte gezogen.
Im Regelunterricht versucht das Kollegium, die Kinder soweit es möglich ist, zu integrieren. Problematisch sind die fehlenden Sprachkenntnisse.
Migrantenkinder beleben den Schulalltag und sind ein Teil unserer Schulgemeinschaft. Wenn die Kinder unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen, ist das immer eine besondere Herausforderung, die nur mit Kreativität, Fingerspitzengefühl und Humor zu bewältigen ist.
Zum Teil sind die Schüler aufgrund ihrer Erlebnisse traumatisiert und leben in Angst und Ungewissheit, ob und wie lange sie hierbleiben dürfen.
Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich vorstellen, wie es ist, seine Heimat zu verlassen und einen weiten Weg auf sich zu nehmen und noch einmal aus dem Nichts neu anzufangen und sich ein neues Leben aufzubauen.
„Der Geburtsort hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an, wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Dem verdanken wir einen Teil unseres Wesens.”(Albert Einstein)
Frau Pirimse Dressler, unsere DaZ-Lehrerin an der KLR+
Foto: Catrin Stecker
Ein für die Welt bedeutender Deutscher schrieb: „Wie leicht, wie ungeduldig, geringschätzig und unbewegt lässt der Jüngling die kleine Heimat in seinem Rücken, ohne sich nach ihrem Turme, ihren Rebenhügeln auch nur noch einmal umzusehen… bleibt Bild (der Heimat) in den Hintergründen seines Bewusstseins stehen oder taucht nach Jahren tiefer Vergessenheit wunderlich wieder hervor. Das Abgeschmackte wird ehrwürdig.
Der Mensch nimmt unter den Taten, Wirkungen, Erfolgen seines Lebens dort, draußen geheime Rücksicht auf jene Kleinwelt, an jedem Wendepunkt, bei jeder Erhöhung seines Daseins fragt er im Stillen, was sie wohl dazu sagen würde.”
/Thomas Mann: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull/