Am 30.11.22 sind wir, die 9a, zusammen mit der 9c und unseren Lehrern Frau Jacobs und Herr Novaki Richtung Worms in das Konzentrationslager Osthofen gefahren. Nach der 2,5‑stündigen Fahrt, sind wir endlich angekommen. Unser Gruppenführer (9a) war Jonas Kirbach. Am Anfang saßen wir zusammen in einem Kreis und haben unser Wissen über Konzentrationslager auf Zettel geschrieben.
Danach wurden wir in Gruppen eingeteilt und haben Aufgaben zu einem Bild, auf dem Juden des KZs fröhlich bei einem üppigen Essen zusammensaßen, gemacht, die wir später vorgestellt haben. Hiernach sind wir über das Gelände gegangen und Jonas hat uns die Geschichte über das KZ Osthofen erzählt (diese ich gleich auch erzählen werde). Später haben wir dann nochmal darüber gesprochen, ob es wirklich so war wie man es sich immer vorstellt und wie wir den Tag fanden.
Hier die Geschichte von dem Konzentrationslager Osthofen:
Vor dem Jahre 1933 gehörte das Gebäude einem Juden und war eine Papierfabrik. Diese Fabrik wurde ihm dann von den Nationalsozialisten weggenommen und im März 1933 zu einem Konzentrationslager gemacht. Das Konzentrationslager gab es nur ein Jahr lang vom März 1933 bis zum Juli 1934. In dem KZ wurden nicht nur Juden gefangen gehalten, sondern auch Leute, die gegen die Nationalsozialisten waren. Die Gefangen waren 1–3 Monate dort. Es wurden keine Leute umgebracht. Schlafen mussten die Gefangenen in einer großen Halle, wo vorher die Maschinen der Papierfabrik drin standen. Die Halle war kalt und leblos. In regnerischen Zeiten kam das Wasser durch den Boden und durch die Decke. Im Winter stellten die Wachen kleine Öfen auf, aber die Halle wurde nie warm. Am Anfang war das Einzige, wo die Gefangenen sich etwas dran aufwärmen konnten und drin schlafen konnten, Stroh. Später bekamen sie dann auch Betten und Decken. Eine Küche gab es auch in der Halle. Und zwar einen Wasserkessel, der über einem Feuer hing. Kochen war eine der beliebtesten Aufgaben, denn an der Feuerstelle konnte man sich aufwärmen und schonmal probieren. Doch zu essen bekamen sie nur die Reste von den Läden in der Umgebung, wo oft auch schon verschimmelte Lebensmittel mit dabei waren. Die Wachen konnten sich die Aufgaben sowie die Strafen selber ausdenken. Damit die Gefangenen sich so nutzlos wie möglich fühlten, haben sie sinnlose Aufgaben wie nur möglich bekommen (z.B. mussten sie den Sandhaufen von der einen bis zur nächsten Stelle tragen).
Hitlers Propaganda:
Das KZ befand sich direkt an einer Bahnstrecke, wo man es gut erkennen konnte. Dies wurde gemacht um die Leute zu „warnen”, dass wenn sie gegen die Nationalsozialisten sind, dort hinkommen.
Wie das oben bereits genannte Foto mit den vermeintlich fröhlichen Juden am Essenstisch machte Hitler Werbung in der Zeitung. So etwas wurde gemacht, um die Leute an die Konzetrationslager zu gewöhnen und dass die Leute dachten, dass dies nichts Schlimmes wäre.
Am schlimmsten fand ich die Toilettensituation:
Die Toilette bestand aus einem ausgegrabenem Loch, wo ein Balken rüber gelegt war. Wenn das Loch überlief, mussten die Gefangenen dieses mit ihrem Besteck entleeren. Danach durften sie sich nicht mal waschen.
Geschichten von den Gefangenen:
In der Traubenerntezeit wurden von den Familien und Bekannten der Gefangenen Trauben über die Mauer geschmuggelt.
In der ganzen Zeit in der Osthofen existiert hat, sind nur 2 Leute (von denen man weiß) ausgebrochen und dass obwohl es keinen Stacheldrahtzaun gab und die Außenmauer nicht wirklich hoch war. Sie hatten wohl Sorge, direkt erwischt zu werden, da hinter der Mauer direkt Wohnhäuser standen.
Das Ende des KZs Osthofen:
Im Herbst 1933 wurde der damalige Landespolizeipräsident abgesetzt, im Mai 1934 beauftragte Heinrich Himmler als formaler Leiter des hessischen Staatspolizeiamtes den Dachauer KZ-Kommandanten Theodor Eicke, die bestehenden Konzentrationslager zu übernehmen, umzuorganisieren und zu vereinheitlichen. Im Juli 1934 wurde das KZ Osthofen als eines der letzten frühen KZs aufgelöst.
Was ich gelernt habe:
Osthofen war der Anfang von den Konzentrationslagern: Hätte es Osthofen nicht gegeben, hätte es Auschwitz nicht gegeben.
Man kann Leid nicht mit Leid vergleichen: Nur weil die Gefangenen nicht dort umgebracht wurden sind, heißt es nicht, dass es nicht schlimm war.
Mein Fazit:
Ich fand es sehr interessant. Man hat sehr viel gelernt und hat eine andere Sichtweise auf alles. Der Ausflug zu dem KZ Osthofen mit Klassen ist sehr empfehlenswert.
In einer Ausstellung konnte man sich noch mehr informieren:
Text: Elisa Blasen, 9a
Bilder: Elisa Blasen, Sandra Jacobs, Georges Novaki