Youssef (5c), Jimmy (Berufsbildende Schule Prüm), Hechmi (5c) haben ihre schulfreie Zeit im Konvikt (Haus der Kultur) verbracht. Der Unterricht bot einen breiten Raum zum Schließen von Freundschaften: Jimmy Ronald Gunzel De Camargo aus Paraguay, Nachfahre deutscher Auswanderer, der seit Generationen in Südamerika lebte und nach Deutschland zurückgekehrt ist.

Auswanderung ist für viele kein Traum, sondern überlebensnotwendig.
Auch Deutsche waren immer wieder auf der Flucht: vor Krieg, Verfolgung
oder Not. Die Motivation zum Auswandern ist so vielfältig wie die Menschen selbst.
Matthias Finkler (1858 ‑1918) mit seiner Frau Elisabeth Finkler (1863–1951), geboren in Brasilien. Der Abschied von Deutschland war ein Abschied für immer. Das Dorf Hasborn mit dem alten einzigartigen Eichenhein sieht er nie mehr wieder.
Matthias Finkler (1858 ‑1918) gehörte zu der großen Welle deutscher Einwanderer, die nach der deutschen Wiedervereinigung (1871) und angesichts der Wirtschaftskrise im Deutschen Reich bessere Lebensbedingungen suchten. Viele dieser Einwanderer
ließen sich in landwirtschaftlichen Kolonen im Süden Brasiliens nieder.
Im 19. Jahrhundert war Auswanderung aus Deutschland eine Massenbewegung. Drückende Lebens- und Arbeitsverhältnisse veranlassten viele Menschen dazu, ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Daneben übten die südamerikanischen Staaten aufgrund wirtschaftlichen Möglichkeiten eine große Anziehungskraft aus. Heute ist Deutschland selbst Einwanderungsland, Zuflucht für Millionen.
Fotos und Text: Pirimze Dressler
Verbundenheit, Identität, Zugehörigkeit _
das alles trifft auf „Heimat” zu.
Sie suchten Zuflucht im Ausland und lebten
im sogenannten Exil.
Uber die Bezeichnung Emigranten
„Immer fand ich den Namen falsch,
den man uns gab: Emigranten.
Das heißt doch Auswandern.
Aber wir wanderten doch nicht aus
nach freiem Entschluss wählend ein anderes Land…
sondern wir flohen.”
/Bertolt Brecht, lebte von 1941 bis 1949 in Kalifornien/
Was ist Heimat? Ist das ein Dorf, die Stadt, wo man in die Schule
gegangen ist?
Heimat ist der Dialekt der Kindheit, Landschaft ist Heimat,
Sprache ist Heimat.
Im brasilianischen Exil wurde freundlich aufgenommen
österreicher Schriftsteller Stefan Zweig (1881 _ 1942).
Für Stefan Zweig war Brasilien das Land der Zukunft:
„ … diesem wundervollen Land Brasilien
zu danken, das mir und meiner Arbeit das gute und gastliche Rast gegeben. Mit jedem Tage habe ich dies Land mehr lieben gelernt und niergends hatte ich mir mein Leben neu aufgebaut,
nachdem die Welt meiner eigenen Sprache
untergegangen ist”.
Viele deutsche Staatsbürger fanden auch später
1933 _ 1945 Aufnahme in den Vereinigten Staaten.
Eine angesehene Position im öffentlichen Leben hatte
Thoman Mann, Repräsentant nicht nur deutscher Literatur,
sondern des ganzen Landes und der Nation. Sein Exil führte ihn
bis in die Vereinigten Staaten.
Die amerikanischen Jahre waren eben beliebige, hatten im Leben des Schriftstellers fundamentale Bedeutung.
„ Wo ich bin, ist Deutschland”, schreibt Thomas Mann.
Das Thema der fremden Heimat und der Heimat in der Fremde
ist hochaktuell.
Wie bewahrt man sich seine Heimat in der Fremde?