Wie viele Plastiktüten verbraucht jeder Mensch in Deutschland pro Jahr?

Der Bun­des­tag hat ein Ver­bot von Plas­tik­tü­ten beschlos­sen: In deut­schen Super­märk­ten dür­fen ab dem Jahr 2022 kei­ne Ein­kaufs­tü­ten aus Plas­tik mehr ange­bo­ten wer­den. Davon betrof­fen sind aller­dings nicht alle Ein­kaufs­tü­ten aus Kunst­stoff – dün­ne Plas­tik­beu­tel sind zum Bei­spiel wei­ter­hin erlaubt. Rich­tig so? Und wie vie­le Plas­tik­tü­ten ver­braucht eigent­lich jeder Deut­sche pro? Die­sen und wei­te­ren span­nen­den Fra­gen bin ich auf den Grund gegangen.

Seit 2016 sinkt die Zahl der ver­brauch­ten Plas­tik­tü­ten in Deutsch­land. Wäh­rend 2016 noch 45 Tüten pro Kopf  ver­braucht wur­den, waren es 2017 nur noch 29 Tüten pro Kopf, Ten­denz sin­kend. Seit 2016 haben sich vie­le Unter­neh­men ver­pflich­tet, für die Tüten eine Gebühr zwi­schen 10 und 30 Cent zu erhe­ben, um ihre Kun­den dazu zu brin­gen, weni­ger Plas­tik­tü­ten zu benutzen.

Der wahr­schein­li­che Grund für den Rück­gang: Die in 2015 ver­ab­schie­de­te EU-Richt­li­nie. Laut die­ser dür­fen Län­der der Euro­päi­schen Uni­on bis 2025 nur noch 40 Plas­tik­tü­ten pro Kopf und pro Jahr ver­brau­chen. Deutsch­land hat dar­auf­hin eine Bezahl­pflicht für Ein­kaufs­tü­ten ein­ge­führt. Die­se Maß­nah­me scheint zu wir­ken: das 40 Tüten-Ziel haben wir bereits erreicht. Aber ins­ge­samt betrach­tet wer­fen die Deut­schen immer noch knapp zwei Mil­li­ar­den Tüten pro Jahr in den Müll. Welt­weit sind es eine Bil­li­on Tüten.

Denn zum Bei­spiel der Ver­brauch an den kos­ten­lo­sen Gemü­se­tü­ten aus Plas­tik ist näm­lich gestie­gen, daher über­le­gen nun eini­ge Super­märk­te, sie auch durch Alter­na­ti­ven wie leich­te Stoff­beu­tel zu erset­zen. Ein ande­re mög­li­che Maß­nah­me: Auch die dün­nen Obst­tü­ten bekom­men einen Preis. Ver­brau­cher wür­den ver­mut­lich ähn­lich wie bei den dicke­ren Tüten eige­ne Beu­tel mit­neh­men, damit der Ein­kauf nicht teu­rer wird. Im ers­ten Dis­coun­ter müs­sen Kun­den bald bereits einen sym­bo­li­schen Cent für die Tüten zahlen.

Pro­ble­me der Plas­tik­tü­ten:
– Plas­tik­tü­ten wer­den aus fos­si­lem Erd­öl her­ge­stellt – eine begrenz­te und nicht erneu­er­ba­re Quel­le. Bei der Pro­duk­ti­on der Tra­ge­ta­schen wird eine Men­ge Ener­gie ver­braucht. Benut­zen wir weni­ger Tüten, müs­sen weni­ger pro­du­ziert werden.
- Dün­ne Tüten rei­ßen sehr schnell und las­sen sich kaum wie­der­ver­wen­den. Außer­dem sind sie so leicht, dass der Wind sie schnell in die Land­schaft und in Flüs­se und Mee­re trans­por­tie­ren kann.
– Plas­tik ver­rot­tet nicht und stellt eine Bedro­hung für die Umwelt dar: Wenn Plas­tik­müll in die Nah­rungs­ket­te gelangt, kön­nen Lebe­we­sen dar­an sterben.
– Nach Anga­ben von Wis­sen­schaft­lern gelan­gen jähr­lich zwi­schen 4,8 bis 12,7 Mil­lio­nen Ton­nen Plas­tik­müll in die Mee­re. Durch die hohe Lang­le­big­keit von ca. 450 Jah­ren sowie den zum Teil sehr win­zi­gen Mikro­teil­chen gelangt der Müll in die Nah­rungs­ket­te der Tie­re und damit auch in den mensch­li­chen Körper.

Ich fin­de es super, dass eini­ge Ver­brau­cher bereits jetzt auf Alter­na­ti­ven zurück­grei­fen: Loses Gemü­se und Obst fin­den in mit­ge­brach­ten Net­zen Platz. Käse, Wurst und Fleisch kann man sich an der The­ke in die eige­ne Tup­per­do­se legen las­sen. Um die Anzahl an dün­nen Tüten zu redu­zie­ren, müss­te jedoch der Groß­teil der Kon­su­men­ten auf die­se Alter­na­ti­ven umsteigen.
Des­halb mein Tipp: Denk dar­an und nimm einen Stoff­beu­tel mit, dann trägst du dazu bei, dass noch weni­ger Plas­tik­tü­ten ver­braucht werden!

Anmer­kung zum Bei­trags­bild: Bei den letz­ten Pro­jekt­ta­gen gab es ein Pro­jekt  unse­rer Klas­sen­leh­re­rin Frau Jacobs mit dem Titel „Akti­on Sau­be­re Land­schaft”, bei dem auch eini­ge mei­ner Klas­sen­ka­me­ra­den dabei waren. Sie waren erschro­cken, wie viel Müll in Prüm ein­fach so her­um­liegt. Hier geht’s zum Arti­kel die­ses Projekts:
https://www.pruem-aktuell.de/nextshopcms/show.asp?lang=de&e1=6&ssid=1&docid=2&newsid=50834&suchmode=1

Text: Kle­men­ta Lle­shi, 7a
Quel­le:  Maus-Kalen­der 2020, www.quarks.de, www.tagesschau.de
Foto: IGEL Redaktion

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