Haben Sie auch ein Mobiltelefon zu Hause, das Sie nicht mehr benötigen und das eigentlich nur unnötig Platz braucht? Ende Januar eröffnete die Realschule plus Prüm eine Sammelstation für ausgediente Handys mit dem Ziel: Hilfe für Familien in Not. Warum ausgerechnet Handys? Jedes gespendete Handy hilft doppelt: Die Partnerfirma ‚Mobile-Box‘ sorgt dafür, dass die wertvollen Rohstoffe darin wiederverwertet werden. Aus den Erlösen erhält missio für jedes wieder aufbereitete Handy zwei Euro und für jedes recycelte Handy 40 Cent für Projekte weltweit.
Etliche Leute fühlten sich von der Aktion angesprochen und brachten ihr Handy zur Sammelbox vor der Schule. „Die vor dem Haupteingang angebrachte Holzkiste bot allen Spendern die Möglichkeit kontaktlos und zur Uhrzeit ihrer Wahl die Handys einzuwerfen. Teilweise musste ich die Kiste mehrmals am Tag leeren“, sagte die Schulsozialarbeiterin Carolin Broy. Doch nicht nur das: Zahlreiche Handys kamen aus der ganzen Region sogar auf dem Postweg an der Schule an.
Insgesamt konnten 504 Handys, verpackt in 8 Kartons an missio Aachen e.V. übergeben werden. „Mit dieser hohen Anzahl habe ich nicht gerechnet. Der Dank gilt auch allen Spendern, die über verschiedene Wege ihre Handys in der Schule abgegeben haben“, so die Schulsozialarbeiterin Carolin Broy. „Die Mithilfe und Unterstützung von Kolleg/innen der Kaiser-Lothar Realschule plus und des Caritasverband Westeifel e.V. war groß – dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken.“
Beitragsfoto (von links nach rechts) von Iris Hilden: Schulsozialarbeiterin Carolin Broy, die Schüler Aragon Perian und Juline Neigum, Didaktische Koordinatorin Gönül Genc
Hintergründe (von Carolin Broy):
Warum Handys spenden?
Unser Wohlstand und der damit einhergehende Elektromüll bieten Schrotthändlern lukrative Geschäfte und den Menschen in Entwicklungsländern fast nur Nachteile. Dies trifft besonders auf die DR Kongo zu. Familien leiden seit Jahrzehnten unter einem bewaffneten Konflikt um Rohstoffe, mit dem Gewalt und Vertreibung einhergehen.
Doch inwiefern betrifft das Deutschland? In vielen technischen Geräten, die wir tagtäglich nutzen, stecken unter anderem Rohstoffe wie Coltan und Gold, die aus der DR Kongo stammen. Die Arbeitsbedingungen, unter denen die Menschen meist illegal in den Bergbauten schuften müssen, verletzen massivst die Menschenrechte.
Durch zum Beispiel die Widerverwertung der Geräte oder das fachgerechte recyceln müssen weniger Mineralien abgebaut werden und den Rebellen fehlt die finanzielle Grundlage um ihr kriminelles Geschäft weiter durchzuführen.
Gibt es fair produzierte Handys?
Ja – gibt es, das Fairphone. Die Bewegung arbeitet Schritt für Schritt daran, dass faire Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit in den Vordergrund der Elektroindustrie rücken. Dabei steht die Firma und ihr Produkt Fairphone für recycelte und faire Materialien, soziale Verantwortung und Langlebigkeit der Geräte. Es kann sichergestellt werden, dass das Handy unter geregelten Bedingungen, Einhaltung der Menschenrechte und mit Blick auf die Auswirkung auf unser Ökosystem hergestellt wird. Rundum ein faires Produkt, welches ohne viel Schnickschnack beim Verbraucher ankommt und ohne großen Aufwand repariert bzw. wiederverwertet werden kann.
Zahlen und Fakten
Deutschland ist jährlich mit rund 22,8 kg pro Kopf Spitzenreiter beim Verursachen von Elektroschrott. Die Zahl der alten Handys, die kaputt und unbenutzt in deutschen Schubladen schlummern wird auf über 124 Mio. geschätzt. Man kann sagen, dass es weltweit mehr Handynutzer gibt, wie Menschen die eine Zahnbürste besitzen.
Quellen:
https://www.missio-hilft.de/mitmachen/aktion-schutzengel/aktionen/
https://www.fairphone.com/de/story/