Im Gegensatz zum Fahrradfahren als Freizeitbeschäftigung allein, zu zweit oder in kleineren Gruppen findet das schulische Fahrradfahren in der Fahrrad-AG meistens in größeren Gruppen oder Verbänden von acht bis zwölf Teilnehmern statt. Da muss man auf noch viel mehr als auf die Verkehrsregeln achten.
Wenn ich allein mit dem Fahrrad im öffentlichen Verkehrsraum (also nicht auf meinem privaten Grundstück) unterwegs bin, muss ich mich nicht nur an eine Vielzahl von Verkehrsregeln, Absprachen, Vereinbarungen, Kompromissen usw. halten, sondern gleichzeitig auch noch Rücksichtnahme, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Ordnung, Gewaltfreiheit, Respekt, Höflichkeit, Vorbildfunktion, Frustrationstoleranz, Disziplin, Sorgfalt, nonverbale Kommunikation (z. B. über Blickkontakt), Vertrauen, Wertschätzung, Streitkultur, Kompromissfähigkeit usw. praktizieren.
Beim Fahrradfahren in größeren Gruppen kommen noch Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sorgfalt, realistische Selbsteinschätzung, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortung für sich und die Mitschüler sowie Leistungsbereitschaft hinzu. Mit steigender Teilnehmerzahl nimmt die Bedeutung der o. g. Werte, auch Sekundärtugenden genannt, in hohem Maße zu.
Da das Fahrrad umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, Sportgerät und Spielzeug in einem sein kann, werden durch das schulische Fahrradfahren nicht nur Verkehrsregeln, motorische Grundeigenschaften wie z. B. Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft usw. geschult, sondern auch noch sozusagen nebenbei die genannten Werte vermittelt.
Fazit: Fahrradfahren in der Schule ist multifunktional, sehr effektiv und ein Königsweg, den Schülern Werte fürs Leben zu vermitteln.
Text: IGEL Redaktion