Lesen ist ein schöner Prozess! Die tiefsten Erfahrungen persönlicher und gesellschaftlicher Katastrophen in Worte zu fassen, das Unfassbare fassbar und das Unsagbare sagbar
zu machen _ das wussten die Künstler alter Zeiten.
Wer kennt fantastische Irrfahrt des griechischen Helden Odysseus, der viele Menschen, Städte gesehen und Sitten gelernt hat?
Seit 20 Jahren ist er fort. Ihm ist die Heimkehr verweigert,
weil er den Gott beleidigt hat. Alle anderen Helden sind daheim;
Ihm halten die Götter von der Heimat fern. Er irrt über das Meer,
verliert Gefährte durch Stürme.
(Lesen ist ein faszinierender Prozess!)
Er kommt zum Strome Okeans und sieht das Schattenreich
(Unterwelt). Die Schatten drängen aus der Unterwelt hervor;
Jünglinge und Greiße; Und ihn ergreift ein bleiches Entsetzten.
Schatten seiner Mutter Teresias:
„Was treibt dich das Sonnenlicht zu verlassen und diesen Ort
aufzusuchen? Ein Gott wird die Heimkehr schwer machen. Du hast ihn schwer gekränkt, als du seinen Sohn das Auge geblendet hast. Du kommst einsam, elend, spät und auf fremden Schiff nach Hause. Auch dort findest du nur Jammer. Dein Vater hat sich aufs Land zurückgezogen und kommt nie mehr zur Stadt.” Odysseus will Mutter umarmen, dreimal springt er
hinzu und dreimal entschwebt Mutter in ein Traumbild.
Nun kommen die Seelen des Achill und seines Freundes Patroklos.
Achill: „Sprich mir nichts Tröstliches vom Tode, Odysseus,
lieber wollte ich als Tagelöhner auf Erden als über die Schar
der Toten herrschen.”
„Sieben Jahre wollt kein Schritt mir glücken.
Als ich zu dem Großen Arzte kam,
Fragte er: Wozu die Krücken?
Und ich sagte: Ich bin lahm.
Sagte er: Das ist kein Wunder,
Sei so freundlich, zu probieren!
Was dich lähmt ist dieser Plunder.
Geh, fall, kriech auf allen vieren!
Lachend wie ein Ungeheuer
Nahm er mir die schönen Krücken,
Brach sie durch auf meinem Rücken,
Warf sie lachend in das Feuer.
Nun, ich bin kuriert: Ich gehe.
Mich kurierte ein Gelächter.
Nun zuweilen, wenn ich Hölzer sehe,
Gehe ich für Stunden etwas schlechter.
/ Bertolt Brecht, Die Krücken /
Jeder Mensch trägt Schönheit in sich. Schönheit bezieht sich
nicht nur auf das Aussehen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar”, schreibt Antoine de Saint Exuperi. Oberflächlichkeiten lassen sich zwar erkennen
mit den Augen, aber Persönlichkeit nicht.
„Wie könnte die Schönheit die Welt retten?” _
mit der Frage beschäftigt sich russischer Schriftsteller
Theodor Dostojewski.
Ein Atheist fragt dem Prinzen:
„Wie könnte die Schönheit die Welt retten?”
Der Prinz sagt nichts, er geht zu einem jungen Mann, dem es schlecht geht. Er bleibt bei ihm, bis er stirbt.
Schönheit ist, wenn wir den Schmerz unserer Mitmenschen teilen.
Lesen ist ein schöner Prozess! Die tiefsten Erfahrungen persönlicher und gesellschaftlicher Katastrophen in Worte zu fassen, das Unfassbare fassbar und das Unsagbare sagbar
zu machen _ das wussten die Künstler alter Zeiten.
Wer kennt fantastische Irrfahrt des griechischen Helden Odysseus, der viele Menschen, Städte gesehen und Sitten gelernt hat?
Seit 20 Jahren ist er fort. Ihm ist die Heimkehr verweigert,
weil er den Gott beleidigt hat. Alle anderen Helden sind daheim;
Ihm halten die Götter von der Heimat fern. Er irrt über das Meer,
verliert Gefährte durch Stürme.
(Lesen ist ein faszinierender Prozess!)
Er kommt zum Strome Okeans und sieht das Schattenreich
(Unterwelt). Die Schatten drängen aus der Unterwelt hervor;
Jünglinge und Greiße; Und ihn ergreift ein bleiches Entsetzten.
Schatten seiner Mutter Teresias:
„Was treibt dich das Sonnenlicht zu verlassen und diesen Ort
aufzusuchen? Ein Gott wird die Heimkehr schwer machen. Du hast ihn schwer gekränkt, als du seinen Sohn das Auge geblendet hast. Du kommst einsam, elend, spät und auf fremden Schiff nach Hause. Auch dort findest du nur Jammer. Dein Vater hat sich aufs Land zurückgezogen und kommt nie mehr zur Stadt.” Odysseus will Mutter umarmen, dreimal springt er
hinzu und dreimal entschwebt Mutter in ein Traumbild.
Nun kommen die Seelen des Achill und seines Freundes Patroklos.
Achill: „Sprich mir nichts Tröstliches vom Tode, Odysseus,
lieber wollte ich als Tagelöhner auf Erden als über die Schar
der Toten herrschen.”
Ich habe die Schönheit immer in der Musik gefunden.
Musik ist eigentlich, was uns das Herz wärmt.
Begegnung mit einem Gedicht ist schön.
„Sieben Jahre wollt kein Schritt mir glücken.
Als ich zu dem Großen Arzte kam,
Fragte er: Wozu die Krücken?
Und ich sagte: Ich bin lahm.
Sagte er: Das ist kein Wunder,
Sei so freundlich, zu probieren!
Was dich lähmt ist dieser Plunder.
Geh, fall, kriech auf allen vieren!
Lachend wie ein Ungeheuer
Nahm er mir die schönen Krücken,
Brach sie durch auf meinem Rücken,
Warf sie lachend in das Feuer.
Nun, ich bin kuriert: Ich gehe.
Mich kurierte ein Gelächter.
Nun zuweilen, wenn ich Hölzer sehe,
Gehe ich für Stunden etwas schlechter.
/ Bertolt Brecht, Die Krücken /
Jeder Mensch trägt Schönheit in sich. Schönheit bezieht sich
nicht nur auf das Aussehen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar”, schreibt Antoine de Saint Exuperi. Oberflächlichkeiten lassen sich zwar erkennen
mit den Augen, aber Persönlichkeit nicht.
„Wie könnte die Schönheit die Welt retten?” _
mit der Frage beschäftigt sich russischer Schriftsteller
Theodor Dostojewski.
Ein Atheist fragt dem Prinzen:
„Wie könnte die Schönheit die Welt retten?”
Der Prinz sagt nichts, er geht zu einem jungen Mann, dem es schlecht geht. Er bleibt bei ihm, bis er stirbt.
Schönheit ist, wenn wir den Schmerz unserer Mitmenschen teilen.