Die Leiden des jungen Werther – unsere 10er im Trierer Theater

Das The­ma – Lek­tü­re und Thea­ter­stück – unse­rer 10er-Klas­sen im Deutsch­un­ter­richt: Die Lei­den des jun­gen Wert­her von Johann Wolf­gang Goethe

Lie­be. Fluch oder Segen? Die meis­ten Men­schen wür­den sagen Segen, jedoch wer­den vie­le Men­schen das Gegen­teil behaup­ten, nach­dem sie die­ses Thea­ter­stück gese­hen haben. „Die Lei­den des jun­gen Wert­her” von Johann Wolf­gang von Goe­the wur­de am Mitt­woch, den 06.12.2023 in Trier im Thea­ter (Euro­päi­sche Kunst­aka­de­mie) von Flo­ri­an Voigt (Albert), Mar­vin Groh (Wert­her) und Jana Aubur­ger (Lot­te) auf­ge­führt. Wir 10er besuch­ten die­ses Stück mit unse­ren Deutsch­leh­re­rin­nen Frau Jacobs und Frau Schön­ho­fen, nach­dem wir die Lek­tü­re im Unter­richt behan­delt haben. In dem Stück geht es um die hoff­nungs­lo­se Lie­be des Wert­hers zu Lot­te, wel­che jedoch mit Albert glück­lich ver­lobt ist. Die­se aus­sichts­lo­se Situa­ti­on und die uner­wi­der­te Lie­be zu Lot­te führt dazu, dass der Wert­her sich schluss­end­lich von sei­ner eige­nen Qual befreit und für sich selbst ent­schei­det, die­se Welt zu verlassen.

Die Dar­stel­lung der drei Künst­ler war atem­be­rau­bend. Gemein­sam haben sie das Publi­kum in den Bann ihrer Welt gezo­gen. Vol­ler Herz­blut und mit Lei­den­schaft wur­de die­ses Stück zu einem Meis­ter­werk. Der Wert­her hat­te die glei­che naï­ve und unbe­küm­mer­te See­le wie im Buch, Albert war der glei­che lie­be­vol­le Mann und Lot­te war das engels­glei­che Geschöpf, wie man sie kann­te. Zu Beginn wird die Lie­be der drei sehr schnell deut­lich, sie kön­nen nicht von­ein­an­der tren­nen. Sie spie­len gemein­sam,  Tan­zen mit unbe­schreib­li­chem Glück und einer Leich­tig­keit wie im Traum. Doch die Ver­zweif­lung des Wert­hers wird schnell klar. Jedoch bleibt er bei ihnen und hält an Lot­te fest. Doch schnell merkt er, dass sei­ne Mühe und sei­ne Lie­be nicht Aus­rei­chen. Die Künst­ler haben, trotz ihrer weni­gen Anzahl an Per­so­nen und einer doch recht klei­nen Büh­ne, die jewei­li­gen Emo­tio­nen und Gefüh­le mit einer sol­chen Leich­tig­keit über­mit­telt, dass man dach­te, es wäre ein Film. Es geschah immer etwas, auf das man ach­ten muss­te. Ob es ein Effekt oder nur ein ein­zi­ges Wort war, wel­ches sie aus­spra­chen. Man reagier­te sofort und hat­te kei­ner­lei Zeit sich mit etwas ande­rem zu beschäftigen.

Aber sind die Gefüh­le der drei Men­schen auch auf die heu­ti­ge Zeit zurück zu füh­ren? Vie­le Men­schen wür­den sagen, dass es viel zu über­trie­ben sei, aber den­noch gibt es heut­zu­ta­ge immer noch Men­schen, die sich in der glei­chen Situa­ti­on wie der Wert­her befin­den und auch kei­nen Aus­weg fin­den. Der Unter­schied zu der dama­li­gen Zeit ist jedoch die ver­schie­de­nen Wege sich zu hel­fen, denn der Tod ist kei­ne Lösung. Uber Social Media bekommt man vie­le Tipps oder auch The­ra­peu­ten sind eine Lösung vie­ler Men­schen. Außer­dem wer­den Depres­sio­nen in der heu­ti­gen Zeit auch anders ange­se­hen als damals. Frü­her wur­de über die­se Krank­heit geschwie­gen und man könn­te sel­ten offen über die­ses The­ma spre­chen. Daher soll­ten die Men­schen in unse­rer heu­ti­gen Zeit die Chan­ce nut­zen und sich hel­fen lassen.

Abschlie­ßend lässt sich sagen, dass die­ses Thea­ter­stück ein vol­ler Erfolg war und man lernt, dass der Tod kei­ne Lösung ist. Die Künst­ler haben das Buch sehr gut umge­setzt (Pia Leif­gen, 10a).

Klas­se 10a mit ihrer Deutsch- und Klas­sen­leh­re­rin Frau Jacobs in der Euro­päi­schen Kunst­aka­de­mie Trier.

Mie­ke Lefel (10a): Die­ses Thea­ter­stück erzählt und zeigt die Geschich­te der hoff­nungs­vol­len Lie­be auf eine ande­re Art und Wei­se, die mich sehr beein­druckt und gefes­selt hat. In die­sem Stück sind vie­le ver­schie­de­ne Sze­nen ent­hal­ten, wie zum Bei­spiel sehr lus­ti­ge (Wert­her „ver­wan­delt” sich in ein Pferd), roman­ti­sche (der Tanz mit Lot­te und Albert), span­nen­de und bewe­gen­de (am Schluss) Sze­nen. Das Publi­kum war Teil der Auf­füh­rung und wur­de immer wie­der ein­ge­bun­den, sei es durch den Wert­her, der ver­schie­de­nen Leu­ten ins­ten­siv in die Augen schau­te oder durch Lot­te, die das „Gesell­schafts­spiel” im Buch mit ein­zel­nen Zuschau­ern durch­führ­te und die­se zäh­len lies. Einen rie­si­gen Über­ra­schungs­mo­ment gab es gleich zu Beginn: Das Licht ging aus, die Büh­ne war leer und ganz plötz­lich fing der Wert­her an zu spre­chen – aus dem Publi­kum. Sei­ne Nach­ba­rin­nen (Zuschaue­rin­nen) links und rechts erschra­ken rich­tig und wuss­ten gar nicht, wo sie hin­schau­en soll­ten, Denn der Wert­her sprach und schau­te ihnen dabei direkt in die Augen. Auch Lot­te und Albert saßen zuerst mit­ten im Publi­kum, bevor ihr Auf­tritt begann.
Ich bin so fas­zi­niert von die­sem Stück, dass ich über­le­ge, es mir mit mei­ner Fami­lie noch­mal anzu­schau­en. Es lohnt sich! Wenn ihr das Buch auch gele­sen habt oder gera­de dabei seid es zu lesen, emp­feh­le ich euch, nach­dem ihr das Buch gele­sen habt, euch das Thea­ter­stück in Trier anzu­se­hen. Als ich das Buch in der Schu­le gele­sen habe und wuss­te, dass wir ins Thea­ter fah­ren, dach­te ich, es wird sehr lang­wei­lig, aber das war das kom­plet­te Gegen­teil war der Fall. Es gibt einen Trai­ler auf You­Tube zur Auf­füh­rung, den ihr euch anschau­en könnt.

Klas­se 10b mit ihrer Deutsch­leh­re­rin Frau Schön­ho­fen in der Euro­päi­schen Kunst­aka­de­mie Trier.

Yehor Popov, 10a: Das Thea­ter­stück läuft in gekürz­ter Form sehr nah am Buch, Hand­lung und Haupt­punk­te blei­ben aber erhal­ten, so dass die Span­nung bis zum Schluss erhal­ten bleibt. Die Schau­spie­ler agie­ren auf höchs­tem Niveau, als wür­den sie voll­stän­dig zu Figu­ren aus dem Roman wer­den, wodurch der Zuschau­er alle im Buch beschrie­be­nen Emo­tio­nen spü­ren kann. Zusam­men­fas­send kann ich mit Sicher­heit sagen, dass das Theaterstück
sehens­wert ist. Es ist bes­ser, zuerst das Buch als Quel­le zu lesen, bevor
man sich das anschaut. Ich emp­feh­le die Per­for­mance allen kreativen
Men­schen, denen die Kunst nicht vor­ent­hal­ten ist, und natür­lich denen, die Goe­thefans sind oder es wer­den wollen.

Im Gespräch mit den Dar­stel­lern des Thea­ter­stücks: Jana Aubur­ger (Lot­te) links, Mar­vin Groh (Wert­her) und Flo­ri­an Voigt (Albert) in der Mit­te. Eine Fra­ge an den „Wert­her”: „Wie kann man sich eigent­lich so viel Text mer­ken?” Sei­ne Ant­wort: „Das Buch ist ein­fach so gut geschrie­ben!” Das kön­nen wir nur bestätigen!

Fotos: Yal­da Azi­mi (10a), San­dra Jacobs, Anja Schönhofen