Kriegsflüchtlinge besuchten vom 24.07. bis zum 02.08.23 den Ferienkurs „Deutsch als Fremdsprache“ und verbrachten ihre schulfreie Zeit im Prümer Konvikt/Haus der Kultur.
Warum nicht mal wieder ein Gedicht im Unterricht? Poesie war immer ein lebendiger Teil des Deutschunterrichts.
„Muss ich denn, muss ich denn zum Städtele hinaus, Städtele hinaus und du, mein Schatz, bleibst hier! Wenn ich komm, wenn ich komm, wenn ich wieder, wieder komm, wieder, wieder komm, kehr ich ein, mein Schatz, bei dir“.
Georgi (5c) vergleicht Heimat mit seiner Identität: „Wo ich immer wieder gerne zurückkehre“. Für Tatjana (8b) ist Heimat ein Garten, wo sie jedes Frühjahr darauf wartet, dass die Schwalben wiederkommen. Nicht nur in Personen und Orten, ebenfalls in der Sprache findet man ein Stück Heimat und Flüchtlinge erlernten Deutsch. Geprägt war die Zeit des Lernens in Prüm von einem starken Gemeinschaftsgefühl (Hausverwaltung: Willy Weinandy). Hier haben die Kinder Lieder gesungen, Bilder gemalt und Geschichten erzählt. Viele Bilder bieten sich an, neuen Wortschatz zu erlernen und bereits bekannte Vokabeln zu wiederholen. Als Hörverstehensübung wurden Lieder eingesetzt. Sprache konnte mit musikalischen Mitteln dargestellt werden. Dass Musik eine enge Verbindung mit Sprache hat, wird schon durch Begriffe „Sprachmelodie“ und „Sprachrhythmus“ deutlich.
Wenn die Kanonen sprechen, schweigen die Musen nicht. „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder“.
Text und Fotos: Pirimze Dressler
Deutsch ist schwer.
Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain schreibt über
den Satz in der deutschen Sprache:
„Der Durchschnittssatz in einer deutschen Zeitung ist eine
eindrucksvolle Sehenswürdigkeit. Er nimmt so ziemlich
eine viertel Spalte ein und erhält so zehn Satzteile,
allerdings nicht in regelmäßiger Folge, sondern durcheinander gemischt. Der ganze Satz hat vierzehn oder fünfzehn verschiedene Subjekte, von denen jedes in einem besonderen Nebensatz steht, von dem wieder ein Nebensatz abhängt,
auf den wieder dreri oder vier weitere nebensätze beziehen.
Dann erst kommt das leitende Verb, aus dem sich ergibt,
worüber der Schreiber dieser Zeilen eigentlich hat reden wollen”.
Kinder, die zwischen zwei Kulturen stehen
und weder der einen noch der anderen wirklich angehören.
Sprache ist lebendig, Sprache ist ein Teil unseres Wesens.
Ich erzähle eine Geschichte aus meinem Heimatland Georgien:
Ende des 18. Jahrhunderts wurden zwei Jungen nach der Türkei
als Sklaven fortgeschleppt (Damals war Sklaverei noch nicht abgeschafft).
Sie lebten einige Zeit zusammen, dann wurden sie voneinander getrennt.
Während des Napoleonischen Feldzugs nach Ägypten 1799
taucht einer von ihnen in der Armee des großen
Feldherrn auf, der andere befindent sich in Ägypten,
im Lager der Mameluken (Mameluken waren Militärsklaven).
In der großen Schlacht fällt einer von den Freunden zu Boden.
„Nena”, das Kosewort für Mutter
fällt ins Leere des kosmischen Reiches
(das Wort ist lebendig geblieben).
Doch, einer ist da, der es vernimmt,
sein ehemaliger Freund. Auch in ihm ist das Wort
seiner Sprache lebendig geblieben.
Er erkennt, dass sein Schicksalsgefährte von seinem Schwert getötet wurde.
Der eine schreibt von links nach rechts,
der Andere von rechts nach links _
in allen zeigt sich tiefe Vielfalt!
Menschen mit Migrationshintergrund
/Quelle: Das Parlament, 14. 08. 2023/
„Migration” ist das lateinische Wort für „Wanderung”.
Einwanderung gehört zu der Lebensgeschichte dieser Menschen.
Sie hat in ihrem Leben eine besondere Bedeutung.
Wenn jemand nur in Urlaub fährt, ist kein Einwanderer. Und auch nicht, wenn er über eine Landesgrenze zur Arbeit pendelt.
Einige Menschen sagen, Einwanderer müssen sich an Deutschland anpassen. Sie sollen sich genauso verhalten,
wie man das in Deutschland gewohnt ist.
Eine andere Meinung: Auch Deutschland muss sich an die Einwanderer anpassen.
Die kehren in ihre Heimatländer zurück, wenn die Not-Lage dort
nicht mehr besteht.
Manchmal dauert die Not-Lage sehr, sehr lange.
Eine der ältesten und einflussreichsten Dichtungen der Weltriteratur _ „die Odyssee” zeigt das Leben eines Mannes,
der aufgebrochen war und nach einer langen Irrfahrt
wieder heimkehrt.
Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache.