Die innerdeutsche Grenze – ein Zeitzeugenbericht


Die bei­den Fotos der inner­deut­schen Gren­ze wur­den Anfang der 1980er Jah­re als Schü­ler der Cle­mens-Bren­ta­no-Real­schu­le in Koblenz wäh­rend einer mehr­tä­gi­gen Exkur­si­on in das Grenz­ge­biet zwi­schen Hes­sen und Thü­rin­gen geschos­sen. Im Gegen­satz zur DDR wur­den in der BRD schu­li­sche Exkur­sio­nen an die inner­deut­sche Gren­ze zu die­ser Zeit finan­zi­ell geför­dert und päd­ago­gisch als sinn­voll aner­kannt. Wäh­rend die DDR ihre Bevöl­ke­rung von der Gren­ze fern­hal­ten woll­te, för­der­te die BRD sämt­li­che Maß­nah­men, um die Tei­lung Deutsch­lands im Bewusst­sein der Men­schen zu halten.

Die Gren­ze zwi­schen der DDR und der BRD ver­lief damals von der Ost­see aus in einem ca. 1400 Kilo­me­ter lagen Grenz­strei­fen bis unge­fähr zur tsche­chi­schen Gren­ze und war als Teil des Eiser­nen Vor­hangs eine der am bes­ten gesi­cher­ten Gren­zen der Welt. Wie man auf den Fotos erken­nen kann bestand die inner­deut­sche Gren­ze außer­halb Ber­lins aus zwei Grenz­zäu­nen und einem dazwi­schen­lie­gen­den Todes­strei­fen mit wei­te­ren nicht sicht­ba­ren Vor­keh­run­gen, wie z. B. die Ver­mi­nung des Gelän­des, um eine uner­laub­te Grenz­über­que­rung gewalt­sam zu verhindern.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur inner­deut­schen Gren­ze erhält man u. a. in der Stasi-Mediathek.

Zu wei­te­ren Zeit­zeu­gen­be­rich­ten geht es hier:

West-Ber­lin vor der Wie­der­ver­ei­ni­gung – die „Insel des Wes­tens“ – Erin­ne­run­gen an die Novem­ber­ta­ge 1989 bis zum Mau­er­fall am 9.1. (Teil 11) in der DDR

Text und Fotos: Tho­mas Lauxen

9 Antworten auf „Die innerdeutsche Grenze – ein Zeitzeugenbericht“

  1. Eine der ansträngs­ten gesi­cher­ten Gren­zen der Welt, bewacht
    von tau­sen­den Sol­da­ten; eine Gren­ze , die ein Land trennt.

  2. Wie wäre es, wenn die DDR heu­te noch exis­tie­ren würde?
    Nicht nur die bei­den deut­schen Staa­ten wären ziem­lich anders,
    son­dern auch Euro­pa wäre anders. Und eine Par­tei wür­de es even­tu­ell gar nicht geben. Näm­lich die AfD.

  3. Natür­lich lebt jeder Mensch sein eige­nes Leben, je nachdem
    wie gesund, schlau oder alt er ist, aber das poli­ti­sche System
    und ihre Wirt­schafts­for­men geben all die­sen Leben einen ziem­lich star­ren Rah­men vor.
    In der DDR gab es nur eine Par­tei. Die­se behauptete,
    dass sie und nur sie allei­ne den rich­ti­gen Weg zu Wohl­stand, Glück und Zufrie­den­heit kennt.

  4. Kei­ne will die DDR zurück, doch es war nicht alles schlecht,
    sagen eini­ge ehe­ma­li­ge Bürger.
    Die Kol­le­gen hat­ten eine sehr viel enge­re Bin­dung zueun­an­der, als heute.

  5. Aus einer Rede des Bür­ger­meis­ters Ber­lin Wil­li Brandt 1961:

    „Sie alle ken­nen die Bil­der von Sta­chel­draht, von den Betonmauern,
    von den Panzern.
    Was gesche­hen ist, ist mehr als schrei­en­des Unrecht.
    Was zusam­men­ge­hört, ist wei­ter aus­ein­an­der­ge­ris­sen, es wird bru­tal zerschlagen.

    Das Recht auf Frei­zü­gig­keit wur­de zer­tram­pelt. Dabei ist es ein
    pri­mi­ti­ves Meschen­recht, flie­hen zu dür­fen von eimem Land in das ande­re. Um wie­viel mehr gilt das erst, wenn es sich um die Flucht inner­halb eines Lan­des und inner­halb einer ein­zi­gen Stadt handelt.

    Ich ken­ne aus die­sen letz­ten Tagen Fäl­le, in denen die Men­schen nachts durch den Sta­chel­draht gekro­chen sind, um sich von ihren
    Arbeits­kol­le­gen zu ver­ab­schie­den, und mit Trä­nen in den Augen hin­ter dem Sta­chel­draht zurück­ge­gan­gen, weil ihre Frau­en, ihre Kin­der und ihre Eltern drü­ben sind.

    Was in Ost­ber­lin gesche­hen ist, das ist der Einmarsch
    einer Armee in ein Ter­ri­to­ri­um, in dem sie nichts zu suchen hat”.

  6. Posi­ti­ve Erin­ne­run­gen an die DDR:
    „ Also ich könn­te wie­der in der DDR leben, aber schö­ner ist es
    dort jetzt”
    „War ja nicht immer so, dass man die gan­ze Zeit nur in Angst
    rum­ge­rannt ist und nicht wuss­te, was man sagen sollte,
    son­dern man hat auch mal was gesagt”

    Nega­ti­ve Erin­ne­run­gen an die DDR:
    „Eigent­lich das hal­be Leben umsonst gelebt,
    das ist eine Katastrophe”
    „Die DDR war eine Dik­ta­tur, die kei­nen Wider­spruch gedul­det hat und kei­ne Kri­tik an die Verfassung”

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