Noch ein neuer Lehrer. Herr Meinen. Doch Moment mal. Einige von den Lehrern kennen ihn noch, denn er war schonmal an unserer Schule. Im Jahr 2013 nämlich. Damals hat er sich schon sehr wohl gefühlt, musste dann zwangsläufig aber die Schule wechseln. Und jetzt – zum Glück – ist er wieder da.
Wir haben nachgeforscht: 2013 hat er der damaligen Schülerzeitungsredaktion schonmal ein Interview gegeben.
Damals gab es unsere Schülerzeitung noch gedruckt als Printversion. Genauso war Herr Meinen scheinbar damals ein ganz anderer Lehrer als heute – heute Familienvater, damals Rockmusiker. Damals Haare… auch schon nicht auf dem Kopf. Seht selbst!
Dieses richtig coole Interview wollen wir euch nicht vorenthalten und veröffentlichen es für euch heute hier: In der ONLINE-Zeitung des IGELS 2022. Viel Spaß damit:
AGGRESSOR MEETS PHYSIK – Jetzt sind wir (in diesem Fall sind es Tobias Meutes, Mirko Schmitz und Stefan Thieltges siehe Foto oben) schon fünf Jahre auf dieser Schule und waren uns sicher, alle Lehrer gut zu kennen, sie richtig einzuschätzen, ihre Vorlieben und Hobbys teilweise zu kennen und vor jeder Überraschung sicher zu sein. Aber, erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.
Ein junger Lehrer, der uns in Physik und Chemie unterrichtet, schaffte es, uns doch noch mal richtig in Erstaunen zu setzen. Hookesches Gesetz, Reflexionsgesetze, gute Kenntnisse von Linsen, Verbrennungsmotoren, Flaschenzug, und Widerstand traut man so jemand ja zu, aber dass er und Frequenzen besonders gut mitreden kann, hat uns doch einigermaßen überrascht.
Unser Physik- und Chemielehrer Mario Meinen hat ein besonderes Hobby: Musik in einer nicht sehr ruhigen oder sanften Art und Weise. Er war als „Aggressor” in der Band „Spectral” bekannt. Die Band wurde am 14. Januar 1995 gegründet und sollte eigentlich nur ein Zwei-Mann-Projekt werden: ein Mann für Gesang und Gitarre und einen für Schlagzeug.
So stieg am 23. September 1995 das erste SPECTRAL Konzert, auf dem man die ersten Eigenkompositionen präsentierte, die auf Name wie„Take It Evil´, ´Anytime´ oder ´The Dark Force´ hörten, aber alle noch ohne unsere Lehrer.
Um die Konzerte, die für Anfang 2001 angesetzt waren nicht abgesagten zu müssen, spielte man die nächsten Auftritte kurzerhand ohne Bassisten, bevor man schließlich mit „Aggressor” endlich den richtigen Mann für die vier Saiten fand. Fast direkt ging es dann mit unserem Mario im Oktober nach Siegburg in das Gernhart Studio, wo dann das erste Album „Barbaric Assault” mit ihm entstand. Dieses Album wurde seitens der Presse und natürlich auch von den Fans sehr gut aufgenommen. Aber leider blieb der Traum von Plattenvertrag immer noch aus. 2002-03 wollte die Band viel auf der Bühne stehen und war zum Beispiel aktiv in Rostock beim Band Battle und beim Hard „N” Neavies Summernight Open Air in Euskirchen; alles bekannte Metal Festivals. 2004 ging es erneut ins Gernhart Studio, wo man dann das Album „Dawn of Gods” aufnahm. Wie zu erwarten, kam dieses auch wieder gut bei der Presse an. Im Jahre 2006 verließ Herr Meinen die Band, hatte aber immer noch guten Bezug dazu. Nachdem der damalige Gitarrist der Band aufgeben musste, feierte Mario Meinen sein Comeback , allerdings erst nachdem 2007 schon Aufnahmen gemacht wurden. 2009 veröffentliche die Metal-Band das fünfte Album und sie spielten wieder nicht nur regional, sondern traten in Österreich beim „ Northern Lights Festival” auf. Das Jahr 2010 brachte nicht sehr viel. Deswegen wurde es 2011 endlich nochmal Zeit, ein neues Album aufzunehmen. „Gateway to Death” bekam wieder regen Zuspruch. Dieses Album präsentierten sie quer durch Deutschland und 2012 sogar in Spanien. Im September 2012 verließ Mario Meinen die Band aus privaten Gründen.
Dann kam er hier an unsere Schule und wir kennen den „Aggressor” eigentlich nur als den Physik bzw. Chemielehrer Herrn Meinen. Er könnte doch eigentlich auch noch unser Musiklehrer sein, musste aber leider die Schule zum 01.02.2013 wechseln. Schade, einen solchen Aggressor hätten wir gerne hier behalten, konnten aber kurz vorher noch die Gelegenheit nutzen, ihn ausgiebig zu interviewen und ihm Löcher in den Bauch zu fragen.
Wir erfuhren dabei viele interessante Neuigkeiten über sein Leben, seine Musik und seine Entwicklung, denn er war gerne bereit, auf jede unserer Fragen auch die Antworten zu geben
Wir bedanken uns an dieser Stelle schon einmal ganz herzlich für das Interview, das wir euch nicht vorenthalten wollen und auf den nächsten Seiten dieser Ausgabe abdrucken.
Herr Meinen, wir freuen uns, dass Sie Zeit haben und fragen darauflos.
Wie alt sind Sie?
Mittlerweile 31
Wie sind Sie zu der Band gekommen?
Ich habe mit ca. 15 Jahren mit zwei Schulfreunden bekannte Lieder gecovert, wir sind aber nie aufgetreten, es war auch eigentlich nur zum Spaß. Damals habe ich auch noch Bass gespielt. 2001 hat mir ein Freund erzählt, dass die Band Spectral einen Bassisten sucht, nach einem kurzen Vorspiel durfte ich direkt in die Band eintreten.
Wann haben Sie angefangen, Gitarre zu spielen?
Auch mit 15, um mit meinen Freunden zusammen in der Band Bass zu spielen. Ich habe mir das spielen mit einem E‑Bass selber beigebracht.
Liegt die Musik in Ihrer Familie im Blut?
Nein, ich bin der einzige in der Familie, der ein Instrument spielt, aber meine Mutter und meine Geschwister mögen die Musik auch.
Wie kamen Sie zu dem Namen „Aggressor”?
In Playstation Spielen brauchte man genau wie heute einen Nicknamen und ich habe mich damals schon immer „Aggressor” genannt. Dieser Name hat der Band gefallen und schon hatte ich einen Namen.
Wollten Sie früher schon in einer Band spielen?
Ja, eigentlich schon, und das hat sich dann natürlich auch durch die kleine Band mit Freunden gut ergeben.
Können Sie auch andere Instrumente spielen?
Ja, ich kann E‑Bass, E‑Gitarre, ein bisschen Schlagzeug und würde noch gerne Klavier lernen.
Wie viele Gitarren haben Sie?
Im Moment nur noch zwei zwischen denen ich wechsle, eine um zu üben und eine für Auftritte, aber ich hatte im Laufe der Zeit schon ca. fünf bis sechs Gitarren.
Haben sie den Gitarren auch Namen gegeben?
Nein, den Gitarren nie, nur meinem Auto, das heißt nämlich Schneewittchen.
Haben Sie auch schon welche kaputt gemacht?
Absichtlich nie, aber ich habe einem Freund eine alte E‑Gitarre, welche auch meine erste war, für wenig Geld abgekauft und die habe ich an Karneval zerstört. Aber die anderen waren dafür zu teuer.
Was hätten Sie am liebsten mal mit Ihrer Band getan?
Ich wäre noch sehr gerne mit der Band nach Norwegen zu einer anderen Band gefahren, die uns eingeladen hatte als wir in Spanien waren. Ich finde es schade, dass das nie funktioniert hat.
Warum haben Sie aufgehört?
Beruflich war das nicht mehr gut zu regeln, mit der Ausbildung als Lehrer. Ich musste mich ja da mehr auf die Arbeit als aufs Hobby konzentrieren.
Haben Sie vor noch einmal in die Band einzutreten?
Nein das ist vorbei. Aber naja, man soll ja niemals „nie” sagen, vielleicht bald in einer anderen Band, mal sehen, was sich in den nächsten Jahren so ergibt.
Wie sind Sie zu der Musikrichtung gekommen?
Ich habe diese Richtung schon immer gerne gehört, zwar nicht so harte Musik wie heute, aber trotzdem schon Metal. Ich kam größtenteils durch meine Brüder an die Musik.
Haben Sie eine Lebensgefährtin?
Ja
Mag sie auch Metal?
Sie muss. Nein, Scherz, ja sie mag diese Musik auch.
Wieso haben Sie keine Haare mehr?
Das ergab sich ganz von alleine, es ist nichts mehr nachgewachsen.
Wann und wo war ihr erstes Konzert?
Mein erstes Konzert war kurz nach dem Einstieg in die Band. auf einem Traktoranhänger in Walsdorf. Wir haben das Konzert selber organisiert.
Daran kann ich mich noch ganz genau erinnern.
Haben Sie auch schlechte Zeiten mit der Band erlebt?
Im Jahr 2006 haben wir fast keine Anfragen und Konzerte gehabt. Aber das war auch nicht so schlecht, weil wir so wieder Zeit hatten neue Songs zu schreiben.
Wie kamen Sie bei diesem Hobby auf Ihren Berufswunsch Lehrer?
Ich wollte schon seit der Grundschule Lehrer werden und das eine schließt das andere ja auch nicht aus oder?
Haben Sie auch Geld mit der Musik verdient?
Nein, das bisschen Geld, welches bei Konzerten eingeflossen ist, wurde in die Bandkasse eingezahlt, um neue Instrumente zu finanzieren oder ins Studio zu gehen, um die Alben aufzunehmen.
Reich wird man dabei nicht. Ihr seht ja, dass man einen Beruf ausüben muss.
Wir danken Ihnen für das Interview, wünschen Ihnen alles Gute für die berufliche und private Zukunft und hoffen für unsere jüngeren Mitschüler, dass Sie noch einmal hier an der Schule unterrichten.
Und tatsächlich, hier ist er wieder! Vielen Dank und auf viele gemeinsame Jahre an der KLR+ Prüm!
Fotos: Sandra Jacobs (aktuelles Foto), Volkmar Herbst (Fotos von 2013)
Interview 2013: Tobias Meutes, Mirko Schmitz, Stefan Thieltges
2022 abgeschrieben von: Alexander Spartz, Gianluca Saccomanno, Anna Meyer, 8a