Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler – Interview mit unserem neuen Schulleiter

Wie Ihr bestimmt wisst, hat­ten wir ein gan­zes Jahr lang kei­nen Schul­lei­ter (der IGEL berich­te­te). Das ist nun nicht mehr so. Die IGEL-Redak­ti­on beschafft Euch exklu­si­ve Infor­ma­tio­nen über ihn, des­sen Name nun genannt wer­den darf: Herz­lich will­kom­men bei uns an der KLR+, Herr Ste­phan Schil­ling! Ihren Namen hat die IGEL-Redak­ti­on natür­lich schon her­aus­ge­fun­den, aber jetzt sind Sie dran und kön­nen unse­re Neu­gier über „den Neu­en” hof­fent­lich stillen!

Herr Ste­phan Schil­ling im Gespräch mit Kim und Sarah vom IGEL

IGEL: Wür­den Sie sich unse­ren Lesern bit­te kurz vorstellen?

Schil­ling: Sehr ger­ne. Mein Name ist Ste­phan Schil­ling. Ich bin seit jetzt dem 6. März 2018 in Prüm kom­mis­sa­ri­scher Schul­lei­ter. Zuvor hat­te ich die Stel­le des Kon­rek­tors an der Grund- und Real­schu­le plus in Irrel inne. Die­se Schu­le liegt in der Süd­ei­fel. Ich bin 1975 in Trier gebo­ren und habe auch lan­ge Zeit in Trier gelebt und gewohnt. Mein Abitur habe ich am AVG (Augus­te-Vik­to­ria-Gym­na­si­um) in Trier abge­legt und bin dann für mein Stu­di­um nach Koblenz gezo­gen. Dort habe ich auf Lehr­amt für Grund- und Haupt­schu­le die Fächer Deutsch und Arbeits­leh­re, Tech­nik und Arbeits­leh­re Haus­halt stu­diert und war dann im Refe­ren­da­ri­at in Trier an der Grund- und Haupt­schu­le Trier-Zewen. Die gibt es heu­te nicht mehr. Dar­auf bin ich vor zehn Jah­ren nach Irrel an die Grund- und Real­schu­le plus gewech­selt und wur­de dort Kon­rek­tor. Das ist mein beruf­li­cher Wer­de­gang. Pri­vat sieht es fol­gen­der­ma­ßen aus: Ich woh­ne mit mei­ner Frau und mei­nen bei­den Kin­dern in Bit­burg. In der Eifel füh­len wir uns sehr wohl. Am Anfang habe ich schon gedacht, dass Bit­burg viel­leicht ein biss­chen klein ist, aber mit Kin­dern ist es super. Man hat alle Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten in der Nähe, die Men­schen sind freund­lich und man hat die Natur, den Wald direkt vor der Haus­tür, also alles, um sich wohl zu fühlen.

IGEL: Sie hat­ten ja bereits ein Inter­view mit Herrn Frank Auf­fen­berg von Trie­ri­schen Volks­freund, in dem Sie erwähn­ten, dass Sie ger­ne wan­dern. Wo gehen Sie denn da ger­ne hin?

Schil­ling: Ja, das ist rich­tig, ich bin schon eini­ge Stre­cken­ab­schnit­te des „Eifel­steigs“ gewan­dert und das fin­de ich auch z.B. ganz schön, das könn­te man viel­leicht auch mit der Schu­le machen, so eine Stern­wan­de­rung oder halt eben hier in der Regi­on Aus­flü­ge machen, um die nähe­re Umge­bung noch bes­ser ken­nen­zu­ler­nen. Auch eine Fahr­rad­tour mit der gan­zen Schul­ge­mein­schaft fän­de ich toll. Ich den­ke, Wan­der­ta­ge soll­ten dazu sein, dass man eben nicht unbe­dingt immer ins Fan­ta­sia­land fährt, son­dern auch mal hier in der Regi­on statt­fin­den und das sein, wozu sie eigent­lich da sind. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ken­nen oft gar nicht die Regi­on, in der sie leben und unse­re Regi­on hier, die Eifel, ist ja geschicht­lich auch sehr inter­es­sant. Das soll­te man ein­fach ein­bin­den. Auch das Hohe Venn ist eine Wan­de­rung wert. Man kann hier schon Vie­les machen und sehen und die Wan­der­we­ge, vor allem der Eifel­steig, sind natür­lich ganz toll. Ich weiß nicht, ob Ihr da schon mal gewan­dert seid?

IGEL (Kim und Sarah): Joah, also schon, aber nicht so oft. Wel­ches sind denn Ihr Lieb­lings­ur­laubs­ziel, Ihre Lieb­lings­mu­sik, Ihr Lieb­lings­film und Ihr Lieblingsbuch?

Schil­ling: Ich fin­de, dass Grie­chen­land ein schö­nes Urlaubs­ziel ist, aber auch Ita­li­en, Öster­reich, Deutsch­land, die Nie­der­lan­de sind Län­der, die ich ger­ne berei­se. Das ist jetzt aber kei­ne Rang­fol­ge. In Deutsch­land wäre das für mich die Alpen­re­gi­on, aber auch die Nord- und Ost­see­küs­te. Aktu­ell mit mei­nen bei­den klei­nen Kin­dern fah­re ich die­ses Jahr nach Zee­land ans Meer. In beson­ders guter Erin­ne­rung habe ich einen Wan­der­ur­laub von Turin in Rich­tung See­al­pen, genau­er Niz­za, das war eine tol­le Erfah­rung. Das Schö­ne an den Ber­gen ist, dass man stän­dig ver­schie­de­ne Ein­drü­cke bekommt. Unten fängt es bewal­det an und oben gibt es nur noch Stei­ne. Unter­schied­li­che Wel­ten zu bege­hen, tut der See­le ein­fach gut. Das Buch, das ich zur­zeit lese, ist ein Sach­buch über schu­li­sche Ent­wick­lung. Das mag für Euch eher lang­wei­lig klin­gen, ist für mich beruf­lich aber wich­tig. „Denk­stra­te­gien“ von Edward de Bono heißt das Buch. Inter­es­sant dar­an ist, wie man das eige­ne Gedächt­nis trai­nie­ren kann. Aber ich lese auch ger­ne zeit­ge­schicht­li­che Kri­mi­nal­ro­ma­ne: die sechs Bän­de mit „Kom­mis­sar Gere­on Rath“ von Vol­ker Kut­scher bei­spiels­wei­se. Die­se spie­len in den Drei­ßi­ger Jah­ren in Ber­lin. Oder Kri­mi­nal­ro­ma­ne von Wolf­gang Schor­lau, da wer­den zeit­ge­schicht­li­che Aspek­te in Form von Kri­mi­nal­fäl­len auf­ge­ar­bei­tet, „Die blaue Lis­te“ oder „Frem­de Was­ser“ habe ich gele­sen und das neue Buch „Der gro­ße Plan” ist bestellt. Lieb­lings­mu­sik habe ich kei­ne, ich höre Rock, Pop, ger­ne Deutsch­rock. Film? Fern­se­hen schaue ich wenig, wenn, dann Tat­ort, also bin ich wohl mehr so der Mör­der­typ. Pri­vat­sen­der schaue ich so gut wie gar nicht. Da kommt ein­fach nichts beson­ders Intel­li­gen­tes, dafür ist mir die Zeit irgend­wie zu schade.

IGEL: Was essen Sie denn so gerne?

Schil­ling: Man sagt über mich, ich sei eine Ess­ma­schi­ne. In der Men­sa ver­nich­te ich alle übrig geblie­be­nen Mahl­zei­ten zusätz­lich zu mei­nem bestell­ten Essen. Wir ver­su­chen zuhau­se dar­auf zu ach­ten, dass unser Essen mög­lichst bio­lo­gisch ist und auch aus der Regi­on kommt. Fleisch ver­su­chen wir wenig zu essen, ach­ten dann aber auf die Qua­li­tät und kau­fen beim Metz­ger vor Ort.

IGEL: Was reizt Sie an einer Schul­lei­ter­stel­le im Gegen­satz zum nor­ma­len Lehrerjob?

Schil­ling: Dass man gemein­sam noch mehr ent­wi­ckeln kann. Der Ansatz ist ja der glei­che wie als Klas­sen­leh­rer: auch mit einer Klas­se muss man Stra­te­gien ent­wi­ckeln zur Lösung von Pro­ble­men und Kon­flik­ten, als Schul­lei­ter macht man das dann in einer grö­ße­ren Grup­pe, fin­de ich. Inter­es­sant für mich ist die Mög­lich­keit, die Schu­le nach innen und nach außen wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, das heißt, man kann die Außen­wir­kung einer Schu­le auch nach sei­nen Wün­schen ändern. Man kann der Schu­le ein Pro­fil geben, indem man zum Bei­spiel Wert auf Päd­ago­gik und Freund­lich­keit legt oder man ver­sucht, eine Schu­le zu erschaf­fen, die mög­lichst vie­le Hoch­be­gab­te her­vor­bringt, die dann mög­lichst intel­li­gent die Schu­le ver­las­sen. Das ist eine per­sön­li­che Hand­schrift, die man hin­ter­las­sen kann, natür­lich immer in Zusam­men­ar­beit mit dem Kol­le­gi­um. Wenn ein Kol­le­gi­um das anders sieht, ist es natür­lich immer schwie­rig. Hier an der KLR+ ist es jeden­falls sehr gut, da wir ein sehr enga­gier­tes Kol­le­gi­um haben.

IGEL: Was erhof­fen Sie sich uns als Schü­le­rin­nen und Schü­lern, den Erzie­hungs­be­rech­tig­ten und den Leh­re­rin­nen und Lehrern?

Schil­ling: Für alle gilt: Man soll­te gemein­sam an Zie­len arbei­ten und das auch, wenn einem ein Ziel mal nicht passt und das unter­stüt­zen und tra­gen, was die Gemein­schaft möch­te. Kri­tik ist dabei gut, aber wie immer soll­te sie kon­struk­tiv sein, sonst ist sie über­flüs­sig. Ich erwar­te, dass alle sich an Regeln hal­ten, die wir hier auf­ge­stellt haben zum Woh­le aller. Schü­le­rin­nen und Schü­ler soll­ten ihre Rech­te und Pflich­ten wahr­neh­men und so die Schu­le mit­ge­stal­ten, hier­zu müs­sen die Leh­rer sie unter­stüt­zen. Die Schü­ler sind der Kern einer Schu­le, viel­leicht wich­tigs­tes Ele­ment. Auch die Eltern haben hier eine wich­ti­ge Rol­le und soll­ten unse­re Regeln mit­tra­gen und viel wich­ti­ger: auch mit­ge­stal­ten. Eltern sind für mich immer will­kom­men an der Schu­le. Eine Schu­le, die Zusam­men­hält, erkennt man auch dar­an, dass das Kol­le­gi­um als Team auf­tritt. Hier ist das der Fall, Pro­ble­me wer­den gemein­sam ange­gan­gen, inso­fern habe ich hier mit mei­nem Antritt ein Top-Situa­ti­on und bin sicher, dass wir so eini­ges hin­be­kom­men werden.

IGEL: Was emp­fin­den Sie als abso­lu­te No-Gos an einer Schule?

Schil­ling: Gewalt, Dro­gen und Respekt­lo­sig­keit gegen­über Mit­glie­dern der Schulgemeinschaft.

IGEL: Wel­che Ideen haben Sie denn kon­kret, um die KLR+ wei­ter­zu­ent­wi­ckeln? Und wie weit wür­den Sie dafür gehen?

Schil­ling: Man muss sich bestimm­te Fel­der ein­fach mal genau­er anschau­en, um zu sehen, wie rund es da läuft, zum Bei­spiel die gemein­sa­me Ori­en­tie­rungs­stu­fe mit dem Regi­no-Gym­na­si­um. Da sind wir nun gemein­sam mit der Schul­lei­tung des Regi­no-Gym­na­si­ums in wirk­lich guten und kon­struk­ti­ven Gesprä­chen und wir neh­men uns gegen­sei­tig Ernst. An die­ser Stel­le daher „Dan­ke” an Herrn Petri und sein Team. Oder: Wie ist die sozia­le Aus­ge­wo­gen­heit der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, bezie­hungs­wei­se das Stör­ver­hal­ten an der Schu­le? Viel­leicht muss hier noch mehr päd­ago­gisch gear­bei­tet wer­den. Wich­tig in der fünf­ten und sechs­ten Klas­se ist auch das The­ma För­de­rung. Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Schwie­rig­kei­ten im Umgang mit Schrei­ben und Lesen soll­ten opti­mal geför­dert wer­den, dass sie spä­ter maxi­mal gut ins Berufs­le­ben wech­seln kön­nen ohne Pro­ble­me dabei zu haben. Das muss man früh anle­gen, denn irgend­wann ist es dafür zu spät. Hier­auf noch mehr zu schau­en wird auf jeden Fall einer mei­ner Arbeits­schwer­punk­te sein. Wie weit ich dafür gehen wür­de? Ganz klar müs­sen Ver­stö­ße gegen das Betäu­bungs­mit­tel­ge­setz, um ein Bei­spiel zu nen­nen, sank­tio­niert wer­den. Aber zusätz­lich zur Sank­ti­on muss das Gespräch mit­ein­an­der ste­hen. Die betrof­fe­ne Schü­le­rin oder der betrof­fe­ne Schü­ler soll­te ver­ste­hen, war­um sie oder er falsch gehan­delt hat und das einsehen.

IGEL: Wie wird man Schul­lei­ter? Kön­nen Sie uns das Ver­fah­ren ein­mal grob erläu­tern? Und war­um haben Sie sich aus­ge­rech­net auf die Schul­lei­ter­stel­le an unse­rer Schu­le beworben?

Schil­ling: Um Schul­lei­ter wer­den zu kön­nen, muss man ver­be­am­te­ter Leh­rer mit Plan­stel­le sein und in der Regel eini­ge Jah­re im Dienst sein. Man kann sich nur auf die Schul­art als Schul­lei­ter bewer­ben, für die man sich auch als Leh­rer qua­lif­ziert hat. Dann muss eine Prü­fung abge­legt wer­den, die aus vier Tei­len besteht. Der eige­ne Unter­richt wird gezeigt und dienst­lich beur­teilt, dafür gibt es dann eine Note. Die Besten­aus­le­se ist hier das Ziel im Beam­ten­we­sen, wenn es also einen Mit­be­wer­ber gibt, der bes­ser unter­rich­tet hat, ist man in dem Bereich schon raus. Dann folgt eine ein­stün­di­ge münd­li­che Prü­fung über Schul­recht und Päd­ago­gik, aktu­el­le bil­dungs­po­li­ti­sche The­men, Ideen der Wei­ter­ent­wick­lung der Ziel­schu­le. Anschlie­ßend hält man eine Kon­fe­renz und als letz­tes besucht man noch eine Kol­le­gin oder einen Kol­le­gen in des­sen Unter­richt und berät die Kol­le­gin bzw. den Kol­le­gen. War­um in Prüm? Prüm ist ein inter­es­san­ter Stand­ort, die KLR+ ist eine Stadt­schu­le, eine rei­ne Real­schu­le plus. An Prüm mag ich auch die über­schau­ba­re Grö­ße der Schu­le, der ein­zel­ne Schü­ler kann hier noch im Mit­tel­punkt ste­hen, nie­mand ist hier eine blo­ße Num­mer. Der Stand­ort direkt an der berufs­bil­den­den Schu­le ist eben­so inter­es­sant und eine Koope­ra­ti­on ausbaufähig.

Herr Ste­phan Schil­ling bei sei­ner Amts­ein­füh­rung am 06.03.18 mit unse­rem Per­so­nal­rat: Chris­ti­na Thie­len, Anne-Kat­rin Lau­res und Caro­lin Pütz

IGEL: Was geden­ken Sie, gegen das lei­di­ge Rau­cher­pro­blem an der KLR+ zu unter­neh­men? Bis­lang feh­len hier abge­spro­che­ne gemein­schaft­li­che Vor­ge­hens­wei­sen, die grei­fen wür­den. Wir fin­den es furcht­bar, dass immer mehr Schü­le­rin­nen und Schü­ler rau­chen und die Rau­cher auch immer jün­ger werden.

Schil­ling: Eine ers­te Stra­te­gie habe ich bereits mit der Schü­ler­ver­tre­tung bespro­chen, ansons­ten set­ze ich auf ver­stärk­te Auf­sicht und eine Koope­ra­ti­on mit der Poli­zei und dem Ord­nungs­amt. Das Rauch­ver­bot gilt ja nicht nur in der Schu­le, son­dern grund­sätz­lich auch für Min­der­jäh­ri­ge. Wir wol­len die Rau­cher ja nicht dis­kri­mi­nie­ren, son­dern ein­fach mal klar­stel­len, dass das nicht erlaubt ist.

IGEL: Das heißt, dass jetzt end­lich mal was pas­siert? Die Leh­re­rin­nen und Leh­rer waren ziem­lich genervt davon, dass es kei­ner­lei Kon­se­quen­zen hat­te, wenn sie Rau­cher erwischt haben, außer dass sie die Rau­cher dann zum Nach­sit­zen an der Backe hatten.

Schil­ling: Mein Wunsch ist hier eine gute Koope­ra­ti­on mit der Poli­zei und dem Ord­nungs­amt, ich bin ja gera­de dabei, mich über­all vor­zu­stel­len und wer­de die­se Pro­ble­ma­tik auf jeden Fall anspre­chen. Da muss defi­ni­tiv ein Ansprech­part­ner her und ich fän­de es gut, wenn die Poli­zei bei die­sen Ver­stö­ßen ein­fach mal vor­bei­kä­me. Da könn­ten auch Geld­bu­ßen aus­ge­spro­chen wer­den. Schü­ler haben Rech­te, aber auch Pflich­ten und in die­sem Fall geht es dar­um, die nicht­rau­chen­den Schü­ler vor den Rau­chern zu schützen.

IGEL: Dür­fen wir hof­fen, dass Sie das Han­dy­ver­bot an der KLR+ abschaffen?

Schil­ling: Grund­sätz­lich kann ich das gar nicht allei­ne abschaf­fen. Eine Ände­rung der Haus­ord­nung ist nur mög­lich in Abspra­che mit den Schü­ler­ver­tre­tern, den Eltern­ver­tre­tern in einer Gesamt­kon­fe­renz und sogar im Beneh­men mit der Kreis­ver­wal­tung, das heißt, dem Schul­trä­ger. Man könn­te hier nur noch ein­mal genau über­le­gen, in wel­chen Berei­chen des Unter­richts es viel­leicht doch zum Ein­satz kom­men könn­te. Das Pro­blem bei den Han­dys ist grund­sätz­lich, dass wir als Leh­rer kei­ne Zugriffs­mög­lich­kei­ten auf Eure Gerä­te haben. Ihr könn­tet Euch bei­spiels­wei­se jugend­ge­fähr­den­de Inhal­te anschau­en oder ande­re Schü­ler in sozia­len Netz­wer­ken ver­un­glimp­fen. Außer­dem sind wir wäh­rend der Schul­zeit eure Für­sor­ge­ver­tre­ter und daher für euch in die­ser Zeit ver­ant­wort­lich. Stellt euch vor genau in die­sem Moment pas­siert dann eine sol­che Straf­tat. Wie wür­den wir als Schu­le dann daste­hen? Das Han­dy­ver­bot ist ein Schutz für die Schul­ge­mein­schaft und letzt­lich für euch.

IGEL: Und in den Pausen?

Schil­ling: Wie gesagt, grund­sätz­lich habt Ihr die Mög­lich­keit, sol­che Fra­gen über Eure Schü­ler­ver­tre­ter auf einer Gesamt­kon­fe­renz anzu­spre­chen. Eine Dis­kus­si­on über Din­ge, die Euch bewe­gen, fin­de ich in jedem Fall gut und wün­schens­wert. Viel­leicht kann man hier eine neue Lösung herbeiführen.

IGEL: Apro­pos Pau­se – Was geden­ken Sie, gegen das unend­li­che Pro­blem unse­rer unzu­mut­ba­ren sani­tä­ren Ein­rich­tun­gen zu unternehmen?

Schil­ling: Was genau meint Ihr da?

IGEL: Ja, dass immer alles so schmut­zig ist, die Klos ver­stopft sind, dass dort geraucht wird und oft das Klo­pa­pier fehlt.

Schil­ling: Eine klei­ne Lösung haben wir da schon in Angriff genom­men, die möch­te ich jetzt aber nicht ver­ra­ten, denn sonst bringt die Maß­nah­me nichts. Hier möch­te ich auch die Schü­ler­ver­tre­tung noch stär­ker mit ins Boot neh­men, auch mit Auf­sich­ten. Die Schmie­re­rei­en ent­ste­hen ja durch eini­ge weni­ge Schü­ler und die Schü­ler soll­ten dann auch für sich selbst stär­ker ver­ant­wort­lich wer­den. Die Schü­ler­ver­tre­tung soll­te hier unter­stüt­zend mit­ar­bei­ten. Ich wün­sche mir mehr Ver­ant­wor­tung und mehr Mit­spra­che auch von den gewähl­ten Klas­sen­spre­chern. Statt zu jam­mern, selbst mit­hel­fen, dass sich die Situa­ti­on ver­bes­sert – so lau­tet die Devise.

IGEL: Wir haben zur­zeit den Pau­sen­flit­zer auf dem Hof ste­hen, vor­her gab es im Kiosk einen Ver­kauf. Wie ste­hen Sie dazu?

Schil­ling: Grund­sätz­lich fän­de ich eine Wie­der­be­le­bung des Kiosks durch Schü­le­rin­nen und Schü­ler sehr sinn­voll. Viel­leicht ist es mög­lich, das als Pro­jekt in WuV oder HuS zu reak­ti­vie­ren als Schü­ler­fir­ma. Die SuS könn­ten das ver­dien­te Geld dann für sich ver­wen­den. Es gibt sehr inter­es­san­te ergän­zen­de Pro­jek­te in die­ser Rich­tung, wie zum Bei­spiel das Sie­gel „Trans­fer­schu­le“, das heißt, man ver­kauft u.a. nach­hal­ti­ge Pro­duk­te wie Kakao aus Afri­ka. Das wür­de auch nach außen zei­gen, dass wir eine sozia­le Schul­ge­mein­schaft sind, die die Welt  und die Men­schen ach­ten, die mit uns leben.

IGEL: Wir haben bereits seit zwei Jah­ren Tablets, die wir nicht nut­zen kön­nen an der Schu­le, da sie nicht ein­ge­rich­tet sind. Möch­ten Sie auch Medi­en ver­stärkt in den Unter­richt einbinden?

Schil­ling: Ja klar, neue Medi­en im Unter­richt sind wich­tig. Aber das Nut­zungs­pro­blem hat nicht unbe­dingt nur mit unse­rer Schu­le zu tun. In Prüm sind die Über­tra­gungs­ra­ten des Inter­nets recht gering. Ich habe gera­de auf der Schul­lei­ter­dienst­be­spre­chung des Eifel­krei­ses eine Über­sicht über die Daten­über­tra­gungs­ra­ten im Eifel­kreis erhal­ten. Die Breit­ban­dinitia­ti­ve des Eifel­krei­ses schreibt hier mei­nes Wis­sens, dass Prüm noch nied­ri­ge Über­tra­gungs­ra­ten auf­weist. Lobens­wer­ter­wei­se för­dert der Eifel­kreis den Aus­bau mit Glas­fa­ser­ka­beln und die­se wer­den wir dann vor­aus­sicht­lich im Lau­fe des Jah­res 2019 bis direkt in die Schu­le ver­legt bekom­men. Das fin­det dann wohl gleich­zei­tig mit dem Umbau statt und dann wird das Pro­blem wohl beho­ben sein. Aller­dings müs­sen auch Zwi­schen­lö­sun­gen gefun­den wer­den, das ist richtig.

IGEL: Dür­fen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Zukunft bei Minus­gra­den auch mal in der Pau­sen­hal­le blei­ben, wie es am Regi­no-Gym­na­si­um gere­gelt ist? Wir fin­den es manch­mal wirk­lich unmensch­lich, rauszumüssen.

Schil­ling: Ihr habt ja eine schö­ne Pau­sen­hal­le, das muss man ein­fach mal bespre­chen. Den gan­zen Win­ter drin hocken muss man nicht, aber bei minus zehn Grad durf­ten auch bei uns in Irrel die Schü­ler drinbleiben.

IGEL: Zum The­ma Klas­sen­räu­me ver­schö­nern, man­che Klas­sen wür­den ihren Klas­sen­raum ger­ne ver­schö­nern, wie sehen Sie das, wenn Räu­me eigen­in­itia­tiv gestri­chen wer­den? Der Kreis­ver­wal­tung scheint das nicht recht zu sein.

Schil­ling: Ich bin eigent­lich ein Ver­tre­ter des Leh­rer­raum­prin­zips. Das bedeu­tet, dass jeder Leh­rer sei­nen eige­nen Raum zum Unter­rich­ten hat und die Schü­ler zwi­schen den Räu­men pen­deln, so wie Ihr das im Moment schon zu den Fach­räu­men tut. Ein Vor­teil ist, dass Ihr Schü­ler dann mehr Bewe­gung habt und nicht mehr unbe­auf­sich­tigt im Klas­sen­raum seid, wäh­rend Eure Leh­rer zwi­schen den Räu­men pen­deln. Auch hät­te der Leh­rer sei­ne Mate­ria­li­en immer an der Hand, sein Raum wäre super aus­ge­stat­tet. Stu­di­en bele­gen, dass Schü­ler, die nach Leh­rer­raum­prin­zip unter­rich­tet wer­den, weni­ger aggres­siv sind, weni­ger mob­ben und weni­ger zer­stö­ren und unter dem Strich sind mehr Räu­me zur Ver­fü­gung. Damit hät­te sich Fra­ge mit dem Strei­chen dann auch erle­digt, weil die Räu­me dann viel ordent­li­cher wären. Aller­dings habt Ihr als Klas­se dann kei­nen eige­nen Raum mehr.

IGEL: Unse­re jet­zi­gen 10er Klas­sen haben um die 30 Schü­ler. Ist das nor­mal und kön­nen Sie etwas an der Anzahl machen?

Schil­ling: Klei­ne­re Klas­sen sind nicht unbe­dingt bes­ser beschul­bar als gro­ße Klas­sen, das besagt u.a. die Hat­tie-Stu­die und ist auch die Erfah­rung vie­ler Kol­le­gen. Um die 20, 25 Schü­ler in einer Klas­se wären natür­lich schö­ner. Um die 30 ist eben der Tei­ler, das heißt, es ist nor­mal, aber wir soll­ten grund­sätz­lich schau­en, dass wir mehr Schü­ler haben, da wir dann meh­re­re klei­ne­re Klas­sen bil­den könnten.

IGEL: War­um ist Infor­ma­to­ri­sche Bil­dung (IB) aus den Wahl­pflicht­fä­chern gestri­chen worden?

Schil­ling: IB soll­te in allen ande­ren WPF-Fächern inte­gra­tiv mit­un­ter­rich­tet wer­den. Als Ein­zel­fach ist es eigent­lich nicht vorgesehen.

IGEL: Was möch­ten Sie unse­ren Schü­le­rin­nen und Schü­lern an der KLR+ ger­ne als Letz­tes noch mit auf den Weg geben?

Schil­ling: Das habe ich ver­mut­lich im Gespräch schon gesagt. Ich fas­se mal zusammen:

  • immer höf­lich bleiben
  • respekt­voll mit­ein­an­der umgehen
  • freund­lich sein

Wer die­se drei grund­le­gen­den Din­ge beherrscht, kommt ganz weit im Leben. An einer Schu­le, an der alle Mit­glie­der der Schul­ge­mein­schaft sozi­al mit­ein­an­der umge­hen, fühlt sich jeder Ein­zel­ne wohl und kommt jeden Tag ger­ne. Alles ande­re ist zweitrangig.

Gutes bewah­ren und Neu­es ange­hen, das ist mein Vor­satz an der KLR+ Prüm.

IGEL: Herr Schil­ling, wir dan­ken Ihnen herz­lich, dass Sie sich so viel Zeit genom­men haben für all unse­re Fra­gen und wün­schen uns und Ihnen, dass wir gemein­sam die Schu­le vor­wärts­brin­gen kön­nen. Wir dan­ken auch Frau Pav­lo­vic, die uns eine gan­ze Schul­stun­de in Mathe ent­beh­ren muss­te, da wir dach­ten, das Inter­view wür­de nur über die Pau­se dauern.

Text: Kim Wag­ner, 8a
Fotos: Catrin Stecker

9 Antworten auf „Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler – Interview mit unserem neuen Schulleiter“

  1. Tief­sin­ni­ge Tex­te aus dem Reli­gi­ons­un­ter­richt habe ich immer
    noch in Erin­ne­rung. Die Tex­te ohne Ende für den Denkenden.

    „ Betrach­tet die Lili­en, selbst Salo­mon in all sei­ner Pracht
    war nicht geklei­det, wie eine von ihnen.”

    „Die­se Letz­ten haben nur eine Stun­de gear­bei­tet und du hast sie uns gleich gehal­ten, die wir die Last und Hit­ze des Tages
    getra­gen haben…
    Denn vie­le sind beru­fen, aber weni­ge auserwählt.”

    Es lesen und beher­zi­gen war Sinn und Zweck des Unterrichts.

  2. Ich bin aus dem Ori­ent und hier muss ich sehr hohen Anfor­de­run­gen gerecht wer­den. Die­sen Text habe ich
    im 9. Schul­jahr beim Herrn Schil­ling gelesen:

    Ein wohl­ha­ben­der Tou­rist foto­gra­fiert die Gegend und stört dabei einen Fischer, der in sei­nem Boot in der Son­ne liegt.
    Der Fischer ist ärm­lich geklei­de­ter Mann.

    Der Tou­rist ist gut gebil­det. Beherrscht die Landessprache;
    kann sich gut ausdrücken.
    Der Tou­rist weckt den Fischer und fragt ihn, war­um er nicht heu­te auf­fah­ren will. Er konn­te einen guten Fang machen.
    [Kopf­schüt­teln des Fischers]

    „Der Fischer geht von der Zei­chen­spra­che zum wahrhaft
    gespro­che­nen Wort über”. Der ant­wor­tet, dass er heu­te Morgen
    auf­ge­fah­ren ist und dass er mit sei­nem Fang zufrie­den ist.
    Aber der Tou­rist erwi­dert, dass wenn er mehr­mals auf­ge­fah­ren wür­de, könn­te er eine Mari­na­den Fabrik eröffnen.

    Tou­rist ver­sucht den Ein­hei­mi­schen von sei­ner Mei­nung zu über­zeu­gen, „ legt die Kame­ra aus der Hand,
    denn er braucht jetzt bei­de Hän­de, um sei­ner Rede
    Nach­druck zu verliehen”.
    „Und dann könn­ten Sie beru­higt hier im Hafen sitzen,
    in der Son­ne dösen, auf das herr­li­che Meer blicken”.
    „Aber das tue ich ja schon jetzt”, sagt der Fischer.
    [Der Fischer klopft dem Tou­ris­ten auf die Schultern] 

    „Es blieb kei­ne Spur von Mit­leid mit dem ärm­lich geklei­de­ten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid”.

  3. der Libe­ra­le; der Hei­ters­te; Man spricht über die
    intel­lek­tu­el­len Tugen­den von Herrn Schil­ling. Die kann man nicht erler­nen, auch nicht vor­täu­schen, son­dern Er ist es.

  4. Es ist ein sehr tol­les Inter­view. Ich kann mich noch gut an das Inter­view mit Herrn lau­xen erin­nern. Dage­gen ist meins nix. Ich rich­te übri­gens dem gesam­ten IGEL mei­ne grü­ße aus 😉

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