Wie Ihr bestimmt wisst, hatten wir ein ganzes Jahr lang keinen Schulleiter (der IGEL berichtete). Das ist nun nicht mehr so. Die IGEL-Redaktion beschafft Euch exklusive Informationen über ihn, dessen Name nun genannt werden darf: Herzlich willkommen bei uns an der KLR+, Herr Stephan Schilling! Ihren Namen hat die IGEL-Redaktion natürlich schon herausgefunden, aber jetzt sind Sie dran und können unsere Neugier über „den Neuen” hoffentlich stillen!
IGEL: Würden Sie sich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?
Schilling: Sehr gerne. Mein Name ist Stephan Schilling. Ich bin seit jetzt dem 6. März 2018 in Prüm kommissarischer Schulleiter. Zuvor hatte ich die Stelle des Konrektors an der Grund- und Realschule plus in Irrel inne. Diese Schule liegt in der Südeifel. Ich bin 1975 in Trier geboren und habe auch lange Zeit in Trier gelebt und gewohnt. Mein Abitur habe ich am AVG (Auguste-Viktoria-Gymnasium) in Trier abgelegt und bin dann für mein Studium nach Koblenz gezogen. Dort habe ich auf Lehramt für Grund- und Hauptschule die Fächer Deutsch und Arbeitslehre, Technik und Arbeitslehre Haushalt studiert und war dann im Referendariat in Trier an der Grund- und Hauptschule Trier-Zewen. Die gibt es heute nicht mehr. Darauf bin ich vor zehn Jahren nach Irrel an die Grund- und Realschule plus gewechselt und wurde dort Konrektor. Das ist mein beruflicher Werdegang. Privat sieht es folgendermaßen aus: Ich wohne mit meiner Frau und meinen beiden Kindern in Bitburg. In der Eifel fühlen wir uns sehr wohl. Am Anfang habe ich schon gedacht, dass Bitburg vielleicht ein bisschen klein ist, aber mit Kindern ist es super. Man hat alle Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, die Menschen sind freundlich und man hat die Natur, den Wald direkt vor der Haustür, also alles, um sich wohl zu fühlen.
IGEL: Sie hatten ja bereits ein Interview mit Herrn Frank Auffenberg von Trierischen Volksfreund, in dem Sie erwähnten, dass Sie gerne wandern. Wo gehen Sie denn da gerne hin?
Schilling: Ja, das ist richtig, ich bin schon einige Streckenabschnitte des „Eifelsteigs“ gewandert und das finde ich auch z.B. ganz schön, das könnte man vielleicht auch mit der Schule machen, so eine Sternwanderung oder halt eben hier in der Region Ausflüge machen, um die nähere Umgebung noch besser kennenzulernen. Auch eine Fahrradtour mit der ganzen Schulgemeinschaft fände ich toll. Ich denke, Wandertage sollten dazu sein, dass man eben nicht unbedingt immer ins Fantasialand fährt, sondern auch mal hier in der Region stattfinden und das sein, wozu sie eigentlich da sind. Die Schülerinnen und Schüler kennen oft gar nicht die Region, in der sie leben und unsere Region hier, die Eifel, ist ja geschichtlich auch sehr interessant. Das sollte man einfach einbinden. Auch das Hohe Venn ist eine Wanderung wert. Man kann hier schon Vieles machen und sehen und die Wanderwege, vor allem der Eifelsteig, sind natürlich ganz toll. Ich weiß nicht, ob Ihr da schon mal gewandert seid?
IGEL (Kim und Sarah): Joah, also schon, aber nicht so oft. Welches sind denn Ihr Lieblingsurlaubsziel, Ihre Lieblingsmusik, Ihr Lieblingsfilm und Ihr Lieblingsbuch?
Schilling: Ich finde, dass Griechenland ein schönes Urlaubsziel ist, aber auch Italien, Österreich, Deutschland, die Niederlande sind Länder, die ich gerne bereise. Das ist jetzt aber keine Rangfolge. In Deutschland wäre das für mich die Alpenregion, aber auch die Nord- und Ostseeküste. Aktuell mit meinen beiden kleinen Kindern fahre ich dieses Jahr nach Zeeland ans Meer. In besonders guter Erinnerung habe ich einen Wanderurlaub von Turin in Richtung Seealpen, genauer Nizza, das war eine tolle Erfahrung. Das Schöne an den Bergen ist, dass man ständig verschiedene Eindrücke bekommt. Unten fängt es bewaldet an und oben gibt es nur noch Steine. Unterschiedliche Welten zu begehen, tut der Seele einfach gut. Das Buch, das ich zurzeit lese, ist ein Sachbuch über schulische Entwicklung. Das mag für Euch eher langweilig klingen, ist für mich beruflich aber wichtig. „Denkstrategien“ von Edward de Bono heißt das Buch. Interessant daran ist, wie man das eigene Gedächtnis trainieren kann. Aber ich lese auch gerne zeitgeschichtliche Kriminalromane: die sechs Bände mit „Kommissar Gereon Rath“ von Volker Kutscher beispielsweise. Diese spielen in den Dreißiger Jahren in Berlin. Oder Kriminalromane von Wolfgang Schorlau, da werden zeitgeschichtliche Aspekte in Form von Kriminalfällen aufgearbeitet, „Die blaue Liste“ oder „Fremde Wasser“ habe ich gelesen und das neue Buch „Der große Plan” ist bestellt. Lieblingsmusik habe ich keine, ich höre Rock, Pop, gerne Deutschrock. Film? Fernsehen schaue ich wenig, wenn, dann Tatort, also bin ich wohl mehr so der Mördertyp. Privatsender schaue ich so gut wie gar nicht. Da kommt einfach nichts besonders Intelligentes, dafür ist mir die Zeit irgendwie zu schade.
IGEL: Was essen Sie denn so gerne?
Schilling: Man sagt über mich, ich sei eine Essmaschine. In der Mensa vernichte ich alle übrig gebliebenen Mahlzeiten zusätzlich zu meinem bestellten Essen. Wir versuchen zuhause darauf zu achten, dass unser Essen möglichst biologisch ist und auch aus der Region kommt. Fleisch versuchen wir wenig zu essen, achten dann aber auf die Qualität und kaufen beim Metzger vor Ort.
IGEL: Was reizt Sie an einer Schulleiterstelle im Gegensatz zum normalen Lehrerjob?
Schilling: Dass man gemeinsam noch mehr entwickeln kann. Der Ansatz ist ja der gleiche wie als Klassenlehrer: auch mit einer Klasse muss man Strategien entwickeln zur Lösung von Problemen und Konflikten, als Schulleiter macht man das dann in einer größeren Gruppe, finde ich. Interessant für mich ist die Möglichkeit, die Schule nach innen und nach außen weiterzuentwickeln, das heißt, man kann die Außenwirkung einer Schule auch nach seinen Wünschen ändern. Man kann der Schule ein Profil geben, indem man zum Beispiel Wert auf Pädagogik und Freundlichkeit legt oder man versucht, eine Schule zu erschaffen, die möglichst viele Hochbegabte hervorbringt, die dann möglichst intelligent die Schule verlassen. Das ist eine persönliche Handschrift, die man hinterlassen kann, natürlich immer in Zusammenarbeit mit dem Kollegium. Wenn ein Kollegium das anders sieht, ist es natürlich immer schwierig. Hier an der KLR+ ist es jedenfalls sehr gut, da wir ein sehr engagiertes Kollegium haben.
IGEL: Was erhoffen Sie sich uns als Schülerinnen und Schülern, den Erziehungsberechtigten und den Lehrerinnen und Lehrern?
Schilling: Für alle gilt: Man sollte gemeinsam an Zielen arbeiten und das auch, wenn einem ein Ziel mal nicht passt und das unterstützen und tragen, was die Gemeinschaft möchte. Kritik ist dabei gut, aber wie immer sollte sie konstruktiv sein, sonst ist sie überflüssig. Ich erwarte, dass alle sich an Regeln halten, die wir hier aufgestellt haben zum Wohle aller. Schülerinnen und Schüler sollten ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen und so die Schule mitgestalten, hierzu müssen die Lehrer sie unterstützen. Die Schüler sind der Kern einer Schule, vielleicht wichtigstes Element. Auch die Eltern haben hier eine wichtige Rolle und sollten unsere Regeln mittragen und viel wichtiger: auch mitgestalten. Eltern sind für mich immer willkommen an der Schule. Eine Schule, die Zusammenhält, erkennt man auch daran, dass das Kollegium als Team auftritt. Hier ist das der Fall, Probleme werden gemeinsam angegangen, insofern habe ich hier mit meinem Antritt ein Top-Situation und bin sicher, dass wir so einiges hinbekommen werden.
IGEL: Was empfinden Sie als absolute No-Gos an einer Schule?
Schilling: Gewalt, Drogen und Respektlosigkeit gegenüber Mitgliedern der Schulgemeinschaft.
IGEL: Welche Ideen haben Sie denn konkret, um die KLR+ weiterzuentwickeln? Und wie weit würden Sie dafür gehen?
Schilling: Man muss sich bestimmte Felder einfach mal genauer anschauen, um zu sehen, wie rund es da läuft, zum Beispiel die gemeinsame Orientierungsstufe mit dem Regino-Gymnasium. Da sind wir nun gemeinsam mit der Schulleitung des Regino-Gymnasiums in wirklich guten und konstruktiven Gesprächen und wir nehmen uns gegenseitig Ernst. An dieser Stelle daher „Danke” an Herrn Petri und sein Team. Oder: Wie ist die soziale Ausgewogenheit der Schülerinnen und Schüler, beziehungsweise das Störverhalten an der Schule? Vielleicht muss hier noch mehr pädagogisch gearbeitet werden. Wichtig in der fünften und sechsten Klasse ist auch das Thema Förderung. Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten im Umgang mit Schreiben und Lesen sollten optimal gefördert werden, dass sie später maximal gut ins Berufsleben wechseln können ohne Probleme dabei zu haben. Das muss man früh anlegen, denn irgendwann ist es dafür zu spät. Hierauf noch mehr zu schauen wird auf jeden Fall einer meiner Arbeitsschwerpunkte sein. Wie weit ich dafür gehen würde? Ganz klar müssen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, um ein Beispiel zu nennen, sanktioniert werden. Aber zusätzlich zur Sanktion muss das Gespräch miteinander stehen. Die betroffene Schülerin oder der betroffene Schüler sollte verstehen, warum sie oder er falsch gehandelt hat und das einsehen.
IGEL: Wie wird man Schulleiter? Können Sie uns das Verfahren einmal grob erläutern? Und warum haben Sie sich ausgerechnet auf die Schulleiterstelle an unserer Schule beworben?
Schilling: Um Schulleiter werden zu können, muss man verbeamteter Lehrer mit Planstelle sein und in der Regel einige Jahre im Dienst sein. Man kann sich nur auf die Schulart als Schulleiter bewerben, für die man sich auch als Lehrer qualifziert hat. Dann muss eine Prüfung abgelegt werden, die aus vier Teilen besteht. Der eigene Unterricht wird gezeigt und dienstlich beurteilt, dafür gibt es dann eine Note. Die Bestenauslese ist hier das Ziel im Beamtenwesen, wenn es also einen Mitbewerber gibt, der besser unterrichtet hat, ist man in dem Bereich schon raus. Dann folgt eine einstündige mündliche Prüfung über Schulrecht und Pädagogik, aktuelle bildungspolitische Themen, Ideen der Weiterentwicklung der Zielschule. Anschließend hält man eine Konferenz und als letztes besucht man noch eine Kollegin oder einen Kollegen in dessen Unterricht und berät die Kollegin bzw. den Kollegen. Warum in Prüm? Prüm ist ein interessanter Standort, die KLR+ ist eine Stadtschule, eine reine Realschule plus. An Prüm mag ich auch die überschaubare Größe der Schule, der einzelne Schüler kann hier noch im Mittelpunkt stehen, niemand ist hier eine bloße Nummer. Der Standort direkt an der berufsbildenden Schule ist ebenso interessant und eine Kooperation ausbaufähig.
IGEL: Was gedenken Sie, gegen das leidige Raucherproblem an der KLR+ zu unternehmen? Bislang fehlen hier abgesprochene gemeinschaftliche Vorgehensweisen, die greifen würden. Wir finden es furchtbar, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler rauchen und die Raucher auch immer jünger werden.
Schilling: Eine erste Strategie habe ich bereits mit der Schülervertretung besprochen, ansonsten setze ich auf verstärkte Aufsicht und eine Kooperation mit der Polizei und dem Ordnungsamt. Das Rauchverbot gilt ja nicht nur in der Schule, sondern grundsätzlich auch für Minderjährige. Wir wollen die Raucher ja nicht diskriminieren, sondern einfach mal klarstellen, dass das nicht erlaubt ist.
IGEL: Das heißt, dass jetzt endlich mal was passiert? Die Lehrerinnen und Lehrer waren ziemlich genervt davon, dass es keinerlei Konsequenzen hatte, wenn sie Raucher erwischt haben, außer dass sie die Raucher dann zum Nachsitzen an der Backe hatten.
Schilling: Mein Wunsch ist hier eine gute Kooperation mit der Polizei und dem Ordnungsamt, ich bin ja gerade dabei, mich überall vorzustellen und werde diese Problematik auf jeden Fall ansprechen. Da muss definitiv ein Ansprechpartner her und ich fände es gut, wenn die Polizei bei diesen Verstößen einfach mal vorbeikäme. Da könnten auch Geldbußen ausgesprochen werden. Schüler haben Rechte, aber auch Pflichten und in diesem Fall geht es darum, die nichtrauchenden Schüler vor den Rauchern zu schützen.
IGEL: Dürfen wir hoffen, dass Sie das Handyverbot an der KLR+ abschaffen?
Schilling: Grundsätzlich kann ich das gar nicht alleine abschaffen. Eine Änderung der Hausordnung ist nur möglich in Absprache mit den Schülervertretern, den Elternvertretern in einer Gesamtkonferenz und sogar im Benehmen mit der Kreisverwaltung, das heißt, dem Schulträger. Man könnte hier nur noch einmal genau überlegen, in welchen Bereichen des Unterrichts es vielleicht doch zum Einsatz kommen könnte. Das Problem bei den Handys ist grundsätzlich, dass wir als Lehrer keine Zugriffsmöglichkeiten auf Eure Geräte haben. Ihr könntet Euch beispielsweise jugendgefährdende Inhalte anschauen oder andere Schüler in sozialen Netzwerken verunglimpfen. Außerdem sind wir während der Schulzeit eure Fürsorgevertreter und daher für euch in dieser Zeit verantwortlich. Stellt euch vor genau in diesem Moment passiert dann eine solche Straftat. Wie würden wir als Schule dann dastehen? Das Handyverbot ist ein Schutz für die Schulgemeinschaft und letztlich für euch.
IGEL: Und in den Pausen?
Schilling: Wie gesagt, grundsätzlich habt Ihr die Möglichkeit, solche Fragen über Eure Schülervertreter auf einer Gesamtkonferenz anzusprechen. Eine Diskussion über Dinge, die Euch bewegen, finde ich in jedem Fall gut und wünschenswert. Vielleicht kann man hier eine neue Lösung herbeiführen.
IGEL: Apropos Pause – Was gedenken Sie, gegen das unendliche Problem unserer unzumutbaren sanitären Einrichtungen zu unternehmen?
Schilling: Was genau meint Ihr da?
IGEL: Ja, dass immer alles so schmutzig ist, die Klos verstopft sind, dass dort geraucht wird und oft das Klopapier fehlt.
Schilling: Eine kleine Lösung haben wir da schon in Angriff genommen, die möchte ich jetzt aber nicht verraten, denn sonst bringt die Maßnahme nichts. Hier möchte ich auch die Schülervertretung noch stärker mit ins Boot nehmen, auch mit Aufsichten. Die Schmierereien entstehen ja durch einige wenige Schüler und die Schüler sollten dann auch für sich selbst stärker verantwortlich werden. Die Schülervertretung sollte hier unterstützend mitarbeiten. Ich wünsche mir mehr Verantwortung und mehr Mitsprache auch von den gewählten Klassensprechern. Statt zu jammern, selbst mithelfen, dass sich die Situation verbessert – so lautet die Devise.
IGEL: Wir haben zurzeit den Pausenflitzer auf dem Hof stehen, vorher gab es im Kiosk einen Verkauf. Wie stehen Sie dazu?
Schilling: Grundsätzlich fände ich eine Wiederbelebung des Kiosks durch Schülerinnen und Schüler sehr sinnvoll. Vielleicht ist es möglich, das als Projekt in WuV oder HuS zu reaktivieren als Schülerfirma. Die SuS könnten das verdiente Geld dann für sich verwenden. Es gibt sehr interessante ergänzende Projekte in dieser Richtung, wie zum Beispiel das Siegel „Transferschule“, das heißt, man verkauft u.a. nachhaltige Produkte wie Kakao aus Afrika. Das würde auch nach außen zeigen, dass wir eine soziale Schulgemeinschaft sind, die die Welt und die Menschen achten, die mit uns leben.
IGEL: Wir haben bereits seit zwei Jahren Tablets, die wir nicht nutzen können an der Schule, da sie nicht eingerichtet sind. Möchten Sie auch Medien verstärkt in den Unterricht einbinden?
Schilling: Ja klar, neue Medien im Unterricht sind wichtig. Aber das Nutzungsproblem hat nicht unbedingt nur mit unserer Schule zu tun. In Prüm sind die Übertragungsraten des Internets recht gering. Ich habe gerade auf der Schulleiterdienstbesprechung des Eifelkreises eine Übersicht über die Datenübertragungsraten im Eifelkreis erhalten. Die Breitbandinitiative des Eifelkreises schreibt hier meines Wissens, dass Prüm noch niedrige Übertragungsraten aufweist. Lobenswerterweise fördert der Eifelkreis den Ausbau mit Glasfaserkabeln und diese werden wir dann voraussichtlich im Laufe des Jahres 2019 bis direkt in die Schule verlegt bekommen. Das findet dann wohl gleichzeitig mit dem Umbau statt und dann wird das Problem wohl behoben sein. Allerdings müssen auch Zwischenlösungen gefunden werden, das ist richtig.
IGEL: Dürfen die Schülerinnen und Schüler in Zukunft bei Minusgraden auch mal in der Pausenhalle bleiben, wie es am Regino-Gymnasium geregelt ist? Wir finden es manchmal wirklich unmenschlich, rauszumüssen.
Schilling: Ihr habt ja eine schöne Pausenhalle, das muss man einfach mal besprechen. Den ganzen Winter drin hocken muss man nicht, aber bei minus zehn Grad durften auch bei uns in Irrel die Schüler drinbleiben.
IGEL: Zum Thema Klassenräume verschönern, manche Klassen würden ihren Klassenraum gerne verschönern, wie sehen Sie das, wenn Räume eigeninitiativ gestrichen werden? Der Kreisverwaltung scheint das nicht recht zu sein.
Schilling: Ich bin eigentlich ein Vertreter des Lehrerraumprinzips. Das bedeutet, dass jeder Lehrer seinen eigenen Raum zum Unterrichten hat und die Schüler zwischen den Räumen pendeln, so wie Ihr das im Moment schon zu den Fachräumen tut. Ein Vorteil ist, dass Ihr Schüler dann mehr Bewegung habt und nicht mehr unbeaufsichtigt im Klassenraum seid, während Eure Lehrer zwischen den Räumen pendeln. Auch hätte der Lehrer seine Materialien immer an der Hand, sein Raum wäre super ausgestattet. Studien belegen, dass Schüler, die nach Lehrerraumprinzip unterrichtet werden, weniger aggressiv sind, weniger mobben und weniger zerstören und unter dem Strich sind mehr Räume zur Verfügung. Damit hätte sich Frage mit dem Streichen dann auch erledigt, weil die Räume dann viel ordentlicher wären. Allerdings habt Ihr als Klasse dann keinen eigenen Raum mehr.
IGEL: Unsere jetzigen 10er Klassen haben um die 30 Schüler. Ist das normal und können Sie etwas an der Anzahl machen?
Schilling: Kleinere Klassen sind nicht unbedingt besser beschulbar als große Klassen, das besagt u.a. die Hattie-Studie und ist auch die Erfahrung vieler Kollegen. Um die 20, 25 Schüler in einer Klasse wären natürlich schöner. Um die 30 ist eben der Teiler, das heißt, es ist normal, aber wir sollten grundsätzlich schauen, dass wir mehr Schüler haben, da wir dann mehrere kleinere Klassen bilden könnten.
IGEL: Warum ist Informatorische Bildung (IB) aus den Wahlpflichtfächern gestrichen worden?
Schilling: IB sollte in allen anderen WPF-Fächern integrativ mitunterrichtet werden. Als Einzelfach ist es eigentlich nicht vorgesehen.
IGEL: Was möchten Sie unseren Schülerinnen und Schülern an der KLR+ gerne als Letztes noch mit auf den Weg geben?
Schilling: Das habe ich vermutlich im Gespräch schon gesagt. Ich fasse mal zusammen:
- immer höflich bleiben
- respektvoll miteinander umgehen
- freundlich sein
Wer diese drei grundlegenden Dinge beherrscht, kommt ganz weit im Leben. An einer Schule, an der alle Mitglieder der Schulgemeinschaft sozial miteinander umgehen, fühlt sich jeder Einzelne wohl und kommt jeden Tag gerne. Alles andere ist zweitrangig.
Gutes bewahren und Neues angehen, das ist mein Vorsatz an der KLR+ Prüm.
IGEL: Herr Schilling, wir danken Ihnen herzlich, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben für all unsere Fragen und wünschen uns und Ihnen, dass wir gemeinsam die Schule vorwärtsbringen können. Wir danken auch Frau Pavlovic, die uns eine ganze Schulstunde in Mathe entbehren musste, da wir dachten, das Interview würde nur über die Pause dauern.
Text: Kim Wagner, 8a
Fotos: Catrin Stecker
Mit einer anderen Geste ist er uns begegnet; mit der respektvollen
Geste.
Tiefsinnige Texte aus dem Religionsunterricht habe ich immer
noch in Erinnerung. Die Texte ohne Ende für den Denkenden.
„ Betrachtet die Lilien, selbst Salomon in all seiner Pracht
war nicht gekleidet, wie eine von ihnen.”
„Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleich gehalten, die wir die Last und Hitze des Tages
getragen haben…
Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt.”
Es lesen und beherzigen war Sinn und Zweck des Unterrichts.
Ich bin aus dem Orient und hier muss ich sehr hohen Anforderungen gerecht werden. Diesen Text habe ich
im 9. Schuljahr beim Herrn Schilling gelesen:
Ein wohlhabender Tourist fotografiert die Gegend und stört dabei einen Fischer, der in seinem Boot in der Sonne liegt.
Der Fischer ist ärmlich gekleideter Mann.
Der Tourist ist gut gebildet. Beherrscht die Landessprache;
kann sich gut ausdrücken.
Der Tourist weckt den Fischer und fragt ihn, warum er nicht heute auffahren will. Er konnte einen guten Fang machen.
[Kopfschütteln des Fischers]
„Der Fischer geht von der Zeichensprache zum wahrhaft
gesprochenen Wort über”. Der antwortet, dass er heute Morgen
aufgefahren ist und dass er mit seinem Fang zufrieden ist.
Aber der Tourist erwidert, dass wenn er mehrmals aufgefahren würde, könnte er eine Marinaden Fabrik eröffnen.
Tourist versucht den Einheimischen von seiner Meinung zu überzeugen, „ legt die Kamera aus der Hand,
denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede
Nachdruck zu verliehen”.
„Und dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen,
in der Sonne dösen, auf das herrliche Meer blicken”.
„Aber das tue ich ja schon jetzt”, sagt der Fischer.
[Der Fischer klopft dem Touristen auf die Schultern]
„Es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid”.
„Schüler schätzt anders den Meister und der Meister schätzt
anders den Meister.”
Spannender Beruf (Berufung) des Religionslehrers _ Er bringt
frohe Botschaft!
Ich war ein Schüler beim Herrn Schilling
und ich wollte diese Erfahrung nicht missen.
der Liberale; der Heiterste; Man spricht über die
intellektuellen Tugenden von Herrn Schilling. Die kann man nicht erlernen, auch nicht vortäuschen, sondern Er ist es.
Es ist ein sehr tolles Interview. Ich kann mich noch gut an das Interview mit Herrn lauxen erinnern. Dagegen ist meins nix. Ich richte übrigens dem gesamten IGEL meine grüße aus 😉