Der Elektroroller als Symbol für den Spirit der Fridays-for-Future-Bewegung

War­um hat unse­re Schu­le vor ca. 9 Jah­ren für einen gebrauch­ten Elek­tro-Rol­ler von der RWE noch 2250 Euro inkl. Dros­se­lung auf 25 km/h bezahlt und inves­tiert nun wei­te­re 3729 Euro für den Ein­bau eines neu­en Lithi­um-Ionen-Akkus inkl. Zubehör? 

Für knapp 6000 Euro hät­te man doch rück­bli­ckend locker drei bis vier neue Zwei-Takt-Rol­ler kau­fen kön­nen. Mit dann ins­ge­samt 6 bis 7 Zwei-Takt-Rol­lern wären wir sicher­lich die quan­ti­ta­tiv best­aus­ge­rüs­te­te Schu­le in Rhein­land-Pfalz, wenn nicht sogar in ganz Deutsch­land. Ein schu­li­scher Mofa-Fuhr­park von 6 bis 7 Fahr­zeu­gen wür­de die prak­ti­sche Übungs­zeit der teil­neh­men­den Schü­ler um ein Viel­fa­ches erhö­hen und damit die Sicher­heit beim Mofa­fah­ren ent­schei­dend verbessern.

Trotz­dem geben wir soviel Geld für einen gebrau­ten Elek­tro-Rol­ler aus. Was steckt dahin­ter? Wel­che Grün­de spie­len hier­bei die ent­schei­den­de Rol­le und wo kommt über­haupt das vie­le Geld her?

Zur Beant­wor­tung die­ser Fra­gen schau­en wir uns zunächst ein­mal eini­ge tech­ni­sche Daten des betref­fen­den Elek­tro-Rol­lers der Fir­ma Govecs an und stel­len fest, dass man den esee-Rider durch­aus mit einem von 62 km/h auf 25 km/h gedros­sel­ten Leicht­kraft­rad ver­glei­chen könn­te, anstatt mit einem han­dels­üb­li­chen 50 ccm-Rol­ler. Der Neu­preis in Höhe von 5698 Euro unter­streicht die­se Feststellung.

Der Ver­gleich mit einem Zwei-Takt-Rol­ler wür­de also einem Äpfel-Bir­nen-Ver­gleich entsprechen.

Der esee-Rider ist nicht irgend­ein Motor­rol­ler, der wie die „nor­ma­len“ Motor­rol­ler mit Ver­bren­nungs­mo­tor im Mofa-Kurs unse­rer Schu­le ein­ge­setzt wird, son­dern steht für eine zukunfts­wei­sen­de, umwelt- und kli­ma­freund­li­che Tech­no­lo­gie, die in den nächs­ten Jah­ren die Mobi­li­tät und das Leben der Men­schen radi­kal ver­än­dern wird. Und nicht nur das. Er steht auch für die Lebens­ein­stel­lung einer neu­en Gene­ra­ti­on. Der Fri­days-for-Future-Gene­ra­ti­on, die nicht nur für eine CO2-freie Mobi­li­tät demons­triert, son­dern auch noch gegen Mas­sen­tier­hal­tung, Abhol­zung der Tro­pen­wäl­der, Ver­schmut­zung der Mee­re usw. kämpft.

Der esee-Rider steht also für die Ver­bin­dung von tech­ni­schem Fort­schritt und dem umwelt­be­wuss­ten Han­deln von Kin­dern und Jugend­li­chen ins­ge­samt. Er sym­bo­li­siert die mobi­le Gesell­schaft der Zukunft. Ganz im Gegen­satz dazu ste­hen die mitt­ler­wei­le EU-weit ver­bo­te­nen Zwei-Takt-Rol­ler, die bei einem Ver­brauch von drei bis vier Litern Ben­zin-Öl-Gemisch Fein­staub, Ben­zol und ande­re Koh­len­was­ser­stof­fe in die Luft bla­sen und gleich­zei­tig den Ver­kehrs­lärm verstärken.

In Sin­ne der Fri­days-for-Future-Bewe­gung müss­te das Zah­len­ver­hält­nis Zwei-Takt-Rol­ler – Elek­tro­rol­ler an unse­rer Schu­le nicht 3 zu 1 (3 Zwei-Takt-Rol­ler und nur ein Elek­tro­rol­ler) son­dern genau umge­kehrt betragen.

Statt­des­sen fah­ren die Mofa­kurs-Teil­neh­mer im prak­ti­schen Teil über­wie­gend mit einer ver­al­te­ten, umwelt­schäd­li­chen Tech­no­lo­gie, wäh­rend der moder­ne zukunfts­wei­sen­de und umwelt­scho­nen­de Antrieb immer noch ein Exo­ten­da­sein führt und als Bon­bon oder Sah­ne­häub­chen den Schü­lern prä­sen­tiert wird.

Lei­der hängt die Finan­zie­rung der schul­ei­ge­nen Motor­rol­ler viel­fach vom Enga­ge­ment und Pro­blem­be­wusst­sein bestimm­ter Spon­so­ren ab und Gott sei Dank gibt es Spon­so­ren, die Schu­len bei der Anschaf­fung von alter­na­ti­ven Antriebs­tech­ni­ken ger­ne unterstützen.

So hat uns aktu­ell die Lan­des­ver­kehrs­wacht Rhein­land-Pfalz schnell und unbü­ro­kra­tisch die Über­nah­me der kom­plet­ten Kos­ten für den bereits erwähn­ten Ein­bau eines neu­en Lithi­um-Ionen-Akkus in den esee-Rider zuge­sagt. Dafür bedan­ken wir uns im Namen der Schü­ler­schaft unse­rer Schu­le an die­ser Stel­le sehr herzlich.

Wenn man Kin­der und Jugend­li­che für die Elek­tro­mo­bi­li­tät begeis­tern möch­te, braucht man kei­ne Kal­ku­la­ti­on der Wirt­schaft­lich­keit oder eine Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung, son­dern posi­ti­ve Emo­tio­nen und Fahrerlebnisse.

Ein Elek­tro­rol­ler bedient genau die­se Vor­aus­set­zun­gen. Dadurch wer­den Vor­ur­tei­le und Berüh­rungs­ängs­te gegen­über der Elek­tro­mo­bi­li­tät abge­baut. Wer als Jugend­li­cher die Vor­tei­le und den Fahr­spaß mit einem Elek­tro­rol­ler ken­nen­ge­lernt hat, ent­schei­det sich im wei­te­ren Leben leich­ter für den Kauf eines Elek­tro­au­tos im Sin­ne des Spi­rits von Fridays-for-Future.

Text: IGEL Redaktion

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