Die beiden Fotos der innerdeutschen Grenze wurden Anfang der 1980er Jahre als Schüler der Clemens-Brentano-Realschule in Koblenz während einer mehrtägigen Exkursion in das Grenzgebiet zwischen Hessen und Thüringen geschossen. Im Gegensatz zur DDR wurden in der BRD schulische Exkursionen an die innerdeutsche Grenze zu dieser Zeit finanziell gefördert und pädagogisch als sinnvoll anerkannt. Während die DDR ihre Bevölkerung von der Grenze fernhalten wollte, förderte die BRD sämtliche Maßnahmen, um die Teilung Deutschlands im Bewusstsein der Menschen zu halten.
Die Grenze zwischen der DDR und der BRD verlief damals von der Ostsee aus in einem ca. 1400 Kilometer lagen Grenzstreifen bis ungefähr zur tschechischen Grenze und war als Teil des Eisernen Vorhangs eine der am besten gesicherten Grenzen der Welt. Wie man auf den Fotos erkennen kann bestand die innerdeutsche Grenze außerhalb Berlins aus zwei Grenzzäunen und einem dazwischenliegenden Todesstreifen mit weiteren nicht sichtbaren Vorkehrungen, wie z. B. die Verminung des Geländes, um eine unerlaubte Grenzüberquerung gewaltsam zu verhindern.
Weitere Informationen zur innerdeutschen Grenze erhält man u. a. in der Stasi-Mediathek.
Zu weiteren Zeitzeugenberichten geht es hier:
Text und Fotos: Thomas Lauxen
Eine der ansträngsten gesicherten Grenzen der Welt, bewacht
von tausenden Soldaten; eine Grenze , die ein Land trennt.
Grenzkontrollen ist nicht verkehrt. Ich mene, die Sicherung
der Außengrenzen ist wichtig.
Alles ist momentan im Umbruch! Und nach unserem Verständnis
nicht zum Guten hin.
Wie wäre es, wenn die DDR heute noch existieren würde?
Nicht nur die beiden deutschen Staaten wären ziemlich anders,
sondern auch Europa wäre anders. Und eine Partei würde es eventuell gar nicht geben. Nämlich die AfD.
Natürlich lebt jeder Mensch sein eigenes Leben, je nachdem
wie gesund, schlau oder alt er ist, aber das politische System
und ihre Wirtschaftsformen geben all diesen Leben einen ziemlich starren Rahmen vor.
In der DDR gab es nur eine Partei. Diese behauptete,
dass sie und nur sie alleine den richtigen Weg zu Wohlstand, Glück und Zufriedenheit kennt.
Keine will die DDR zurück, doch es war nicht alles schlecht,
sagen einige ehemalige Bürger.
Die Kollegen hatten eine sehr viel engere Bindung zueunander, als heute.
Aus einer Rede des Bürgermeisters Berlin Willi Brandt 1961:
„Sie alle kennen die Bilder von Stacheldraht, von den Betonmauern,
von den Panzern.
Was geschehen ist, ist mehr als schreiendes Unrecht.
Was zusammengehört, ist weiter auseinandergerissen, es wird brutal zerschlagen.
Das Recht auf Freizügigkeit wurde zertrampelt. Dabei ist es ein
primitives Meschenrecht, fliehen zu dürfen von eimem Land in das andere. Um wieviel mehr gilt das erst, wenn es sich um die Flucht innerhalb eines Landes und innerhalb einer einzigen Stadt handelt.
Ich kenne aus diesen letzten Tagen Fälle, in denen die Menschen nachts durch den Stacheldraht gekrochen sind, um sich von ihren
Arbeitskollegen zu verabschieden, und mit Tränen in den Augen hinter dem Stacheldraht zurückgegangen, weil ihre Frauen, ihre Kinder und ihre Eltern drüben sind.
Was in Ostberlin geschehen ist, das ist der Einmarsch
einer Armee in ein Territorium, in dem sie nichts zu suchen hat”.
Positive Erinnerungen an die DDR:
„ Also ich könnte wieder in der DDR leben, aber schöner ist es
dort jetzt”
„War ja nicht immer so, dass man die ganze Zeit nur in Angst
rumgerannt ist und nicht wusste, was man sagen sollte,
sondern man hat auch mal was gesagt”
Negative Erinnerungen an die DDR:
„Eigentlich das halbe Leben umsonst gelebt,
das ist eine Katastrophe”
„Die DDR war eine Diktatur, die keinen Widerspruch geduldet hat und keine Kritik an die Verfassung”
Wir sind insgesamt ein traumatisiertes Volk, durch den Krieg, durch die deutsche Teilung.