Kennt ihr diese Träume, in denen ihr immer wieder aufwacht, euch aber trotzdem noch im Traum befindet? Wenn ihr versucht zu fliehen, wacht ihr ganz plötzlich wieder am Anfang auf. Immer und immer wieder.
Ich denke, in einem solch endlos scheinenden Traum befinde ich mich gerade. Oder sollte ich lieber Albtraum sagen?
Mein Herz rast. Ruckartig setze ich mich auf. Mein Rücken schmerzt von dem harten Boden, auf dem ich gelegen habe. Mal wieder bin ich in diesem kalten und dunklen Raum aufgewacht. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft das jetzt schon passiert ist.
Fluchend stehe ich auf und gehe zu der schweren Eisentür rechts von mir. Ich habe es mal wieder nicht geschafft zu entkommen, bevor es mich eingeholt hat. Aber aufgeben ist keine Option. Jedenfalls nicht, wenn ich wieder in die Realität zurückkehren möchte, nicht wenn ich diesem Albtraum endlich entfliehen will. Denn nichts anderes ist das hier, ein Albtraum. Wie könnte so etwas auch real sein? Das geht einfach nicht. Doch da ich das hier ganz sicher träume, muss es doch einen Weg geben aufzuwachen oder? Ich versuche, die aufkommenden Zweifel abzuschütteln und greife nach der Klinke.
Wie immer klemmt die Tür kurz, bis ich sie mit einem starken Ruck öffnen kann. Der dahinter zum Vorschein kommende Gang bereitet mir eine Gänsehaut. Es scheint fast so, als würde dort etwas lauern. Verzweifelt schüttele ich den Kopf. Ich werde wohl wieder nicht sehr weit kommen können. Schnell verdränge ich diesen Gedanken und die aufkommende Angst, die droht, mir den Atem zu nehmen.
Flashback
Mein Herz rast. Ruckartig setze ich mich auf. Mein Rücken schmerzt von dem harten Boden, auf dem ich gelegen habe. Zum zweiten Mal wache ich jetzt im selben Raum auf.
Zitternd stehe ich auf. Was zur Hölle ist hier los?! Ich bin mir sicher, gerade eben noch durch einen schier endlos scheinenden Gang gerannt zu sein. Plötzlich war da dieser schwarze Nebel und dann, dann war da dieses Ding. Ich habe es angesehen und nur noch diesen furchtbaren Schmerz gespürt. Als würde ich von innen heraus zerreißen. Und dann bin ich aufgewacht. Aber warum zum Teufel bin ich nicht in meinem kuschelig warmen Bett aufgewacht, sondern in diesem scheiß Drecksloch?!
Plötzlich wabert wieder dieser Nebel um meine Beine. Fuck!, denke ich nur und renne, so schnell ich kann, zur Tür. Ich versuche, sie zu öffnen, doch sie klemmt. Verzweifelt rüttle ich daran herum, doch kaum habe ich sie mit einem kräftigen Ruck geöffnet, merke ich, wie sich hinter mir etwas bewegt. Ich drehe mich um und verspüre sofort wieder diese Schmerzen. Wie ein Blitz fahren sie durch mich hindurch. Keuchend sacke ich auf meine Knie. Kurz versuche ich noch dagegen anzukämpfen, doch letzten Endes gebe ich mich der Dunkelheit hin.
Flashback Ende
Aufmerksam betrachte ich die Wände und versuche, mir alles genau einzuprägen, um irgendwie einen Fluchtweg zu finden. Ich sehe nach vorne, doch kann das Ende des Ganges nicht erkennen. Alles scheint irgendwie gräulich und von Nebel umgeben.
Wieder beschleicht mich das Gefühl, beobachtet zu werden. Die Angst breitet sich in jeder Faser meines Körpers aus. Ich versuche, dagegen anzukämpfen, nicht in Panik zu geraten, doch mein Körper gehorcht mir nicht mehr. „Verdammte Scheiße!” Ich renne los. Immer schneller und schneller den Gang entlang. Mein Herz hämmert wie wahnsinnig gegen meine Brust. Der Nebel wird dichter, scheint mich regelrecht verschlingen zu wollen. Die Angst in mir wächst und lässt mich noch schneller laufen. Doch tief in mir weiß ich, dass ich nicht entkommen kann. Ich will es nur nicht wahr haben. Doch wie oft hatte ich es schon probiert und war immer wieder an derselben Stelle aufgewacht?
Ich schaue über meine Schulter, um irgendwie erkennen zu können, was mich verfolgt, doch sehe nur den mittlerweile schwarzen Nebel. Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut. Das Nächste, was ich spüre, sind wieder diese Schmerzen. Ich falle, versuche, mich abzustützen, was allerdings nur eine aufgeschürfte Hand zur Folge hat. Ich nehme kaum mehr etwas wahr. Höre mich nur wie aus weiter Ferne meine Qualen hinausschreien, bis mich die Dunkelheit wieder vollkommen umhüllt.
Mein Herz rast. Ruckartig setze ich mich auf. Mein Rücken schmerzt von dem harten Boden, auf dem ich gelegen habe. Schon wieder wache ich in diesem Raum auf, der mir mittlerweile schon so vertraut scheint. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!” Meiner Wut freien Lauf lassend schlage ich, so fest ich kann, gegen die Wand. Den Schmerz und meine blutigen Knöchel ignorierend lasse ich mich langsam an eben dieser runterrutschen. Der Wut folgt die Verzweiflung. Ich schaue auf meine Hand, die ich mir auf meiner Flucht verletzt habe. Die Wunde ist zwar weg, aber der Schmerz wird bleiben. Ich weiß nur nicht, für wie lange. Generell habe ich mein Zeitgefühl schon längst verloren. Vielleicht sind es erst ein paar Wochen her, seitdem ich versuche, von hier fortzugehen. Vielleicht aber auch schon ein paar Monate, wer weiß. Anfühlen tut es sich jedenfalls wie Jahre.
Ich weiß, dass, wenn ich zu lange in diesem Raum bleibe, es herkommen wird. Aber ich bin das ewige Weglaufen leid. Ich bin die ewigen Qualen leid. Doch die Erkenntnis, dass ich nicht entkommen kann, hat mich endgültig eingeholt.
Als sich langsam der schwarze Nebel im Raum versammelt, versuche ich nicht mehr zu flüchten. Ich schließe nur die Augen und warte ab.
18.06.2021. Ein Mann Mitte dreißig wird verhaftet und zum Tode verurteilt. Er hatte mehrmals junge Mädchen entführt, in sein Haus verschleppt und anschließend in dessen unterirdischen Gängen gejagt, bis er sie letzten Endes zu Tode folterte.
Die Angehörigen dieser Mädchen wünschen sich für diesen Mann nichts sehnlicher als ein qualvolles Dasein in der Hölle und dass er auf ewig für seine Taten büßen möge.
Lisa Hess, 10a
omg, die ist mega krass, deine Geschichte! Mehr davon bitte!