Nach Wikipedia „wird der Pilz des Jahres seit 1994 jährlich durch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie ausgerufen, um auf die Gefährdung heimischer Pilze aufmerksam zu machen.
Die Auswahl des Pilzes des Jahres erfolgt nach der Gefährdung der Art oder ihres Lebensraumes durch den Menschen. Meist werden sehr auffällige Arten gewählt, damit auch für den mykologischen Laien die Wiedererkennung gewährleistet ist.“
Zur Frage „Was sagt die Literatur zum Thema Fliegenpilz (wissenschaftlicher Name „Amanita muscaria“)?“ zitiere ich Punkt 1.3 aus dem wissenschaftlichen Artikel „Chromatographische Untersuchung des roten Fliegenpilzfarbstoffes“ der ehemaligen Schülerinnen unserer Schule Stephanie Pütz, Katharina Heinz und Jutta Maiers in der Fachzeitschrift „Praxis der Naturwissenschaften – Chemie, Heft 3/49 vom 15.04.2000, 49. Jahrgang“:
(Zitat) „Der Namensteil „muscaria“ ist lateinisch und bedeutet „die Fliege betreffend“, weil er Eigenschaften hat, die für Fliegen giftig sind. (…) Bei den Christen erscheint der Fliegenpilz als Symbol („Baum der Erkenntnis“). Den legendären Berserkern wird nachgesagt, dass sie vor kriegerischen Auseinandersetzungen große Mengen Fliegenpilze aßen und so ohne Furcht und voller Selbstvertrauen ihre Kämpfe bestritten. Die Symptome nach dem Genuss von Fliegenpilzen werden heutzutage als Gefühle des Wohlbefindens und der Zufriedenheit beschrieben. Deshalb ist die Giftigkeit auch heftig umstritten. [5, 9] Da er nur geringe Mengen von dem Nervengift Muscarin enthält, müssen – wenn überhaupt – andere teilweise noch unbekannte Stoffe für die psychoaktive Wirkung verantwortlich sein. Fest steht, dass Todesfälle durch ihn kaum vorkommen. Es ist auch allgemein bekannt, dass bei einigen Volksstämmen Sibiriens regelmäßig Fliegenpilze ohne Schäden verzehrt werden. Große Sorge bereitet der Pilz seit einiger Zeit den amerikanischen Gesundheitsbehörden. Viele Jugendliche eifern nämlich dem sibirischen Vorbild nach und stellen sich Getränke her, die einen Rauschzustand auslösen. Weiterhin ziehen sie die Huthaut ab, trocknen sie und rauchen sie dann, was ebenfalls eine psychoaktive Wirkung erzeugen soll, ähnlich dem LSD, aber wohl ungefährlicher [9]. Siehe auch dazu [10], worin K. Roth unterschiedliche Ansichten von Seiten der chemischen Fachwissenschaft aufgreift.“ [5] R. Kamm, Amanita. Deutsche Apotheker Zeitung 136 (41) vom 10.10.96 [9] E. Normann, Der Fliegenpilz. Apotheker-Magazin. (Genaue Jahreszahl unbekannt, ca. 1987) [10] K. Roth, Eine chemische Mord(s)geschichte. PdN- Chemie 49 (3) S. 30 (2000) (Zitat Ende).
Trotzdem rate ich als Chemielehrer vom Fliegenpilzgenuss in jeglicher Form dringend ab, weil die psychoaktive Wirkung auf die darin enthaltene giftige Ibotensäure zurückzuführen ist, deren Menge in den verschiedenen Pilzen sehr stark variieren kann und da nach Paracelsus „die Dosis das Gift macht“, sollte man hierbei kein Risiko eingehen.
Text und Fotos: Thomas Lauxen
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