Unserer Chefredakteurin Monia Ewrard aus der 10b verdanken wir eigentlich immer unsere besten Einfälle. Worüber soll der IGEL nur schreiben, wenn Monia im Sommer ihren Realschulabschluss macht und die KLR+ verlässt? Am besten, Monia, Du schickst uns weiterhin „To-do-Listen” in die Redaktion. Einer von Monias Einfällen war es, die Frau zum IGEL-Gespräch bei Kaffee und Kuchen einzuladen, die ganz ganz viel im Hintergrund managt, damit alles an der Schule funktioniert, nämlich zurzeit die Stundenpläne, Vertretungspläne und der komplette Ablauf der Ganztagsschule. Wisst Ihr jetzt, von wem die Rede ist?
IGEL: Herzlich willkommen in der IGEL-Redaktionssitzung, Frau Schleßmann. Heute möchten wir einmal Danke sagen für all die von Ihnen zu erledigende Arbeit, die an der Schule erst so auf den zweiten Blick anfällt. Uns ist aufgefallen, dass Sie ja fast jeden Nachmittag nach dem normalen Schultag hier sind, um zu arbeiten.
Frau Schleßmann: Dankeschön für Eure nette Einladung!
IGEL: Was machen Sie denn alles so, wenn Sie nicht gerade selbst im Unterricht (Mathe und Chemie) sind oder als Klassenlehrerin der 8c unterwegs sind?
Frau Schleßmann: Für Herrn Lauxen habe ich momentan das ERstellen des Vertretungsplans übernommen. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, weil nicht nur im Voraus geplant werden kann, sondern sich jeden Tag auch noch neue Situationen ergeben können, die schnell geplant werden müssen. Nachmittags schreibe ich dann auch noch Listen, ob alle Lehrerstunden erteilt wurden oder jemand zu viel eingesetzt war. ADD und Ministerium müssen auch über Unterichtsausfälle durch Krankheit informiert werden.
IGEL: Was hat sich in der Schule für Sie verändert seit Sie hier sind, also seit 2003 (da ist Julian geboren ;-))?
Frau Schleßmann: Aus zwei getrennten Schulformen wurde durch Zusammenlegung die KLR+. Das dauert, bis so etwas reibungslos funktioniert. Und immer noch ist die leidige Gebäudefrage ungeklärt (der IGEL berichtete, ebenfalls der TV zuletzt vor dreieinhalb Jahren, dass der Umzug kurz bevor stünde…).
Ein weiteres Problem stellt für mich auch dar, dass die Schülerzahlen, aufgrund derer in der Schulform Realschule plus die Klassenstärken ermittelt werden, aus der Anzahl des ganzen Jahrgangs ermittelt werden und so theoretisch wie praktisch absurde Konstellationen entstehen können wie eine Sek-I-Klasse mit über 40 SuS parallel mit einer kleinen BR-Klasse oder das Ganze umgekehrt. Hier wird leider politisch am Schüler vorbeigedacht. Da wir so große Klassen trotzdem teilen, fehlen die Lehrerstunden wieder an anderer Stelle. Unsere Klassenstufe Sieben hat 58 SuS, dürfte also auf dem Papier eigentlich nur zwei Klasse haben.
IGEL: Prallt das gut an Ihnen ab, wenn sich Kolleg*innen oder Schüler*innen über den Vertretungsplan aufregen?
Frau Schleßmann: Einigermaßen. Von Euch Schüler*innen bekomme ich das weniger mit. Ich verstehe ja auch, dass manche Kolleg*in nicht gerade glücklich darüber ist, eine gut vorbereitete Stunde nicht halten zu können und spontan irgendwo anders ins kalte Wasser zu springen. Ich bemühe mich, Ausfall zu vermeiden und im Krankheitsfall von Kolleg*innen eine gute Umverteilung vorzunehmen. Meine Aufgabe ist es, den Ausfall möglichst sinnvoll zu minimieren und nicht, zu hinterfragen, warum dem so ist. Das ist wiederum Sache der Schulleitung.
IGEL: Warum haben Sie sich persönlich für die Fächer Mathe und Chemie entschieden?
Frau Schleßmann: Das waren meine eigenen Lieblingsfächer, die wollte ich dann studieren und unbedingt als Realschullehrerin unterrichten.
IGEL: Wie sieht es denn bei Ihnen im Matheunterricht aus, manche Lehrer*innen pochen ja darauf, dass genau ihr Lösungsweg begangen wird und kein anderer?
Frau Schleßmann: Mir sind Eure Lösungswege egal, Hauptsache, Euer Weg führt zur richtigen Lösung und ist für mich nachvollziehbar. Mir macht es oft sogar Spaß, Eure verschiedenen Lösungswege auszuspionieren oder rauszufinden, wo der Fehler steckt.
IGEL: Wie haben Sie früher Ihre Lehrer*innen veräppelt?
Frau Schleßmann: Wir hatten immer so weite Hosen an, die im Sommer hochgekrempelt waren. Einer unserer Lehrer*innen ließ dann immer die Hosenbeine runterkrempeln, um Spicker zu finden. Das haben wir zum Anlass genommen, „Fake”-Spicker zu erstellen und diese in die Hose zu krempeln und herausschauen zu lassen.
IGEL: Und wie ist es mit Störungen im Unterricht?
Frau Schleßmann: Ganz ehrlich, wenn Du alle Störungsversuche im Unterricht ahnden würdest, bräuchtest Du keinen Unterricht mehr zu halten. Manchmal muss man einen Lehrerfilter drüber laufen lassen.
IGEL: Haben die Lernprobleme bei den Schüler*innen wirklich zugenommen?
Frau Schleßmann: Meines Erachtens ist das nicht zutreffend. Ein Vater sagte zu mir am Elternsprechtag mal über meinen Stoff, dass dieser ja zu schwer für seine Tochter sei, da sie ja ein Mädchen ist. Hallo!? Und das sagt er mir als Lehrerin? Aber wir haben ganz klar neue Probleme durch die sich verändernde Gesellschaft, der respektvolle Ton miteinander ist nicht mehr selbstverständlich, die Ablenkbarkeit ist durch Smartphones etc. hoch und dementsprechend die Konzentrationsfähigkeit bei vielen Schüler*innen geringer als früher.
IGEL: Was empfehlen Sie versetzungsgefährdeten Schüler*innen?
Frau Schleßmann: Das ist ganz abhängig von deren Noten, Nachhilfe kann helfen, ebenso Hilfe der Mitschüler*innen, dem oder der Sitznachbar*in. Manchmal hat man Schüler*innen, bei denen man denkt, der/die schafft das, aber dann fehlt es an Initiative und Lernbereitschaft. Ist ein/eine Schüler*in versetzungsgefährdet, dann achte ich mehr auf sie/ihn. Man versucht immer, das Beste aus jedem/jeder Schüler*in rauszuholen, aber in einer Klasse mit 30 Schüler*innen ist das nicht immer zu schaffen.
IGEL: Kann jeder Mensch Mathe?
Frau Schleßmann: Manchen macht es einfach keinen Spaß.
IGEL: Gibt es eigentlich Abschlussprüfungen an der Schulform Realschule plus?
Frau Schleßmann: Die gibt es in Rheinland-Pfalz tatsächlich nicht, jedoch zum Beispiel in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Ich fände es gut, wenn es die auch bei uns geben würde, in der Durchführung wäre dies natürlich schwierig. Politisch scheint es in RLP nicht gewollt zu sein.
IGEL: Einige Lehrer*innen haben sich in letzter Zeit versetzen lassen. Möchten auch Sie die Schule gerne nochmal wechseln?
Frau Schleßmann: Nein, nicht für die letzten Jahre.
IGEL: Was würden Sie gerne ändern an der KLR+?
Frau Schleßmann: Mehr Räume wären toll.
IGEL: Werden Sie die Abschlussklassen vermissen (Monia)?
Frau Schleßmann: Aber immer!!!
IGEL: Frau Schleßmann, wir danken Ihne für Ihre Zeit und die ehrlichen Antworten!
Die Fragen stellten Monia, Alexia, Sarah, Daniela und Julian.
das sein echt kuhl
Ihr macht das mit der Schülerzeitung toll 🙂
Ihr macht das mit der Schülerzeitung toll 🙂
Ihr macht das mit der Schülerzeitung toll