Faszination durch den Umgang im DaZ-Kurs

Frau Pirim­ze Dress­ler, unse­re DaZ-Leh­re­rin an der Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus Prüm lud Chef­re­dak­teur Juli­an Insel­ber­ger zu einer DaZ-Stun­de (Deutsch als Zweit­spra­che) ein. Was er aller­dings beob­ach­ten durf­te, hat ihn sehr über­rascht und auch sehr beein­druckt, denn die­ser Unter­richt stellt eine sehr beson­de­re Auf­ga­be dar, die viel Enga­ge­ment, Geduld und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen erfor­dert. Die sprach­li­chen Schwie­rig­kei­ten sind da nur eine von vie­len Her­aus­for­de­run­gen. Hier kommt Juli­ans Bericht:

Von Anfang an ist mir der respekt­vol­le Umgang auf­ge­fal­len, denn der war zwi­schen den Schüler/innen und Frau Dress­ler meis­tens freund­lich. Wenn Schüler/innen etwas machen, das einen Regel­ver­stoß dar­stellt, wer­den sie ein­fach lächelnd dar­auf auf­merk­sam gemacht. Frau Dress­ler kom­mu­ni­ziert auch mit Zei­chen­spra­che, wenn sie spricht. Dadurch ler­nen die Schüler/innen bes­ser und schnel­ler.

Die DaZ-Schü­ler/in­nen müs­sen Tex­te lesen und dann Fra­gen dazu beant­wor­ten. Zum Bei­spiel liest einer der Schüler/innen liest fol­gen­den Satz vor: „Ihr Hob­by ist Schwim­men.” Dar­auf­hin fragt Frau Dress­ler den Schü­ler, wel­ches denn sei­ne Hob­bys sei­en. Mit Adjek­ti­ven wer­den Per­so­nen, Gegen­stän­de etc. beschrie­ben. Die­se müs­sen die Schüler/innen auch schrei­ben.

Die Anfän­ger im Deutsch-als-Zweit­spra­che-Kurs ler­nen erst mal die Buch­sta­ben ken­nen. Dann wer­den Hilfs­ver­ben, Per­so­nal­pro­no­men, Adjek­ti­ve etc. gelernt. Gele­se­ne Sät­ze und gehör­te Tex­te wer­den nach­ge­spro­chen oder inhalt­lich wie­der­ge­ge­ben. Fort­ge­schrit­te­ne­re bekom­men schwie­ri­ge­re Auf­ga­ben und so wird das Gelern­te ver­tieft.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass die­ser Unter­richt wirk­lich etwas sehr Beson­de­res ist, nicht nur durch Frau Dress­lers aus­ge­präg­te sym­pa­thi­sche Per­sön­lich­keit, mit wel­cher sie ihr gan­zes Herz­blut in den Unter­richt ein­bringt, son­dern es auch wirk­lich schafft, jede ein­zel­ne Schüler/in zu moti­vie­ren. Sowohl für die Schüler/innen und mich war es ein beson­de­res Ereig­nis, dass ich als Gast dabei sein durf­te und im Anschluss dis­ku­tier­ten wir noch über das The­ma Berufe.

Text: Juli­an Insel­ber­ger, 10b

Die DaZ-Klas­se, vor­ne in der Mit­te Domi­nik aus der IGEL-Redak­ti­on zu Gast

Und so ergänzt Frau Dressler:

DaZ- Klas­sen­zim­mer – ein brei­ter Raum zum Schlie­ßen von Freundschaften

So vie­le Ver­schie­den­hei­ten in einem Klas­sen­zim­mer. Unab­hän­gig von Alter und Her­kunft ent­stand hier eine För­der­grup­pe, wo gemein­sa­mes Ler­nen und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung wich­tig war.

Zusam­men­set­zung der Grup­pe: 15 Schü­ler zwi­schen 12 und 16/ Her­kunft: Maze­do­ni­en, Bul­ga­ri­en, Rumä­ni­en, Russ­land, Polen, Syri­en, Iran.

Ziel ist es, Kin­dern nicht­deut­scher Her­kunft, die erst kur­ze Zeit in Deutsch­land leben, Deutsch­kennt­nis­se zu ver­mit­teln und ihnen Ein­stieg in den Schul­all­tag zu erleichtern.

Fleiß und Aus­dau­er sind nicht immer lobens­wert, aber das wol­len wir verbessern.

Bei der Dar­stel­lung abs­trak­ter Wor­te, die Denk­be­zie­hun­gen anzei­gen, wie die Par­ti­keln, Kon­junk­tio­nen _ kam uns Juli­an Insel­ber­ger (10b) zur Hil­fe. Er ließ eige­ne Rede­bei­trä­ge ins Gespräch ein­flech­ten. Dann hat­ten sich alle Bli­cke Juli­an zuge­wandt. Kla­re, flüs­si­ge Spra­che erken­nen die Kin­der ohne Mühe.

Juli­an Insel­ber­ger: Von Anfang an ist mir der respekt­vol­le Umgang auf­ge­fal­len, denn die­ser zwi­schen den Schüler*innen und Frau Dress­ler war stets freund­lich. Gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en und respekt­vol­ler Umgang – das sind die Punk­te, die auch die Schul­ge­mein­schaft stark machen.

Der Unter­richt bie­tet einen brei­ten Raum für Dis­kus­sio­nen, dem Aus­tausch von Erfah­run­gen und zum Schlie­ßen von Freund­schaf­ten. Wenn Schüler*innen etwas machen, das einen Regel­ver­stoß dar­stellt, wer­den sie ein­fach lächelnd dar­auf auf­merk­sam gemacht. Frau Dress­ler hat die­sel­ben über­ra­schen­den Erfah­run­gen (kein Zugang zum sau­be­ren Trink­was­ser, man­geln­de Strom- und Was­ser­ver­sor­gung, am Leben blei­ben) selbst erlebt, wie teil­wei­se ihre Schü­ler auch. Die ler­nen­den sind für Frau Dress­ler nicht nur Schü­ler und Gesprächs­part­ner, son­dern auch eine Spie­ge­lung, eine Pro­jek­ti­on des eige­nen Zustandes.

DaZ-Schü­ler müs­sen Tex­te lesen und dann Fra­gen dazu beant­wor­ten. Die Sprach­klas­se setzt sich aus Schü­lern mit unter­schied­li­chen Lern­erfah­run­gen zusam­men. Schü­ler bear­bei­ten unter­schied­li­che Lern­in­hal­te. Leis­tungs­stär­ke­re Schü­ler (Sepher, Niko­laj, Vik­tor) erhal­ten schwie­ri­ge­re Auf­ga­ben. Die Anfän­ger ler­nen erst mal die Buch­sta­ben ken­nen. Dann wer­den Per­so­nal­pro­no­men, Adjek­ti­ve etc. gelernt. Gele­se­ne Sät­ze und gehör­te Tex­te wer­den nach­ge­spro­chen oder inhalt­lich wie­der­ge­ge­ben. Im Anschluss dis­ku­tie­ren wir noch über das The­ma Beru­fe (damit dann spä­ter der Zugang zum Arbeits­markt gelingt).

Im Klas­sen­raum hört man auch regio­nal gefärb­te Spra­che:
„Suzan­na sein Haus“
„Artur, ich bin älter wie du!“
„Niko­laj sein Tan­nen­baum“ 
„Maj­ka, komm bei mich. Hast du Instagram?“

Pirim­ze Dress­ler
Foto: IGEL-Redak­ti­on

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