Gegen das Vergessen – unsere Fahrt nach Mainz

Hal­lo lie­be IGEL-Leser,
wir, die Klas­sen 10a und 10b, waren am Mitt­woch, 06.02.2019, in Mainz und besuch­ten die Aus­stel­lung „KZ über­lebt”.

Dort ging es um die Über­le­ben­den der Ver­fol­gung im drit­ten Reich. Der Foto­graf und Aus­stel­lungs­ma­cher Ste­fan Han­ke begab sich auf Spu­ren­su­che, was aus KZ-Über­le­ben­den aller noch erreich­ba­ren Ver­folg­ten­grup­pen wur­de und besuch­te 121 Zeit­zeu­gen in sie­ben Län­dern Euro­pas. In Han­kes Pro­jekt gibt es kei­ne Opfer­hier­ar­chie, alle Über­le­ben­den ste­hen gleich­be­rech­tigtb im Fokus. Oft wur­den die Zeit­zeu­gen am Schau­platz ihres frü­he­ren Lei­des por­trai­tiert, die Bil­der zusam­men mit deren Lebens­ge­schich­te und Zita­ten set­zen im Betrach­ter vie­le Gedan­ken­gän­ge und Emo­tio­nen frei. Das darf nie wie­der gesche­hen! – muss das Fazit eines jeden Aus­stel­lungs­be­su­chers sein.

Ste­fan Han­kes Por­traits und die gesam­te Aus­stel­lung „KZ über­lebt” wan­dern bereits seit 2013 durch vie­le Sta­tio­nen, sie waren von ca. 75.000 Besu­chern unter ande­rem auch schon in Ber­lin, Mün­chen, der Gedenk­stät­te The­re­si­en­stadt, Nürn­berg und im Staat­li­chen Muse­um Ausch­witz zu sehen.

Uns per­sön­lich hat es sehr berührt, Lebens­läu­fe Über­le­ben­der anzu­hö­ren und zu erfah­ren, welch schreck­li­ches Leid die­se durch­ma­chen muss­ten. Die Aus­stel­lung ist sehr anspre­chend auf­ge­macht und alles wur­de gut vor­ge­stellt. Wir hät­ten jedoch ger­ne mehr über das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger sel­ber erfah­ren und auch Bil­der von dort gese­hen. Inso­fern hat uns die Aus­stel­lung ange­regt, uns noch viel mehr mit die­sem schreck­li­chen Teil deut­scher Geschich­te zu befas­sen, als das im Unter­richt mög­lich ist. Beson­ders nahe gin­gen uns die Geschich­ten aus Aus­schwitz, denn dort arbei­te­te der Lager­arzt Josef Men­ge­le, indem er Expe­ri­men­te unter ande­rem auch an Kin­dern durch­führ­te. Eine Frau, damals drei Jah­re alt, berich­te­te, dass ihr Blut ent­nom­men wur­de und dafür Koch­salz ein­ge­flößt wur­de, sie über­leb­te nur, weil ihre Mut­ter, die dort arbei­ten muss­te, ihr immer wie­der heim­lich Essen zuste­cken konn­te. Das Doku­men­ta­ti­ons­pro­jekt, initi­iert und durch­ge­führt von Ste­fan Han­ke, hat uns mit den berüh­ren­den Ein­zel­schick­sa­len Über­le­ben­der gezeigt, dass sich die deut­sche Geschich­te nie­mals wie­der­ho­len darf und wir dar­aus für immer ler­nen müssen. 

Nach der Aus­stel­lung waren wir alle sehr nach­denk­lich, hat­ten dann aber noch das Ver­gnü­gen, die Main­zer Stadt besich­ti­gen zu dür­fen. Die Stadt an sich ist schön und wir hat­ten wir rund 2,5 Stun­den Spaß. Die Innen­stadt ist schö­ner als die Außen­stadt. Der Vor­mit­tag an sich war ziem­lich lehr­reich und anstren­gend. So war es schön, dass es spä­ter dann auch wie­der lus­tig wer­den durf­te, am Ende waren wir alle ziem­lich fer­tig und müde. Wir fuh­ren um 15:30 wie­der ab, geplant war 15 Uhr (ne, Herr Nova­ki 😉 ) und kamen so gegen 17:45 wie­der in Prüm an. Ins­ge­samt kann man sagen, dass wir einen anre­gen­den und lehr­rei­chen Tag hat­ten und es mit den beglei­ten­den Leh­rern sehr viel Spaß gemacht hat. Dan­ke an die drei beglei­ten­den Leh­rer Frau Pfingst, Frau Schön­ho­fen und Herrn Nova­ki, dass sie uns die­se Fahrt ermög­licht haben. Wir wür­den ger­ne jeder­zeit wie­der einen sol­chen Geschichts­un­ter­richt außer­halb der Schu­le haben. Ein sehr gro­ßer Dank geht an den Groß­or­ga­ni­sa­tor Herrn Nova­ki raus, der sich um alles bes­tens geküm­mert hat. <3

Hier der Slider: 

KZ überlebt

Hin­weis: Die abge­bil­de­ten Fotos stam­men aus der Aus­stel­lung „KZ über­lebt – Por­träts von Ste­fan Han­ke“ und dür­fen mit freund­li­cher Geneh­mi­gung von Herrn Han­ke in unse­rem Arti­kel gezeigt wer­den. Vie­len Dank dafür!
MfG: Ale­xia Preis und Monia Ewrard, 10b 🙂

Fotos: Eda-Nur Sakar, 10a, und Manu­el Fran­ken, 10b

Pres­se­stim­men zur Aus­stel­lung:
http://www.spiegel.de/einestages/holocaust-stefan-hankes-beruehrende-portraets-der-kz-ueberlebendena-
1131613.html
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016–05/kz-juden-ueberleben-fs
https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article159426653/Holocaust-Ueberlebende-kehren-in-die-
Hoelle-zurueck.html
http://stefanhanke.com/projekte/kz-ueberlebt/


Eine Antwort auf „Gegen das Vergessen – unsere Fahrt nach Mainz“

  1. Ich wün­sche mir die Bereit­schaft, sich mit der eige­nen Ver­gan­gen­heit aus­ein­an­der­zu­setz­ten. Die eige­nen Ver­säum­nis­se, die eige­nen Unter­las­sun­gen ein­zu­ge­ste­hen und dar­aus ler­nen zu wollen.
    Von Juni 1948 bis Mai 1949 unter­brach die Sowjet­uni­on den Land­ver­kehr nach West-Ber­lin. Die Men­schen in West-Ber­lin wur­den von der Außen­welt abge­schnit­ten. Die Stadt war damals abge­rie­gelt, wür­de über die Luft­brü­cke ver­sorgt. Ber­li­ner Blo­cka­de wur­de von der Sowjets ein­ge­ord­net und aus­ge­führt… Ein Teil unse­rer Geschichte.

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