Johannes Reuschen – von der KLR zum Stadtbürgermeister

Ein ech­ter Glücks­griff ist uns da gelun­gen am Tag der offi­zi­el­len Amts­ein­füh­rung unse­res Schul­lei­ters. Johan­nes Reu­schen, Prüms seit Mai neu gewähl­ter Stadt­bür­ger­meis­ter war vor Ort und „oute­te” sich als ehe­ma­li­ger Schü­ler unse­rer Schu­le und erklär­te sich sofort bereit, dem IGEL in einem Exklu­siv-Inter­view Rede und Ant­wort zu ste­hen! Eben­falls berich­tet über unser Inter­view mit Herrn Reu­schen wur­de im Trie­ri­schen Volks­freund, nach­le­sen könnt Ihr den Arti­kel hier.

Johan­nes Reu­schen im Gespräch mit Melis­sa, Catrin Ste­cker, Son­ja und Peter von der IGEL-Redak­ti­on

Und da wir sehr neu­gie­rig sind, haben wir uns im Vor­feld schon mal maxi­mal infor­miert über den „Neu­en”. Daher erspa­ren wir Herrn Reu­schen, uns und Euch die übli­chen Fra­gen nach Lieb­lings­sport und Lieb­lings­tier, denn das alles könnt Ihr nach­le­sen auf sei­ner umfang­rei­chen, gepfleg­ten und stets tages­ak­tu­el­len Home­page. Die­ser Mann lebt in der Öffent­lich­keit und ist auch medi­al prä­sent auf Face­book und Insta­gram. Mal sehen, ob wir ihm doch noch Neu­es und Inter­es­san­tes ent­lo­cken können.

Am Don­ners­tag, 19.09.2019 ist es dann soweit, wir fol­gen der Ein­la­dung Herrn Reu­schens in das Haus des Gas­tes, in dem sein Stadt­bür­ger­meis­ter­bü­ro mit sei­ner freund­li­chen Vor­zim­mer­da­me Frau Tho­mas hat. Direkt bie­tet uns Herr Reu­schen eine klei­ne Füh­rung durch das Haus an. Wir begin­nen die­se mit dem alten „Gefäng­nis” im Kel­ler, denn ein ech­ter Stadt­bür­ger­meis­ter muss­te in frü­he­ren Zei­ten auch schon ein­mal Leu­te kurz­fris­tig in Haft neh­men können.

Hier geht es run­ter zur Gefäng­nis­zel­le… und zu vie­lem Klein­ge­tier und Moder…

Auch die Kai­ser-Lothar-Aus­stel­lung mit Bil­dern und Skulp­tu­ren nahe­zu aller Preis­trä­ger der letz­ten 60 Jah­re prä­sen­tiert uns Herr Reu­schen stolz. Der Kai­ser-Lothar-Preis wird seit 1958 jedes Jahr von der Stadt Prüm auf Vor­schlag der EVBK (Euro­päi­sche Ver­ei­ni­gung Bil­den­der Künst­ler aus Eifel und Arden­nen) ver­ge­ben. Wenn man die­sen Preis gewin­nen möch­te, muss man nicht nur künst­le­risch hoch­qua­li­fi­ziert sein, son­dern auch einen Bezug zu Euro­pa und zur EVBK mit­brin­gen. Also ist nicht nur unse­re Schu­le stol­ze Namens­trä­ge­rin, son­dern auch der Prü­mer Kul­tur­preis. Die Aus­stel­lung ist wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten des Haus des Gas­tes oder nach Abspra­che zu besichtigen.

Im Sit­zungs­saal ange­kom­men mit phä­no­me­na­ler Aus­sicht auf den neu gestal­te­ten Hahn­platz, die Sankt Sal­va­tor Basi­li­ka und das nach Plä­nen von Bal­tha­sar Neu­mann ab 1748 gebau­te Abtei­ge­bäu­de im Stil eines baro­cken Schlos­ses gera­ten wir ins Schwär­men, dass wir hier sehr ger­ne unser Büro für die IGEL-Redak­ti­on ein­rich­ten wür­den. Die Aus­sicht ist alle­mal inspirierend!

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Doch zurück zu unse­ren eigent­li­chen Absich­ten, denn unser Inter­view mit Stadt­bür­ger­meis­ter Herrn Johan­nes Reu­schen fin­det in sei­nem klei­nen Bespre­chungs­zim­mer und Büro unten statt.

Melis­sa: Herr Reu­schen, ken­nen Sie den IGEL, unse­re Online-Schü­ler­zei­tung an der KLR+? Lesen Sie ihn?
Johan­nes Reu­schen: Den gedruck­ten IGEL habe ich natür­lich immer gele­sen, die Online-Aus­ga­be ken­ne ich jedoch noch nicht.

Son­ja: Herr Reu­schen, Sie sind gut befreun­det mit unse­rer Bio‑, Sport- und Mathe­leh­re­rin Frau Lau­res. Das sagt schon mal eine gan­ze Men­ge über Sie aus. Wir ver­mu­ten mal, dass Sie dann auch genau­so ein Fei­er­bär und Fast­nachts­jeck wie Frau Lau­res sind. Stimmt das?
Johan­nes Reu­schen: Ich feie­re unwahr­schein­lich ger­ne Kar­ne­val und das auch schon seit Jah­ren. Ich mode­rie­re sogar eine Kar­ne­vals­sit­zung in Prüm. Und mit Frau Lau­res zusam­men feie­re ich tat­säch­lich auch sehr ger­ne Kar­ne­val. Ihr Bru­der Peter ist übri­gens auch Mit­glied im Stadtrat.

Son­ja: In Ihrem Lebens­lauf auf Ihrer Home­page schrei­ben Sie:
- gebo­ren und auf­ge­wach­sen 1987 in Prüm
- in fes­ter Bezie­hung in Prüm lebend
- seit Ihrer Amts­ein­füh­rung am 27.06.2019 Tätig­keit als Bür­ger­meis­ter für Daus­feld, Weins­feld, Stein­meh­len, Nie­der­prüm und Prüm
- Vor­sit­zen­der der FWG-Frak­ti­on
- Mit­glied des Ver­bands­ge­mein­de­ra­tes Prüm
- Mit­glied des Kreis­ta­ges des Eifel­krei­ses Bit­burg-Prüm
Außer­dem bezeich­nen Sie sich selbst als „Eife­l­er Jung” und ver­spre­chen, dass Sie sich „lei­den­schaft­lich für unse­re Regi­on ein­set­zen”. Schei­tert man da nicht an der Rea­li­tät ohne rosa Bril­le?
Johan­nes Reu­schen: Nein. Natür­lich wird man manch­mal ernüch­tert. Ich bin vor zehn Jah­ren in der Kom­mu­nal­po­li­tik gestar­tet und gera­de, wenn man neu rein­komm, denkt man, dass das alles schnel­ler gehen muss. Man hat Ideen, will die­se anpa­cken und los­le­gen, da wird man natür­lich erst ein­mal aus­ge­bremst. Wenn man etwas für die Stadt Prüm oder die Stadt­tei­le ent­wi­ckeln möch­te, ist man immer auf För­der­maß­nah­men ange­wie­sen. Die eige­nen Mit­tel der Stadt, um schnell mal selbst etwas umzu­set­zen, rei­chen nicht. Bis ein För­der­an­trag an Kreis, Land oder Bund dann so weit ist, dass das Geld hier ankommt und wir damit arbei­ten kön­nen, ist man manch­mal ernüch­tert. Aber das ist das täg­li­che Geschäft, dar­an habe ich mich lang­sam gewöhnt.

Son­ja: Sie pos­ten Ihr Leben gespickt mit vie­len pri­va­ten Details ganz öffent­lich und für jeder­mann sicht­bar, auch mal mit Stub­bi­fla­sche in der Hand.
Johan­nes Reu­schen: Wenn man Bür­ger­meis­ter wer­den möch­te, ist man ers­ter Ansprech­part­ner für vie­le Men­schen in die­ser Regi­on. Die Men­schen haben dann auch einen Anspruch dar­auf zu erfah­ren, wer man ist. Die­ser Mensch bin ich.

Peter: Eine Ihrer „Aus­gleich­s­tä­tig­kei­ten” zum Büro­job ist Holz­ma­chen. Damit flie­gen Ihnen die Her­zen unse­rer Leser­schaft garan­tiert zu. 😉
Johan­nes Reu­schen: Ich mache Brenn­holz nur für das Haus, in dem ich mit mei­ner Part­ne­rin allei­ne woh­ne, das ist aber eini­ges, da wir den Ofen ger­ne und häu­fig anha­ben. Für mich ist das Holz­ma­chen ein super Aus­gleich zur Arbeit. Den gan­zen Tag rennt man in Schlips und Kra­gen her­um, hat vie­le Ter­mi­ne, dann sitzt und schreibt man wie­der­um sehr viel und tele­fo­niert auch viel. Wenn ich dann sams­tags mei­nen Bull­dog anma­chen kann und mit einem sono­ren „Töfft­öff” in den Wald fah­re, um Holz zu sägen, zu spal­ten und auf­zu­pa­cken, kann ich herr­lich abschal­ten. Ich muss zuge­ben, die Arbeit ist recht stumpf und ein­tö­nig, aber genau das ist das Schö­ne dar­an. In zwei Wochen fah­ren wir das Holz für die­sen Win­ter heim. Die kör­per­li­che Arbeit tut gut. Im letz­ten Jahr haben wir tat­säch­lich 35 Meter Holz gemacht. Alle Gerä­te gehö­ren mir außer der Kreis­sä­ge, die leiht mir der Schwie­ger­pa­pa in spe, der macht auch sehr viel Holz. Mein Trak­tor ist ein Deutz 5006 von 1969, 47 PS, drei Zylin­der, lei­der kein Allrad.

Melis­sa: Ihr Stu­di­um der Rechts­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­si­tät Köln schlos­sen Sie mit Prä­di­kat ab, das heißt; Sie waren bes­ser als der Durch­schnitt, haben also mit min­des­tens „voll­be­frie­di­gend” bestan­den. Waren Sie immer bes­ser als der Durch­schnitt? Gestar­tet haben Sie ja bei uns an der Real­schu­le und nicht am Gym­na­si­um.
Johan­nes Reu­schen: Gut recher­chiert! In mei­nem Jahr­gang gehör­te ich zu den 15 Pro­zent der bes­ten Absol­ven­ten. Man muss dazu aber auch sagen, wenn man sich irgend­wann für eine Aus­bil­dung oder Stu­di­um ent­schei­det, dann macht man das nach sei­nen Lei­den­schaf­ten. Ich habe mir Jura aus­ge­sucht, weil ich dach­te, dass mir das Fach liegt. Und es lag mir auch. Das kennt Ihr sicher­lich auch, dass, wenn einem eine Sache sowie­so schon Spaß macht, dann ist man dar­in per se auch etwas bes­ser. Umge­kehrt waren Mathe und die Natur­wis­sen­schaf­ten in der Schu­le nicht mein Ding, außer Bio, da haben wir mit Frau Hell­rie­gel immer ganz span­nen­de Sachen gemacht. 

Peter: In Ihrem Lebens­lauf steht: „2016 – heu­te: Durch­füh­rung einer kri­mi­no­lo­gi­schen For­schungs­ar­beit an der Uni­ver­si­tät zu Köln zum The­ma Angrif­fe gegen Ret­tungs­kräf­te“. Ver­ar­bei­ten Sie dort auch die Akti­on #Bit­burg­Brennt? Und wie weit sind Sie mit der von Ihnen ange­streb­ten Dok­tor­ar­beit neben Ihren regu­lä­ren Ver­pflich­tun­gen?
Johan­nes Reu­schen: #Bit­burg­Brennt behan­de­le ich nicht. Die Kri­mi­no­lo­gie betrach­tet die Leh­re vom Ver­bre­chen. War­um wird ein Ver­bre­chen began­gen? Wer begeht ein Ver­bre­chen? Wie kann man ver­hin­dern, dass ein Ver­bre­chen began­gen wird? Ich beschäf­ti­ge mich in mei­ner Dok­tor­ar­beit aus­schließ­lich mit Angrif­fen gegen­über Ret­tungs­kräf­ten, also wenn ein Ret­tungs­sa­ni­tä­ter im Dienst ist und irgend­wie ange­grif­fen wird, von Pati­en­ten selbst, von Ange­hö­ri­gen, vom Umste­hen­den zum Bei­spiel auf einem Fest. Ich betrach­te das, schaue mir die Moti­va­ti­ons­la­ge an, war­um der Täter das getan haben könn­te oder was sei­ne Tat begüns­tigt hat. Das hat über­haupt nichts mit dem Feu­er­wehr­we­sen oder der Stadt Bit­burg zu tun. Die Feu­er­wehr Bit­burg ret­tet auch nicht, lebens­ret­ten­de Maß­nah­men per Kran­ken­wa­gen, das macht das DRK Bitburg.

Peter: Gehört es zum geplan­ten Kar­rie­re­weg in der Poli­tik dazu, dass Sie den Dok­tor­ti­tel erwer­ben? Und wie weit sind Sie mit Ihrer Dok­tor­ar­beit? Ist die Arbeit dar­an noch gut ver­ein­bar mit Ihren sons­ti­gen beruf­li­chen Ver­pflich­tun­gen?
Johan­nes Reu­schen: Das ist eine gute Fra­ge. Die Dok­tor­ar­beit war für mich ganz weit weg. Ich habe die Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus Prüm bis 2003 besucht, dann eine Leh­re gemacht mit 16 auf der Ver­wal­tung. Anschlie­ßend habe ich zwei Jah­re als Ver­wal­tungs­fach­an­ge­stell­ter in Trier gear­bei­tet und nie an ein Stu­di­um gedacht. Dann kam der Zivil­dienst. Und danach begann ich das Jura-Stu­di­um. Das hat mir so viel Spaß gemacht und mich der­ma­ßen moti­viert, dass ich das Stu­di­um unbe­dingt abschlie­ßen woll­te. Die Dok­tor­ar­beit ist eine frei­wil­li­ge Sache, das muss nie­mand machen. Im Gegen­teil – man muss sich dafür bewer­ben. Die­se Arbeit ist für mich ganz allei­ne so etwas wie ein ganz per­sön­li­cher Abschluss. Rück­wir­kend kann ich dann ein­mal sagen, die­ses The­ma durch­drun­gen zu haben und für mich selbst als I‑Tüpfelchen drauf­ge­setzt zu haben. Ob mir das poli­tisch oder im ganz nor­ma­len Dienst­ge­schäft zum Vor­teil gereicht, das steht auf einem ganz ande­ren Papier. Wie weit ich bin? Ziem­lich weit zum Glück, ich hof­fe, noch in die­sem Jahr vor Weih­nach­ten abge­ben zu kön­nen. Die Arbeit muss ich dann noch vor einem Aus­schuss münd­lich ver­tei­di­gen, daher kann es mit dem Titel noch sechs bis zwölf Mona­te dauern.

Das IGEL-Team mit Johan­nes Reu­schen im Haus des Gastes

Peter: Wel­ches war denn Ihr Berufs­wunsch als Kind, Poli­zist, Pilot, wovon haben Sie geträumt?
Johan­nes Reu­schen: Das ist in der Tat der Tref­fer: Ich woll­te Ver­kehrs­pi­lot wer­den. Für die Luft­han­sa Per­so­nen­ma­schi­nen flie­gen. Lei­der wäre ich dort aber ver­mut­lich mit mei­nen natur­wis­sen­schaft­li­chen Fähig­kei­ten ziem­lich schnell am Ende gewe­sen. Man kann sich aber auch dar­auf vor­be­rei­ten. Die Luft­han­sa hat einen sehr schwe­ren Ein­gangs­test. Hät­te ich das aber wirk­lich vor­ge­habt, hät­te ich mich da durch­ge­ar­bei­tet. Man kann Vie­les schaf­fen, wenn man es nur will. Mit 16 war ich ehr­lich gesagt ziem­lich ori­en­tie­rungs­los. Ich habe sehr vie­le Prak­ti­ka absol­viert, beim Zwei­rad­me­cha­ni­ker Herrn Aps­ner, bei Stihl, beim Forst­amt, in der Ver­wal­tung. Dann wuss­te ich, dass es die Ver­wal­tung ist.

Melis­sa: Ver­ra­ten Sie uns denn ganz exklu­siv für den IGEL auch ein Las­ter, über das Sie viel­leicht sonst nicht öffent­lich reden?
Johan­nes Reu­schen: Ich wür­de sagen, dass ich trotz sechs Jah­ren Schul­fran­zö­sisch die Spra­che nicht wirk­lich beherr­sche, ärgert mich. Spä­tes­tens, als Frau Hell­rie­gel ver­such­te, uns das Pas­sé com­po­sé bei­zu­brin­gen, bin ich aus­ge­stie­gen. Hier in der Grenz­re­gi­on zu Bel­gi­en und Luxem­burg emp­fin­de ich das wirk­lich als abso­lu­tes Las­ter.
Ein wei­te­res per­sön­li­ches Las­ter ist mei­ne Unge­duld. Wenn ich unter­zu­ckert bin, wer­de ich auch mal unan­ge­nehm, dann brau­che ich schnell was Süßes oder eine Cola.

Son­ja: Was fällt Ihnen auf, wenn Sie heu­te Ihre alte Schu­le lau­fen und es mit Ihrer eige­nen Schul­zeit ver­glei­chen?
Johan­nes Reu­schen: Bei der Ein­füh­rungs­fei­er von Herrn Schil­ling bin ich durch das Tor gegan­gen, die Trep­pen­an­la­ge, alles war unver­än­dert. Aller­dings war die Pau­sen­hal­le schön aus­ge­leuch­tet und ist inzwi­schen sehr schön mit den gro­ßen Wand­bil­dern gestal­tet. Den Pau­sen­ki­osk, den es frü­her gab, habe ich ver­misst, den es frü­her gab. Ich habe mich vor allem an die schö­ne Zeit erin­nert, die ich dort erlebt habe.

Und noch ein Kai­ser-Lothar-Bild, Blei­glas­fens­ter zum Innen­hof im Haus des Gastes

Son­ja: Wel­chen Ein­druck haben Sie von unse­rem neu­en Schul­lei­ter Herrn Schil­ling?
Johan­nes Reu­schen: Herr Lei­nen war zu mei­ner Schul­zeit der Rek­tor der Real­schu­le. Wenn Spor­t­eh­run­gen waren, hat er immer das Eng­li­sche bemüht. „The gol­den medal, the sil­ver medal and the bron­ze medal…” das war der Klas­si­ker, da wuss­ten wir immer, jetzt geht es wie­der los. Herr Schil­ling wirkt auf mich sehr enga­giert, umgäng­lich und nah­bar. Er scheint „sei­nen Laden” im Griff zu haben. Ich habe vor der Fei­er mit dem Land­rat Joa­chim Streit und dem Schul­rat der ADD Herrn Fun­ken drau­ßen mit ihm gespro­chen. Man sieht ihm an, dass er Lust hat, die KLR+ wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Alles, was er sagt, klingt stim­mig. Ein Man­ko hat er aller­dings: er ist Bit­bur­ger… 😉
Jetzt hat er die Chan­ce, sich zu bewähren.

Son­ja: Wür­den Sie Ihr Kind rein theo­re­tisch in der heu­ti­gen Zeit an unse­rer Schu­le bezie­hungs­wei­se in der Gemein­sa­men Ori­en­tie­rungs­stu­fe mit dem Regi­no-Gym­na­si­um anmel­den?
Johan­nes Reu­schen: Klar. Auf jeden Fall.

Peter: Von der Real­schu­le zum Prä­di­kats­examen und Stadt­bür­ger­meis­ter – was sagen Sie mit Ihrer Bio­gra­fie dazu, dass heu­te vie­le Eltern ihr Kind mit Gewalt durchs Gym­na­si­um zie­hen wol­len?
Johan­nes Reu­schen: Der Weg der Real­schu­le war für mich der Rich­ti­ge. Vie­le mei­ner Freun­de haben dann den zwei­ten Bil­dungs­weg ein­ge­schla­gen, ihr Fach­abi nach­ge­holt oder wie in mei­nem Fall die all­ge­mei­ne Hoch­schul­rei­fe. Man soll­te Schü­ler nicht von vor­ne­her­ein über­for­dern. Ich per­sön­lich war her­vor­ra­gend auf der Real­schu­le auf­ge­ho­ben, dort war ich gefor­dert, aber nicht über­for­dert. Das haben mei­ne Eltern früh erkannt. An mei­nem Weg sieht man, dass mit der Mitt­le­ren Rei­fe nicht Schluss sein muss. Die Infla­ti­on der Ein­ser-Abitu­re kann nicht der Weg sein, nur weil die Wirt­schaft for­dert, dass alle Welt stu­diert haben muss. Das ist das Schö­ne an unse­rem deut­schen Bil­dungs­sys­tem: man kann eine Leh­re machen und gut ist. Man kann aber auch den Meis­ter machen und einen eige­nen Betrieb eröff­nen. Man könn­te aber auch ein Tech­ni­kum absol­vie­ren. Die­ses Sys­tem ist wun­der­bar durch­läs­sig und eröff­net zu jedem Zeit­punkt die Chan­ce, sich wei­ter- oder umzu­ori­en­tie­ren. Eine Über­for­de­rung führt nur zu Frust. Mit Lust etwas anzu­ge­hen ist ein­fach etwas ganz Ande­res, als zum Abitur geprü­gelt zu werden. 

Melis­sa: Wel­che der Leh­re­rin­nen und Leh­rer aus Ihrer Schul­zeit sind noch aktiv an der Schu­le? Wer war für Sie Ihr größ­tes Vor­bild?
Johan­nes Reu­schen:
2003 war ich Schü­ler der 10b bei Herrn Lud­gen und Frau Hell­rie­gel. Hans-Volk­mar Herbst war mir ein Vor­bild, er und Herr Stolz haben immer sehr viel Respekt und Ruhe erzeugt in der Klas­se, das hat­te was für sich. Herr Lau­xen gab uns Che­mie­un­ter­richt. Alle Leh­rer zusam­men erga­ben ein gutes Päd­ago­gen­team, jeder Leh­rer auf sei­ne Art. Das Kol­le­gi­um ins­ge­samt war stimmig.

Son­ja: Lei­der ist es Tat­sa­che, dass unse­re Schü­ler­zah­len immer wei­ter sin­ken. Kann man als Bür­ger­meis­ter für Daus­feld, Weins­feld, Stein­meh­len, Nie­der­prüm und Prüm etwas für unse­re Schu­le und damit gegen die sin­ken­den Schü­ler­zah­len tun? 
Johan­nes Reu­schen: Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass die sin­ken­den Zah­len etwas mit dem Image der KLR+ zu tun haben. Ich ken­ne so vie­le Men­schen, die wie ich auf die­ser Schu­le waren. Natür­lich hilft es, wenn man mehr in die Öffent­lich­keit geht, das kann ich aus ers­ter Hand sagen. Die Grund­pro­ble­ma­tik ist sicher­lich die fal­sche Ein­stel­lung vie­ler Eltern, die mei­nen, sie tun ihrem Kind etwas Gutes, es um jeden Preis zum Gym­na­si­um zu schi­cken. Das ist nicht so. 

Frau Ste­cker: Wir haben heu­te zwei Ein­la­dun­gen im Gepäck, ein­mal zum nächs­ten Thea­ter­abend unse­res Wahl­pflicht­fa­ches Dar­stel­len­des Spiel. Das Stück, das gespielt wird, heißt „Bad Girls“. Und wir wür­den uns sehr freu­en, wenn Sie uns an unse­rem Tag der offe­nen Tür am 11.01.2020 besu­chen wür­den. Für unse­re Schu­le ist es wich­tig, wenn wir auch von der Stadt und Poli­tik wahr­ge­nom­men wer­den! Herr Reu­schen, wir dan­ken Ihnen sehr für das Gespräch!

von links: Catrin Ste­cker, Peter Stritz­ke, Son­ja Esser, Melis­sa Belsch und Johan­nes Reuschen

​Das Inter­view führ­ten Melis­sa Belsch, 8a, Son­ja Esser und Peter Stritz­ke, 10b
Fotos: San­dra Jacobs


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