Rückerts poetische Flucht in den Orient im 19. Jahrhundert.
Der Abendländer im Morgenland
Auszog ich aus dem Abendlande
Ausziehnd seine Sitten,
Im morgenländischen Gewande
Durch Morgenlandes Mitten.
Ich sprach: dass ich mit Rechte rühme,
Mich gründlich zu belehren,
Will ich in eigenem Kostüme
Mit jedem Volk verkehren.
Auch hielt ich es für gut und rühmlich,
Was diese Völker glaubten,
Sich jedem Fremden eigenthümlich
Genüber zu behaupten.
…Und alles sucht“ ich anzunehmen,
wie sie es selber machten.
_ Geh weg, man rechnet dir zu Schande
Die farbigen Gewänder.
Was spielst du Narr im Morgenlande
Den einzigen Morgenländer?
/Friedrich Rückert/
Was der Orient im 19. Jahrundert für Rückert war,
scheint heute für die aus der arabischen Welt kommenden
Flüchtlinge Europa zu sein.
Beide idealisierten und romantisierten ihren Sehnsuchtsort.
Dass die realen Verhältnisse keineswegs so sind,
wie es Dichtungen zu vermitteln scheinen,
wusste Friedrich Rückert sehr genau.
Auf dem Festival der Kulturen fanden wir
diese Texte:
1. Ich gratuliere dir nicht zum Neuen Jahr,
sondern ich gratuliere dem Neuen Jahr zu dir!
Und ich wünsche dir nicht,
was sich andere Leute gegenseitig wünschen,
sondern ich wünsche den Leuten
etwas von deinem Reichtum.
/Gibran Khalil, Syrien/
2. Erde ohne Rückkehr
Selbst wenn du heimkehrst, Odysseus,
Selbst wenn die Fernen dir zu eng würden,
Bleibst du die Geschichte des Aufbruchs.
Bleibst du auf einer Erde ohne Rückkehr.
Selbst wenn du heimkehrst, Odysseus.
/Syrisch Dichter Adunis, übersetzt von Stefan Weidner/
Fremdheit ist nichts Schlimmes. Fremdheit ist eine
universelle Erfahrung.
Jeder hat sich schon einmal fremd gefühlt auf Reisen
oder sogar zu Hause.
„Ich bin von hier
und ich bin von dort
und ich bin weder hier noch dort.
Ich hatte Talent fürs Malen.
Vater schaffte es, mir Schreibhefte zu besorgen. Ich weinte und hörte auf zu zeichnen. Da versuchte ich, das Malen
durch das Schreiben von Gedichten zu ersetzen.
Dichten kostet kein Geld.
Als ich zum ersten mal im Libanon einen Wasserfall sah,
wusste ich nicht, was ein Wasserfall ist.
Nach einem Jahr, wo ich im Libanon das Leben eines Flüchtlings lebte, sagten mir eines Nachts, dass wir am nächsten Tag
nach Hause zurückkkehren würden.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich in jener Nacht nicht geschlafen habe.
Nach einer anstrengenden Reise fand ich mich in einem Dorf wieder.
Ich fragte: Wann kehren wir in unser Dorf zurück, in unser Haus?
Mir wurde klar, dass Flüchtling seine Adresse durch eine neue ausgetauscht hatte. Ich war ein Flüchtling im Libanon,
jetzt war ich ein Flüchtling im eigenen Land.”
Das sprachliche Erfassen der Welt
in universaler Sprache _
der Sprache der Poesie.
In der Regel sind Gründe für die Einwanderung
kriegerischer, politischer, wirtschaftlicher Natur.
Viele unterschiedliche Stimmen, unterschiedliche
Standpunkte.
In der Poesie-Werkstatt sprechen wir
eine gemeinsame Sprache _ die Sprache der Poesie.
Festival der Kulturen könnte auch einen Eindruck
in die Liebeslyrik vermitteln.
Die Liebe existiert in jeder Kultur, Religion und Gesellschaft.
In der Poesie wird Liebe durch Sprache vermittelt.
Liebe erscheint der höchste Wert, der friedliches Zusammenleben ermöglicht.
Ein Versuch
„Ich hab versucht
zu versuchen
während ich arbeiten muss
an meine Arbeit zu denken
und nicht an dich.
Und ich bin glücklich
dass dieser Versuch
nicht geglückt ist.”
/Erich Fried/
Poesie ist ein treuer Begleiter. Sie tröstet dich, wenn du traurig bist
und jübelt mit dir, wenn du glücklich bist.
Poesie verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg.
Sie ist eine universelle Sprache, die jeder verstehen kann,
egal woher er kommt oder welche Sprache er spricht.
Gedichte sind wie gute Freunde, die immer für dich da sind.
Wir sind Wanderer zwischen den Welten
unserer libanesischen Heimat und Deutschland.
Poesie-Projekt könnte ein Fenster zu anderen Kulturen öffnen.
Geständnis in der Mittagssonne
Ich pflanzte den Baum
Ich verschmähte die Frucht
Ich nahm den Stamm als Feuerholz
Ich machte die Laute
Ich spielte ein Lied
Ich zerbrach die Laute
Ich verlor die Frucht
Ich verlor das Lied
Ich trauerte um den Baum.
/Samih Al-Qasim/
Im Lauf der Zeit ist die Poesie von den anderen Medien
zurückgedrängt worden.
Auf der arabischen Halbinsel war früher die Poesie
das offizielle Mittel, um sich miteinander zu verständigen, um sich selber darzustellen.
Gedichte dienten auch der Verarbeitung der Trauer
oder Liebesbrief.
„Ich sehne mich nach dem Brot meiner Mutter,
Dem Kaffee meiner Mutter,
Der Berührung meiner Mutter.
Ich bin alt geworden,
Kehre zurück zu den Sternen der Kindheit.”
/Mahmud Darwisch/
_ Ist Poesie-Projekt auch vorgesehen,
wo die Kinder universelle Sprache der Kunst erleben?
Gedicht aus meiner Schulzeit:
„Willkommen Landsmann, zwitscherten sie,
Willkommen,
bist du lange ausgeblieben,
Hast Dich mit fremdem Gefögel
so lang in der Fremde herumgetrieben?”
/Heinrich Heine/
_ Ist Dicht-Kunst auf dem Festival dabei?
_ Warum sollte Poesie Sinn machen?
Die Poesie ist eine Bildende Kunst, wie die Malerei.
In der Physik versucht man Natur zu verstehen.
Mathematik ist Lehre von den Zahlen.
Die Poesie kann alles miteinander verbinden! Deshalb ist sie die höchste Kunst!
Alles was den Menschen über sich erhebt, hat ihn begeistert _
diese Begeisterung ist die Poesie!
Rückerts poetische Flucht in den Orient im 19. Jahrhundert.
Der Abendländer im Morgenland
Auszog ich aus dem Abendlande
Ausziehnd seine Sitten,
Im morgenländischen Gewande
Durch Morgenlandes Mitten.
Ich sprach: dass ich mit Rechte rühme,
Mich gründlich zu belehren,
Will ich in eigenem Kostüme
Mit jedem Volk verkehren.
Auch hielt ich es für gut und rühmlich,
Was diese Völker glaubten,
Sich jedem Fremden eigenthümlich
Genüber zu behaupten.
…Und alles sucht“ ich anzunehmen,
wie sie es selber machten.
_ Geh weg, man rechnet dir zu Schande
Die farbigen Gewänder.
Was spielst du Narr im Morgenlande
Den einzigen Morgenländer?
/Friedrich Rückert/
Was der Orient im 19. Jahrundert für Rückert war,
scheint heute für die aus der arabischen Welt kommenden
Flüchtlinge Europa zu sein.
Beide idealisierten und romantisierten ihren Sehnsuchtsort.
Dass die realen Verhältnisse keineswegs so sind,
wie es Dichtungen zu vermitteln scheinen,
wusste Friedrich Rückert sehr genau.
/Quelle: Stefan Weidner, Fluchthelferin Poesie/
Auf dem Festival der Kulturen fanden wir
diese Texte:
1. Ich gratuliere dir nicht zum Neuen Jahr,
sondern ich gratuliere dem Neuen Jahr zu dir!
Und ich wünsche dir nicht,
was sich andere Leute gegenseitig wünschen,
sondern ich wünsche den Leuten
etwas von deinem Reichtum.
/Gibran Khalil, Syrien/
2. Erde ohne Rückkehr
Selbst wenn du heimkehrst, Odysseus,
Selbst wenn die Fernen dir zu eng würden,
Bleibst du die Geschichte des Aufbruchs.
Bleibst du auf einer Erde ohne Rückkehr.
Selbst wenn du heimkehrst, Odysseus.
/Syrisch Dichter Adunis, übersetzt von Stefan Weidner/
Fremdheit ist nichts Schlimmes. Fremdheit ist eine
universelle Erfahrung.
Jeder hat sich schon einmal fremd gefühlt auf Reisen
oder sogar zu Hause.
„Ich bin von hier
und ich bin von dort
und ich bin weder hier noch dort.
Ich hatte Talent fürs Malen.
Vater schaffte es, mir Schreibhefte zu besorgen. Ich weinte und hörte auf zu zeichnen. Da versuchte ich, das Malen
durch das Schreiben von Gedichten zu ersetzen.
Dichten kostet kein Geld.
Als ich zum ersten mal im Libanon einen Wasserfall sah,
wusste ich nicht, was ein Wasserfall ist.
Nach einem Jahr, wo ich im Libanon das Leben eines Flüchtlings lebte, sagten mir eines Nachts, dass wir am nächsten Tag
nach Hause zurückkkehren würden.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich in jener Nacht nicht geschlafen habe.
Nach einer anstrengenden Reise fand ich mich in einem Dorf wieder.
Ich fragte: Wann kehren wir in unser Dorf zurück, in unser Haus?
Mir wurde klar, dass Flüchtling seine Adresse durch eine neue ausgetauscht hatte. Ich war ein Flüchtling im Libanon,
jetzt war ich ein Flüchtling im eigenen Land.”
/Palestinäsischer Dichter: Mahmud Darwisch/
Das sprachliche Erfassen der Welt
in universaler Sprache _
der Sprache der Poesie.
In der Regel sind Gründe für die Einwanderung
kriegerischer, politischer, wirtschaftlicher Natur.
Viele unterschiedliche Stimmen, unterschiedliche
Standpunkte.
In der Poesie-Werkstatt sprechen wir
eine gemeinsame Sprache _ die Sprache der Poesie.
Festival der Kulturen könnte auch einen Eindruck
in die Liebeslyrik vermitteln.
Die Liebe existiert in jeder Kultur, Religion und Gesellschaft.
In der Poesie wird Liebe durch Sprache vermittelt.
Liebe erscheint der höchste Wert, der friedliches Zusammenleben ermöglicht.
Ein Versuch
„Ich hab versucht
zu versuchen
während ich arbeiten muss
an meine Arbeit zu denken
und nicht an dich.
Und ich bin glücklich
dass dieser Versuch
nicht geglückt ist.”
/Erich Fried/
Liebe IGEL-Redaktion,
aus Baden-Württemberg erreichen euch liebe Grüße
mit guten Wünschen!
„Im schönsten Wiesengründe
ist meiner Heimat Haus,
da zog ich manche Stunde
ins Tal hinaus.
Dich, mein stilles Tal, grüß ich tausend mal!”
/Wilhelm Christian Ganzhorn, 1818_ 1880/
Poesie ist ein treuer Begleiter. Sie tröstet dich, wenn du traurig bist
und jübelt mit dir, wenn du glücklich bist.
Poesie verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg.
Sie ist eine universelle Sprache, die jeder verstehen kann,
egal woher er kommt oder welche Sprache er spricht.
Gedichte sind wie gute Freunde, die immer für dich da sind.
„Sag mir nicht, dass ich fremd bin,
denn dort, von wo ich floh,
sagte ich: „Ich gehe zu den Meinen.”
/Übersetzung aus der georgischen Dichtung
von Pirimze Dressler, Matthias Dressler/
Unsere Gedichte handeln von der Liebe, Freundschaft und
von dem Suche nach dem Zuhause.
„Ich liebe dich so sehr
Und ich weiß, dass ich im Exil lebe
Und du in einem anderen Exil.
Und zwischen dir und mir sind Wind und Wolken,
Blitz und Donner,
Schnee und Feuer.”
/Nisar Qabbani/
Wir sind Wanderer zwischen den Welten
unserer libanesischen Heimat und Deutschland.
Poesie-Projekt könnte ein Fenster zu anderen Kulturen öffnen.
Geständnis in der Mittagssonne
Ich pflanzte den Baum
Ich verschmähte die Frucht
Ich nahm den Stamm als Feuerholz
Ich machte die Laute
Ich spielte ein Lied
Ich zerbrach die Laute
Ich verlor die Frucht
Ich verlor das Lied
Ich trauerte um den Baum.
/Samih Al-Qasim/
Von Hause aus poetischer Natur sind die Araber.
Darstellung orientalischer Kulturen würde uns sehr freuen.
„Wenn du dein Frühstück vorbereitest,
denke an die anderen
Vergiss nicht, die Tauben zu füttern.
Wenn du dich in die Kriege stürzt,
denke an die anderen
Vergiss nicht die,
die um Frieden bitten.
Wenn du die Wasserrechnung bezahlst,
denke an die anderen,
die aus Wolken trinken.
Wenn du ins Haus zurückkehrst,
in dein Haus,
denke an die anderen,
an die , die keinen Schlafplatz gefunden haben.
Und wenn du deine Seele mit Metaphern befreist,
denke an die anderen,
die das Recht auf Worte verloren haben.
Und wenn du an die weit entfernten anderen denkst,
denke an dich selbst.
Sag: Ich will die Kerze in der Dunkelheit sein.
/Mahmud Darwisch/
Im Lauf der Zeit ist die Poesie von den anderen Medien
zurückgedrängt worden.
Auf der arabischen Halbinsel war früher die Poesie
das offizielle Mittel, um sich miteinander zu verständigen, um sich selber darzustellen.
Gedichte dienten auch der Verarbeitung der Trauer
oder Liebesbrief.
„Ich sehne mich nach dem Brot meiner Mutter,
Dem Kaffee meiner Mutter,
Der Berührung meiner Mutter.
Ich bin alt geworden,
Kehre zurück zu den Sternen der Kindheit.”
/Mahmud Darwisch/
In der Zeit, wo vieles prosaisch vermessen erscheint,
wäre wünschenswert Poesie-Projekt.
Wir sind aus der Region, die früher einmal „Orient”,
heute weniger romantisch „Naher Osten” heißt.
_ Ist Poesie-Projekt auch vorgesehen,
wo die Kinder universelle Sprache der Kunst erleben?
Gedicht aus meiner Schulzeit:
„Willkommen Landsmann, zwitscherten sie,
Willkommen,
bist du lange ausgeblieben,
Hast Dich mit fremdem Gefögel
so lang in der Fremde herumgetrieben?”
/Heinrich Heine/
_ Ist Dicht-Kunst auf dem Festival dabei?
_ Warum sollte Poesie Sinn machen?
Die Poesie ist eine Bildende Kunst, wie die Malerei.
In der Physik versucht man Natur zu verstehen.
Mathematik ist Lehre von den Zahlen.
Die Poesie kann alles miteinander verbinden! Deshalb ist sie die höchste Kunst!
Alles was den Menschen über sich erhebt, hat ihn begeistert _
diese Begeisterung ist die Poesie!