Internationale Gedenkfeier am 16. September 2023 in der Gedenkstätte SS-Sonderlager KZ Hinzert bei Reinsfeld

Kranz­nie­der­le­gung

Die inter­na­tio­na­le Gedenk­fei­er im ehe­ma­li­gen KZ Hin­zert wur­de von der Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung ver­an­stal­tet. Ein­ge­la­den wur­den pro­mi­nen­te Ver­tre­ter zahl­rei­cher Orga­ni­sa­tio­nen, so z. B. die Minis­ter­prä­si­den­tin von Rhein­land-Pfalz, Malu Drey­er, der luxem­bur­gi­sche Minis­ter für den öffent­li­chen Dienst, Marc Han­sen oder der Stell­ver­tre­ten­de Gene­ral­kon­sul der Repu­blik Frank­reich in Deutsch­land, sowie ehe­ma­li­ge Häft­lin­ge oder deren Familienangehörige.

Luxem­bur­gi­scher Gottesdienst

Aber wofür wird eigent­lich eine Gedenk­fei­er orga­ni­siert und war­um gera­de in Hin­zert? In Hin­zert wur­de schon vor dem Zwei­ten Welt­krieg ein Inter­nie­rungs­la­ger bzw. ein Umer­zie­hungs­la­ger für ehe­ma­li­ge West­wall-Arbei­ter, die vom Ver­hal­ten her „nega­tiv“ auf­ge­fal­len waren, ein­ge­rich­tet. Zu Beginn des Krie­ges wur­de aus Hin­zert ein Außen­la­ger, spä­ter ein eigen­stän­di­ger Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger bzw. ein SS-Son­der­la­ger, in das im Lau­fe des Krie­ges rus­si­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne, Juden und Wider­stands­kämp­fer aus den von den Deut­schen besetz­ten Gebie­ten Euro­pas, vor allem aus Luxem­burg und Frank­reich, ver­schleppt wurden.

Bei die­ser Gedenk­fei­er wur­de dies­mal der fran­zö­si­schen Opfer gedacht, wobei die Luxem­bur­ger und die Rus­sen das größ­te Kon­tin­gent an Opfern stell­ten. Zu einer Gedenk­fei­er gehö­ren zum Bei­spiel ver­schie­de­ne Anspra­chen, Segens­ge­be­te, eine Kranz­nie­der­le­gung, eine Gedenk­mi­nu­te und ver­schie­de­ne Musik­stü­cke, die die Bedeu­tung und die Sym­bol­kraft einer sol­chen Gedenk­fei­er unter­ma­len. Es gab auch die Mög­lich­keit an einem Got­tes­dienst teil­zu­neh­men und im Anschluss die Stät­ten der Unmensch­lich­keit im und außer­halb des ehe­ma­li­gen Lagers zu besu­chen; das sind Orte, an denen Ver­bre­chen bzw. Kriegs­ver­bre­chen  began­gen wur­den und wo sich Mas­sen­grä­ber befin­den bzw. befun­den haben.

Was mich auch zutiefst berührt hat, ist das kur­ze Gespräch, das ich mit einem Ange­hö­ri­gen eines Opfers hat­te. Bevor die Gedenk­fei­er star­te­te, erzähl­te mir ein älte­rer Herr, dass sein Vater als Anfüh­rer  eines Streiks in Luxem­burg 1942 fest­ge­nom­men wur­de, nach Hin­zert gebracht und anschlie­ßend erschos­sen wur­de. Sein Vater war damals 43 Jah­re alt.

Kom­man­dan­ten des KZ

Die Fra­ge nach dem Wofür einer Gedenk­fei­er hat sich bei die­sem Gespräch erüb­rigt: Die Opfer von Gewalt­herr­schaft, Will­kür und Ter­ror dür­fen nie­mals ver­ges­sen wer­den, damit so etwas nie mehr wie­der pas­sie­ren kann.

Lage­plan

„Wer die Ver­gan­gen­heit nicht kennt, kann die Gegen­wart nicht ver­ste­hen und die Zukunft nicht gestal­ten.“ (Hel­mut Kohl)

Malu Drey­er

Text und Fotos: Geor­ges Novaki

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