Ist das Prümer Wappen gar kein Wappen? Wir haben bei Johannes Reuschen nachgefragt

Stadt­bür­ger­meis­ter Johan­nes Reu­schen mit dem STADTLOGO in der Prü­mer Basilika

In unse­rem neu­en Geschichts­buch ent­deck­ten wir, die Klas­se 7a, im aktu­el­len The­ma „Mit­tel­al­ter” etwas Hei­mat­li­ches: eine Prü­mer Geschichts­quel­le von 893, ein Foto der Basi­li­ka und das Prü­mer Wap­pen – Grund genug, um die Hin­ter­grün­de genau zu recherchieren.
Im Inter­net sind wir aber auf eini­ge Unstim­mig­kei­ten gesto­ßen. Über­all in der Stadt ist näm­lich das Wap­pen zu fin­den: Auf offi­zi­el­len Brief­köp­fen, am Krei­sel und an meh­re­ren Stel­len am Hahn­platz. Doch ist das Prü­mer Wap­pen etwa gar kein offi­zi­el­les Wap­pen? Wir haben beim Prü­mer Stadt­bür­ger­meis­ter Johan­nes Reu­schen nachgefragt.

Das Wap­pen der Stadt Prüm wur­de ver­mut­lich 1342 erstellt und zeigt das Prü­mer Lamm, das auch von der Abtei Prüm im Wap­pen geführt wur­de. Die Flag­ge ist die des ehe­ma­li­gen Kur­staa­tes, zu dem Prüm bis 1794 gehör­te, und des heu­ti­gen Bis­tums Trier. Es ist ein altes Schöf­fen­sie­gel, das zum ers­ten Mal im Jahr 1388 belegt wur­de. Der Name des Künst­lers ist: Johann Schö­ne­berg – er war der Erz­bi­schof und Admi­nis­tra­tor von Prüm. Es sieht aus, als sei es aus Sei­de, auf dem Bild ist zu sehen: Ein Schaf, das eine Flag­ge zwi­schen denn Vor­der­hu­fen hält. Die Flag­ge ist weiß mit einem roten Kreuz, das Schaf, steht auf einer grü­nen Wie­se und der Hin­ter­grund ist rot. Eine Kro­ne ist oben auf dem Wap­pen und das Schaf hat einen Hei­li­gen­schein hin­ter dem Kopf, ober­halb der Kro­ne steht „Die gefürs­te­te Abtey Prüm”.
Wir glau­ben, dass Johann Schö­ne­berg mit die­sem Wap­pen aus­drü­cken woll­te: Leben in Frieden.

Im Trie­ri­schen Volks­freund stand am 1.8.2018, dass das Wap­pen zurück geht auf das Jahr 763, als Pip­pin der Klei­ne der Abtei die Reli­quie mit der San­da­le Chris­ti schenk­te. Bei die­ser Wei­he habe das Klos­ter auch den Namen „Sankt Sal­va­tor“ bekom­men, was hei­li­ger Erlö­ser bedeu­tet. Dort stand auch, dass das Wap­pen offi­zi­ell bean­tragt und geneh­migt wer­den soll. Bei swr.de (19.11.2019) ist aber ein Jahr spä­ter zu sehen: „Doch jetzt heißt es auf ein­mal: Das Wap­pen ist gar kein Wap­pen. Das Lan­des­haupt­ar­chiv hat ihm den heral­di­schen Segen verweigert.”

Wir haben bei Stadt­bür­ger­meis­ter Johan­nes Reu­schen nachgefragt:

Guten Tag, Herr Reuschen.

Wir sind Lara und Pia (Klas­se 7a) der Kai­ser-Lothar-Real­schu­le plus Prüm und haben im Geschichts­un­ter­richt die Prü­mer Geschich­te sowie Hin­ter­grün­de zum Prü­mer Wap­pen behan­delt und recherchiert.

Was kön­nen Sie uns all­ge­mein zum Prü­mer Wap­pen sagen?
Johan­nes Reu­schen: Es ent­hält im Kern das Chris­tus­lamm, die­ses hält die Sie­ges­fah­ne im rech­ten Vor­der­lauf  und zieht die Chris­ten hinterher.

Wel­che Aus­sa­ge hat das Wap­pen Ihrer Mei­nung nach?
Johan­nes Reu­schen: Die Stadt ist die welt­li­che Nach­fol­ge­rin der ehe­ma­li­gen Fürst­ab­tei Prüm und ver­wen­det daher seit jeher das Wap­pen die­ser Abtei als Stadt“logo“.

In unse­rer Recher­che sind wir beim Volks­freund und beim SWR dar­auf gesto­ßen, dass das Prü­mer Wap­pen gar kein offi­zi­el­les Wap­pen ist. Wie ist der aktu­el­le Stand?
Johan­nes Reu­schen: Die Stadt ver­wen­det das Wap­pen der ehe­ma­li­gen Fürst­ab­tei als Logo und nicht als heral­di­sches Wappen.

Vie­len Dank für die Infor­ma­tio­nen und Ihre Zeit, sehr geehr­ter Herr Reuschen.

Text: Pia Leif­gen und Lara Ocak, 7a
Foto: pri­vat – dem IGEL von Johan­nes Reu­schen zur Ver­fü­gung gestellt
Quel­len: Raum-Zeit-Gesell­schaft 7/8, www.wikipedia.de, Trie­ri­scher Volks­freund vom 1.8.2018 „Das Lamm muss amt­lich wer­den”, www.swr.de

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