Nach dem Theater ist vor dem Theater, kaum ist der Bericht zu „Bad Girls!” raus, geht es weiter an der KLR+ auf den Brettern, die die Welt bedeuten:
Spiel mit dem Feuer
ein Jugendtheaterstück von Susanne Petrovic-Farah
Das Theaterstück des Achter-Kurses „Darstellendes Spiel“ handelt davon, dass ein Brand in der Schulturnhalle aufzuklären ist. Im Vordergrund stehen dabei alle Probleme, die die Schüler*innen im eigenen Alltag erleben: Zickenterror, Liebeskummer, Schulstress, Eifersucht, langweiliger Matheunterricht – und mancher von ihnen spielt im wahrsten Sinn des Wortes mit dem Feuer, wenn es darum geht, Freundschaft aufs Spiel zu setzen oder sich mit Drogen aus der Realität wegzuschießen.
„Bei unseren Theaterstücken an der KLR+ geht es mir vorrangig darum, die Schauspieler bei ihren eigenen Interessen abzuholen, d. h., dass sie meist in gewisser Weise sich selbst spielen und ihre Themen aufgreifen, die immer in irgendeiner Form in den Stücken wiederkehren“, betont DS-Lehrerin Catrin Stecker, die das Fach an der KLR+ seit sieben Jahren im Wahlpflichtfachangebot unterrichtet. „Wichtig ist es uns, das Publikum zu unterhalten aber auch, dass neben allem Klamauk auch noch Raum zum Nachdenken bleibt, und dass z. B. Mobbing nicht nur dargestellt, sondern schon auch im Stück kritisiert wird.“
Die Faszination besteht während der Produktion dann in der intensiven Zusammenarbeit der Schauspieler*innen, die sich mehr als in anderen Unterrichtsfächern einbringen müssen und an dem Theaterprojekt sichtlich wachsen. Auch für den Alltag gewinnen die Schüler*innen an Selbstbewusstsein und Verantwortung.
Wir spielen das Stück als Zimmertheaterstück in unserem Musiksaal und präsentieren es immer zwei Klassen pro Aufführung, so dass neben einer Abendvorstellung gleich neun Aufführungen zustandekommen werden. „Das ist eine große Herausforderung für unseren Wahlpflichtkurs Darstellendes Spiel, die wir hoffentlich meistern werden.“, sagt Jonas Miesen, 8b. „Ich habe zurzeit Probleme damit, dass ich als Lola in einer Szene einen Jungen umarmen und Händchen halten muss“, äußert sich Lena Backes, ebenfalls 8b. Melissa Belsch, 8a: „In unserem Theaterstück bin ich eine Intrigen spinnende Lügnerin und versuche, alle Mitschüler*innen gegeneinander auszuspielen. Hoffentlich denken die Zuschauer*innen nach den Aufführungen nicht, dass ich so bin!“
Unsere wählbaren Aufführungstermine
(pro Aufführung zwei Klassen mit je einem Lehrer,
maximal jedoch 50 SuS,
geeignet von Klassenstufe 5 bis 8):
Dienstag, 27.01.2020, zweite, vierte und fünfte Stunde,
Mittwoch, 28.01.2020, zweite, vierte und fünfte Stunde
und Donnerstag, 29.01.2020, zweite, vierte und fünfte Stunde (Eintritt 1 Euro)
öffentliche Zusatzvorstellung am Abend: Mittwoch, 29.01.2020 um 19 Uhr (Eintritt 2 Euro)
Text und Plakat: IGEL-Redaktion
„Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich selber”
/Susanne Petrovic Farah/
Die Schule steht vor einem Rätsel über die Brandursache.
Nun wollen wir wissen, warum es in der Sporthalle brennt.
_ Hat jemand Zigarettenkippe einfach im Papierkorb entsorgt?
_ War das ein Moment der Unachtsamkeit?
_ Nein. Ein breites Spektrum von Umständen haben den Brand verursacht.
Nicht im luftleeren Raum treten Verhaltensauffälligkeiten auf. „Gelöste Probleme rufen kein auffälliges Verhalten hervor. Nur ungelöste Probleme tun das”. /Green/
Im Verlauf des Theaterstückes lernen wir Figuren und ihr Lebensumfeld kennen. Vor uns stehen die jungen Erwachsenen mit starkem Bedürfnis nach Bindung, Zugehörigkeit, Harmonie, Nähe.
Das Besonders- und Anders sein wird in dem Alter erstrebt. „Isabel hat große Sorgen, dass jemand das gleiche Kleid tragen könnte, wie sie”.
Sven ist so ernst und so verschwiegen.
Nina hat das Gefühl verlassen zu werden.
Und das Facebook ist auch nicht so gute Idee. „Sonst gerät das auch alles außer Kontrolle und brennt alles ab, wie in der Sporthalle neulich”.
Matheunterricht ist uninteressant.
Lehrerin: „Ihr rechnet so lang noch einmal die Aufgaben auf die Seite 183 weiter.”
Die Lehrerin motiviert nicht das Kind; Schafft nicht einen Anreiz für gute Leistungen; Belohnt nicht die Schüler für gutes Verhalten.
Dieser Unterrichtsstil funktioniert nicht für die Kinder, die nicht anpassen können.
Freude, Erfolg, Bestätigung _ erwarten die Erwachsenen nicht mehr von der Realität.
Sie nehmen Drogen, lügen, zocken, damit sie das Unbehagen gering zu halten; Sie nehmen Drogen, weil sie davon überzeugt sind, damit etwas zu ihrem Glück beizutragen.
Das Traurige: Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich selber.