Melissa: Sehr geehrter Herr Dr. Streit, wir danken Ihnen, dass Sie uns zum IGEL-Interview hier in die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm eingeladen haben!
Dominik: Wir freuen uns sehr, dass Sie für uns Zeit gefunden haben.
Zunächst haben wir Sie gegoogelt, doch da haben wir nicht viel gefunden, außer dass Sie seit nun zehn Jahren das Amt des Landrates bekleiden und bei jeder Wahl mit überwältigender Mehrheit gewählt und wiedergewählt wurden. Für die Eifel gelten Sie als Sympathieträger, da sie überall, wo Sie auftauchen, lächeln.
Sonja: Ansonsten posten Sie Ihr Leben schon sehr öffentlich geschickt und gespickt mit vielen privaten Details auf Facebook, Insta, Twitter und anderen social media. Würden Sie unseren Leser*innen bitte kurz vorstellen, was ein Landrat so macht?
Herr Dr. Streit: Herzlich willkommen hier in der Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, ich bin sehr stolz, dass Ihr mich um ein Interview gebeten habt, denn Ihr habt ja eine tolle Schülerzeitung. Zu Deiner Frage, Sonja:
Die Arbeit eines Landrates ist etwa dreigeteilt: ein Drittel findet im Büro, also am Schreibtisch statt, ein Drittel besteht aus der Arbeit in Gremien, dem Kreistag, dem Kreisausschuss, dann gibt es noch Zweckverbände, beim Landkreistag und das dritte Drittel sind repräsentative Aufgaben, draußen bei Vereinsjubiläen, bei Einführungen von Schulleiter*innen z.B., bestimmte hundertjährige Jubiläen, viele Musikveranstaltungen. Normalerweise habe ich 40 Arbeitsstunden auf dem Papier, aber meistens kommt da immer noch eine gute Ladung Stunden obendrauf.
Melissa: Sie haben uns, dem IGEL, zu unserem 40jährigen Jubiläum, ein sehr lobendes Grußwort geschrieben. Vielen Dank dafür! Haben Sie denn mal in den IGEL, unsere Online-Schülerzeitung, reingeschaut?
Herr Dr. Streit: Ja, der IGEL ist mir bekannt, weil Ihr mich vor gut einem Jahr über Instagram angeschrieben hattet, als es um die Stilllegung des oberen Orientierungsstufentraktes ging.
Sonja: Wir sind eine Online-Schülerzeitung, das heißt multimedial unterwegs in Text, Bild und Ton.
Evin: Heute ist Nikolausabend.
Dominik: Können Sie sich daher vorstellen, was wir uns jetzt von Ihnen wünschen, Herr Landrat?
Herr Dr. Streit: Dieses Gedicht mussten wir 1974 in der Schule lernen.
Ob Chressdaach Morjen wor et kalt
On ziemlich hart geworfen
Do krejht den Höhn an aller Freh:
„Den Heiland aß geboren.”
Do billt den Hund: „Wuwu, wuwu,
Wu aß en dan zo fannen?„
Do bläzt de Geeß: „Zo Bedleheem!„
On bliev net langer hannen.
Den Hund, de sät: „Eich lofen dor,
On wär et honnert Stonnen,
On läkt em sei kal Feeßja worm,
Wann eich en hätt“ gefonnen.”
Do sät den Hohn: „Eich zeert en schejn
Mat Fädern sonnergleichen”
Do sät de Geeß: „Eich giev em melch;
Sankt Jusep soll mich streichen
On wat geß dau, o Menschekand,
Deinen Gott aus dreiem Herzen?
Wellsdau an Send on Unverstand
dei Sejlenheel verscheren?
Dau brauchst net iwer Land on Meer
No Bedleheem zo ränen:
Den Heiland fendst dau iweral,
Wann dau en wells erkänen.
Soweit das Gedicht von Peter Zirbes (1825–1901), einem Mundartdichter aus Niederkail.
Dominik: Wie würden Sie sich als Schüler während Ihrer eigenen Schulzeit im Nachhinein einschätzen, wenn Sie zwischen Streber, mittelmäßig oder totaler Noob wählen müssten?
Herr Dr. Streit: Eher mittelmäßig, ich lernte nur das Nötigste, denn dadurch hatte ich sehr viel Freizeit. Einmal blieb ich auch in der Oberstufe sitzen, hatte dann aber im Abitur die besten Noten in den Fächern, in denen ich vorher Fünfen und Sechsen hatte (Mathematik und Physik). Ich habe mich dann nachher auch wirklich gefragt, an wem es da eigentlich lag.
Melissa: Auf jedem Bild findet man Sie mit perfekten Haaren und einem strahlend weißen Lächeln – wie schafft man das einen anstrengenden Arbeitstag lang?
Herr Dr. Streit: Ich bin von Grund auf ein fröhlicher Mensch, kann aber auch auf einen Knopf drücken, um von schlechter Laune auf gute Laune zu schalten. Ich sage immer scherzhaft, dass die Hebamme mir damals einen Klaps auf den Po gab und mir sagte: „Sitze locker im Sattel des Lebens!” Wenn ich aus dem Haus gehe, bin ich der Landrat und kann mich motivieren und Dinge, die mich bedrücken, in den Hintergrund zu drängen.
Sonja: Welche Aspekte gefallen Ihnen denn an Ihrem Amt am besten?
Herr Dr. Streit: Am besten ist, dass man sehr viel mit Menschen arbeitet. Und diese Menschen sind auch zu 99% immer guten Willens – und das, obwohl wir eigentlich kein Geld haben – trotzdem viel erreichen. Wir haben eine große Zielplanung auf das Jahr 2030 hin, so wie auch im Bereich der ganzen Schulbauten. Als ich anfing, hatten wir mal so einen Bereich von 20 bis 30 Millionen, von denen ich dachte, dass wir so viel ausgeben würden. Dann haben wir uns herangerobbt, konkreter berechnet und dann waren es auf einmal 60 Millionen. Nach den ersten Bauten war uns dann klar, dass wir das Vorhaben unterschätzt hatten, denn bei allen alten Gebäuden, die renoviert werden, überholen einen die Kosten. Hätten wir geahnt, dass wir irgendwann mit Zahlen von bis zu 160 Millionen Euro jonglieren müssen, hätten wir uns vielleicht erst gar nicht drangegeben. Wir haben zurzeit zwölf Schulen, aber es sind mehr Gebäude, 16 bis 17. So haben wir jetzt enorm viel zu tun, sehen aber auch, dass wir etwas erreichen können, auch wenn der Haushalt gar nicht so gut aussieht.
Dominik: Was war Ihr Berufswunsch als Kind, Pirat, Feuerwehrmann oder Cowboy?
Herr Dr. Streit: Das kann ich eindeutig beantworten: Straßenwärter. Mein Vater war Straßenwärter, er kam zur Mittagspause mit einem Unimog nach Hause. Die Technik, die orange Rundumleuchte, die Schaufel vorne, all das hat mich immer schon fasziniert: Straßenwärter.
Evin: Was an Ihrer Arbeit empfinden Sie als am meisten anstrengend?
Herr Dr. Streit: Wenn Sachen immer und immer wieder passieren und man denkt, die müssten doch schon längst abgeschafft sein. Aber es sind immer andere Menschen, die mit dem gleichen Problem kommen und wenn sich das dann X‑mal wiederholt, dadurch wird es nach einer Zeit langweilig. Besonders ärgert es mich, wenn es Dinge sind, bei denen ich selbst Fehler gemacht habe. Aber überall, wo Menschen beieinander sind, passieren eben Fehler. Sich dann zu erklären, ist mitunter anstrengend.
Dominik: Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen, gibt es da eine Abhakliste, beruflich oder auch privat?
Herr Dr. Streit: Im Beruf habe ich Ideen für 200 Jahre und ich sehe, wie mir die Zeit davonläuft. Jetzt ist man als Landrat schon auf acht Jahre gewählt. Zehn Jahre sind vorbei. Wir planen schon auf das Jahr 2030 hin wohl wissend, dass meine Amtszeit nur bis 2025 geht. Man muss einfach lange im Voraus planen. Zum Teil braucht man andere Behörden, die Aufsichtsdirektion, das Land, den Bund, die EU, Verbands- und Ortsgemeinden. Bis man dann alles zusammen hat, vergeht Zeit. Meine Abhakliste würde ich beruflich das integrierte Kreisentwicklungskonzept nennen. Das sind über 200 Maßnahmen, drei strategische Ziele, 20 Handlungsfelder, die auf dieser Liste stehen.
Privat wünsche ich mir mehr Zeit mit der Familie. Wenn ich darüber nachdenke, kommen mir die Tränen. Der Beruf „Landrat” ist ein Verbrechen an der Familie, das muss man leider so sagen. Meine Arbeit lässt keine Hobbys zu. Auch meinen Freundeskreis bekomme ich nicht gepflegt. Die Familie hatte beschlossen, dass wir zusammen einen Golfkurs machen. Das fand ich unheimlich schön, so lange mit meiner Familie zusammen zu sein und das ohne Handys.
Sonja: Seit zehn Jahren warten wir auf den Umzug unseres Schulgebäudes, der Kaiser-Lothar-Realschule plus in ein kaum moderneres anderes Gebäude, nämlich in das Gebäude der ehemaligen Wandalbert-Hauptschule. Die Baupläne hängen jetzt endlich aus. Nächstes Jahr wird vielleicht mit den Umbaumaßnahmen begonnen, ein Umzug könnte ab 2023 wahrscheinlich sein. Wird der Jahrgang von Melissa, Evin und Dominik (achte Klasse) den Umzug ins ehemalige Wandalbert-Hauptschulgebäude noch erleben? Warum dauert so ein beschlossener Umzug 13 Jahre, bis er umgesetzt werden kann?
Auf diese Frage antwortet Herr Martin Olinger, den Herr Dr. Streit zu unserem Interviewtermin dazu gebeten hat, da dieser der Amtsleiter des Amts 15 ist, des Amtes für Haushalt, Einzahlung, Kasse, Gebäudeverwaltung, Liegenschaften und Schule.
Herr Olinger: Das ist ein ganz langwieriger Prozess, da sind unwahrscheinlich viele Akteure mit im Boot. Man fängt dann mal an und schaut sich die Gebäude an und stellt die Mängel fest. Dann kam die Schulstrukturreform und mit einem Mal war das Wandalbertgebäude Eigentum des Landkreises. Das war ja fast leer. Da fing man wieder an zu planen, ob dieses Gebäude vielleicht besser geeignet sei. Bei diesen Überlegungen und Planungen wirken viele Behörden mit. Das dauert Jahre. Dieser Prozess ist jetzt abgeschlossen. Am 16. Dezember wird das Programm beschlossen. Der Umbau eures neuen Schulgebäudes war mit acht Millionen Euro veranschlagt und wird jetzt zwölf Millionen kosten. Das liegt zum Beispiel an den neuen Brandschutzvorschriften. Dann können wir nach dem 16.12. endlich an die Ausschreibungen für die Handwerker gehen. Da ist mit einer Bauzeit von ca. vier Jahren zu rechnen. Also werdet ihr den Umzug nicht mehr erleben während Eurer Schulzeit. Aber Ihr könnt die Baustelle ja dann mal anschauen kommen.
Melissa: Warum ist eine komplette Etage des vorderen Teils unseres Gebäudes schon seit 1,5 Jahren gesperrt, ich meine, die 20 Jahre vorher war die fehlende zweite Treppe auch kein Problem. Wir haben uns genau informiert, die Sicherheitsbeauftragten unserer Schule hatten die Kreisverwaltung in den letzten Jahren immer wieder deswegen angeschrieben. Warum stehen die vier Klassenräume, die uns echt fehlen, jetzt einfach leer? Eine Notausgangtreppe muss doch auch für die BBS gebaut werden, wenn die dann in unser Gebäude zieht.
Herr Olinger: Ja, das ist jetzt der nächste Schritt. Wenn ihr umgezogen seid in das Wandalbert-Gebäude, dann wird euer altes Gebäude renoviert, da soll dann ja die Berufsschule rein. Aber selbst dann wissen wir den Stand der Schule nicht. Vielleicht wird die Treppe immer noch gesperrt bleiben, weil das alles viel Geld kostet. Eine solche Treppe kostet 75000 Euro. Die kann man nicht einfach jetzt schon bauen, ohne zu wissen, wie die BBS dann Euer jetziges Gebäude nutzen wird.
Sonja: Wir denken natürlich jetzt ganz klar aus unserer Perspektive als jetzige Schüler*innen der KLR+, wir sehen, dass eine komplette Schülergeneration in einer schwierigen Gebäudesituation die Realschule plus in Prüm besucht, die kein gutes Licht auf unsere Schule wirft. Es fehlen Klassenzimmer, zurzeit ist der Baulärm unerträglich, der Pausenhof ist wie ein Gefängnishof zusammengeschrumpft und wir sehen das Licht am Ende des Tunnels nicht.
Herr Olinger: Aber dafür werdet ihr die sanierte Turnhalle noch erleben, das ist doch schon mal was, die soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden.
Herr Dr. Streit: Im kommenden Jahr bauen wir also in Irrel, dann kommt das Gymnasium in Bitburg hinzu, weiter das Gymnasium in Prüm, das wird eine Riesengeschichte, dann die Wandalbertschule und schließlich noch hier in Bitburg unser eigenes Verwaltungsgebäude. Leider finden wir auch fast keine Ingenieure mehr, denn der freie Markt ist attraktiver als bei der Verwaltung zu arbeiten. Und dann finden wir kaum Architekten und dann finden wir keine Handwerker mehr.
Dominik: Jetzt wird es wieder privater: Was trifft eher auf Sie zu: Gefühlsmensch oder Kopfmensch?
Herr Dr. Streit: Kopfmensch. Aber es gibt eine Regel, wenn man nicht weiß, wie man auf sein Herz hören soll.
Sonja: Welches ist das beste Buch, das Sie je gelesen haben, welches ist der beste Film, den Sie je gesehen haben?
Herr Dr. Streit: Das Buch das mich in meinem Leben am meisten beeindruckt hat, war „Die neuen Leiden des jungen W.” von Ulrich Plenzdorf.
Und beim Film muss ich gestehen, dass ich „Netflixer” bin. Ich liebe Serien, da kann man so schön entspannen. Meine Lieblingsserie war „Games of thrones”. Ich habe schon über 120 Serien geguckt. Wenn ich im Auto nicht arbeite, schaue ich gerne Serien.
Evin: Wenn Sie eine beliebige Aktivität zu einer olympischen Disziplin machen könnten, bei welcher hätten Sie die größten Chancen, eine Medaille zu gewinnen?
Herr Dr. Streit: Ich muss sagen, dass ich als Kind sehr, sehr dick war und musste Orthesen trage. Das sind so Beinschienen, um die Beine zu begradigen. Daher habe ich viel Zeit meiner Jugend mit diesen Schienen auf dem Sofa verbracht. Dadurch wurde ich auch in der Schule im Sportunterricht immer als Letzter gewählt. Beim Fußball hieß es dann oft: „Wir nehmen das Mädchen – nehmt ihr ihn.” Meine Mitschüler*innen hatten mir einen Spitznamen gegeben: „Dickie”. Seitdem hat sich viel geändert. So bin aber auch zur Politik gekommen. Ich las viel und schaute politische Sendungen. Der damalige körperliche Nachteil hat mir also zu einem riesengroßen geistigen Vorsprung verholfen.
Dominik: Ihr Statement zum Thema „Fridays for Future”: Glauben Sie, dass Kinder, die heute geboren werden, ein besseres oder ein schlechteres Leben als ihre Eltern führen können?
Herr Dr. Streit: Es wird ein anderes Leben sein. Ich bin ja aufgewachsen in einem Land, in dem es wirtschaftlich immer weiter bergauf ging. Bei uns galt der Satz der Eltern: „Stillstand ist Rückschritt.” und es musste immer mehr werden. Jetzt brauchen wir auch mehr, jedoch im grünen Bereich. „Green deal” sagt Ursula von der Leyen dazu, erneuerbare Energien, Fotovoltaik, Elektroautos. Das wird ein gewaltiger Umbruch werden. Wirtschaftlich ist es sicherlich schwieriger geworden. Das spricht aber auch dafür, dass das Leben auf dem Land sich wieder lohnt und der Eifelkreis attraktiv wird.
Sonja: Gibt es Dinge, die in der Welt passieren, die Ihnen Angst machen?
Herr Dr. Streit: Ja. Wir sind aufgewachsen im Kalten Krieg, da gab es den Westen und den Osten und beide Mächte waren bewaffnet bis an die Zähne mit Atomwaffen. Der Feind war klar beschrieben. Heute haben wir eine Welt, in der wir nicht mehr wissen, vor wem wir Angst haben müssen. Es ist nicht mehr strategisch auf Menschen Verlass, was man zum Beispiel am amerikanischen Präsidenten sieht.
Melissa: Welches sind zurzeit Ihre drei Lieblingsorte oder ‑plätze in der Eifel?
Herr Dr. Streit: Ich stamme aus dem Ort Beilingen. In Beilingen gibt es eine Marien-Grotte, die vor über 100 Jahren von einer Schulklasse errichtet wurde. Das ist ein wunderbarer Ort, wo man sich einfach niederlassen und nachdenken kann.
Ein zweiter Ort ist sicherlich der Blick, wenn man zwischen Kyllburg und Malberg ist und man kann sowohl auf den Stiftsberg als auch auf das Malberger Schloss schauen kann.
Und dann natürlich bei Sonnenschein die Eisdiele bei Euch in Prüm mit Blick auf die wunderbar renovierte Sankt Salvator Basilika und den neu gestalteten Hahnplatz. Und es gibt für mich einen vierten Ort, nämlich, wenn man die Our-Schleife sieht, dann steht man bei Waldhof-Falkenstein oben und schaut runter ins Ourtal. Man sieht dann auf Luxemburg und das ist auch so ein wunderbarer Blick.
Dominik: Was war der größte Mist, den Sie als Jugendlicher gebaut haben?
Herr Dr. Streit: Ich habe einmal fast unser Haus angesteckt, und zwar spielte ich als Jugendlicher immer gerne mit Feuer. Dann stand da immer Feuerzeug-Benzin herum. Unser Haus hatte einen Anbau und das Schlafzimmer meiner Eltern befand sich dort über dem ehemaligen Schweinestall, der da nur noch als Holzlager diente. Mein Vater hatte die Decke mit Styropor abgedichtet und von der Decke hingen haarige Maschinenseile hinab, mit denen man Heuballen umwickelt. Dann kam ich mit einem Feuerzeug und zündete die haarigen Seile an, aus dem Glimmen wurde ein Feuer und das Feuer schlug gegen die Styropordecke und sie brannte.
Da meine Großmutter sehr sparsam war, sammelte sie Regenwasser. Ich rannte dann raus und schnappte mir einen solchen Eimer, da unser Schweinestall nur 1.70 hoch war und ich grad 10 Jahre alt war, konnte ich den Brand von unten löschen, das geschmolzene Styropor tropfte mir allerdings auf die Hand und man sieht es jetzt noch (er zeigte sie uns).
Sonja: Bei Facebook posteten Sie am 27.09.19 Folgendes:
„50 Mio. Euro haben wir in den letzten 10 Jahren investiert.
100 Mio. Euro kommen in den nächsten 10 Jahren hinzu.
Egal wie schlimm es kommt, bei Schulen wird nicht gespart.
Hinzu kommt die digitale Ausstattung der Schulen,
die am Ende den Betrag von vier Millionen Euro weit überschreiten wird.„
Wir finden es schwierig, solche Zahlen richtig einzuschätzen. Wieviel Geld wurde denn zum Vergleich vor den zehn Jahren, die sie nennen, also vor 2009, in die Schulen investiert?
Herr Olinger: Ein Teil der Schulen gehörte uns bis dahin noch nicht. Es gibt einen Unterhaltungstitel über jedes Jahr, das gelaufen ist. Einige Schulerweiterungen hatten wir bereits in den Jahren davor oder dringende Renovierungsmaßnahmen wie Schultoiletten. Im Schnitt waren das in den Jahren davor immer so 100.000 Euro pro Schule pro Jahr. Diese Millionenbeträge fließen erst seit 2009. Da wurde nämlich ein Investitionsprogramm (erstes Konjunkturpaket) aufgelegt, das war die Initialzündung. Es begann mit energetischen Sanierungen und dann schaut man von außen nach innen und aus einem kleinen Renovierungsvorhaben wird eine große Generalsanierung.
Dominik: Wieviel Geld haben die anderen Landkreise in Rheinland-Pfalz in den letzten zehn Jahren in die Schulen investiert?
Herr Dr. Streit: Das wissen wir eigentlich nicht, demnächst wird es dazu ein öffentliches digitales Vergleichsportal geben.
Melissa: Gibt es Zahlen darüber, wieviel Geld die anderen Landkreise in RLP in den nächsten zehn Jahren beabsichtigen zu investieren?
Herr Dr. Streit: Man hat immer nur fünf Jahre im Blick. Wir planen länger und bei den anderen Landkreisen weiß man es nicht.
Sonja: Sie schrieben: „Egal wie schlimm es kommt, bei Schulen wird nicht gespart.”
In welchen Bereichen würde denn beispielsweise gespart werden (wenn etwas Schlimmes kommt), wenn nicht bei den Schulen?
Herr Dr. Streit: Das ist eine gute Frage. Man hat viel Freude an freiwilligen Leistungen. Bei der Breitbandversorgung sind wir als Kreis eigentlich nicht zuständig, das ist Aufgabe die Ortsgemeinden. Wir werden Mitte nächsten Jahres in jedem Ort im Eifelkreis zwischen 50 und 100 mbit haben. Wir würden auch gerne Glasfaser in jeden Haushalt legen. Da wir aber einen defizitären Haushalt haben, verbietet uns das unsere Aufsicht. Hier müssen wir also leider sparen.
Melissa: Wir haben bei der Vorbereitung des Interviews gemerkt, dass wir mit Ihren Aussagen über die großen Beträge, die jetzt investiert werden sollen, einfach gar nichts anfangen können. Ist das viel, ist das wenig? Mit Zahlen in dieser Größenordnung ohne Bezugsgröße konnten wir nichts anfangen.
Uns fiel dazu ein, dass gewisse Parteien so ihre Wahlwerbung aufbauen: da wird die monatliche Rente eines 68jährigen Deutschen gegenübergestellt mit den Sozialleistungen eines verheirateten syrischen Flüchtlings, der zwölf Kinder hat. Sie nutzen diese verfälschenden Vergleiche zum Glück nicht. Wir finden es trotzdem sehr problematisch, mit Zahlen ohne Bezugsgrößen zu jonglieren. Aber ist das richtig, dass in naher Zukunft richtig viel auch zugunsten unserer Schule passieren wird, da jetzt so viel Geld für die Schulen investiert wird?
Herr Dr. Streit: Oh ja. Als ich anfing vor zehn Jahren, hatten wir einen Haushalt von 110 Millionen Euro und der liegt jetzt bei 160 Millionen Euro. Für Jugend und Soziales sind die Ausgaben von 60 Millionen auf 90 Millionen Euro angewachsen. Dazu kommen dann noch die Investitionen. Das ist schon ein riesiges Volumen, aber es gilt, jetzt etwas zu machen.
Evin: Ihre letzte Aussage ist: „Hinzu kommt die digitale Ausstattung der Schulen, die am Ende den Betrag von vier Millionen Euro weit überschreiten wird„
Da die digitale Ausstattung von Schulen sehr schnell veraltet, interessiert uns die Frage, ob der von Ihnen genannte Betrag in Höhe von vier Millionen und mehr nun dauerhaft, das heißt alle drei bis vier Jahre zur Modernisierung der digitalen Medien in den Schulen zur Verfügung steht oder ob es sich hierbei nur um eine einmalige Summe handelt.
Herr Dr. Streit: Zunächst ist diese Summe einmalig. Dann gibt es einen sogenannten Königsteiner Schlüssel. Danach wird in Deutschland immer alles verteilt. Das ist so eine Art Gerechtigkeitsmaßstab. Danach stehen uns jetzt vier Millionen Euro zu. Alle Schulen bekommen daher jetzt erst einmal eine einheitliche Grundausstattung. Alle Schulen bekommen einen Giga-Anschluss.
Frau Stecker: Genau, und wenn dann alles eingerichtet ist, ziehen wir um.
Herr Dr. Streit: Nun, irgendwo müssen wir beginnen. Die Digitalisierung wird unser Leben noch mehr durchdringen in Zukunft. Unser jüngster Sohn geht auf das Neuerburger Gymnasium, das ist ein staatliches also ein Landes-Gymnasium. Dort ist die Ausstattung schon vorbildlich. Und von daher gehe ich davon aus, dass die vier Millionen Euro natürlich nicht reichen werden. Wir gehen Schritt für Schritt voran.
Dominik: Herr Streit, am 21.09.1897 lautete die Überschrift zu einem Leitartikel der Zeitung New York Sun (übersetzt) „Gibt es einen Weihnachtsmann?“
Sonja: Der Journalist Francis P. Church beantwortete diese heikle Frage der Leserzuschrift der kleinen Virginia O Hanlon so überzeugend, dass die Antwort noch heute weltweit nachgedruckt wird.
Melissa: Deshalb interessiert uns in der Vorweihnachtszeit zum Schluss die Frage:
Was hätten Sie der kleinen Virginia auf diese Frage geantwortet?
Herr Dr. Streit: Wenn man an etwas glaubt, gibt es das.
Das Interview führten Sonja Esser, 10b, Evin Cevlik, 7b, Melissa Belsch, und Dominik Hahn, beide 8a.
Die Bildernachweise stehen diesmal direkt unter den Fotos.
Der Onkel hat gestern einen Dichter zitiert,
der vor vielen Jahren in Husum gelebt hat.
„Alüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen.
Alte und Jung sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn.
Und morgen fliege ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden.”
Liebe Lehrer, ein ruhiges, beschauliches Weihnachtsfest
wünsche ich Ihnen. Bleiben Sie gesund und von Corona veschont.
Liebe Lehrer,
frohe Weihnachten, Gottes Segen, alles Liebe und Gute,
auch Gesundheit und Glück wünschen Ihnen
Kinder aus Migrantenfamilien von Herzen!
Kompliment ich finde ihr habt ein super Interview geführt und gut recherchiert.
allen in der Igel Redaktion wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest.
Schönes Interview Herr Dr Streit ich wäre auch enttäuscht gewesen wenn der Landrat nicht an den Weihnachtsmann glaubt