Unbeliebte Krebse mitten in Deutschland

Unglaub­lich: Er sieht im ers­ten Moment aus wie eine Spin­ne mit dicken Bei­nen. Aber es han­delt sich um den Roten Ame­ri­ka­ni­schen Sumpf­krebs, der sich in Ber­lin aus­brei­tet. In Ber­lin? Kreb­se mit­ten in Ber­lin? Was machen die denn da, wo kom­men sie her und wie sind sie dahin gekom­men? Die­sen Fra­gen bin ich nachgegangen.

Inter­es­sant sieht er schon aus: Der Rote Ame­ri­ka­ni­sche Sumpf­krebs hat leuch­tend Rote Dor­nen auf sei­nen Sche­ren. In der Stadt Ber­lin wird ver­sucht, mög­lichst vie­le Kreb­se aus dem Gewäs­sern zu fischen. In die­sem Jahr gin­gen mehr als 30000 der Tie­re ins Netz. Sie wer­den in Ber­lin zum Essen ver­kauft. Das wird auch in eini­gen Tei­len der USA  und Mexi­ko ger­ne gemacht. Denn da kommt der Sumpf­krebs eigent­lich her. Und des­we­gen will ihn die Stadt Ber­lin auch los­wer­den. Die Alles­fres­ser wer­den etwa als Gefahr für hei­mi­sche Tier­ar­ten gese­hen. Doch wie sind die Kreb­se über­haupt aus Ame­ri­ka nach Euro­pa gekom­men? Es wird ver­mu­tet, dass eini­ge aus Aqua­ri­en hier aus­ge­setzt wurden.

Lebens­raum: Der Rote Ame­ri­ka­ni­sche Sumpf­krebs bevor­zugt ste­hen­de Gewäs­ser, die einen Teil des Jah­res regel­mä­ßig tro­cken fal­len. Im natür­li­chen Lebens­raum sind dies Flut­tüm­pel in Fluss­nie­de­run­gen. Ein­ge­schleppt kommt die Art heu­te sehr häu­fig in Reis­fel­dern vor, die dem natür­li­chen Lebens­raum ähneln.

Ernäh­rung: Wie die meis­ten Fluss­krebs­ar­ten ist der Rote Ame­ri­ka­ni­sche Sumpf­krebs in der Ernäh­rung Alles­fres­ser. Er kann sich als Pflan­zen­fres­ser von Sumpf- und Was­ser­pflan­zen ernähren.

Wachs­tum, Lebens­zy­klus: Im Frei­land erreicht die Art in ihrer Nord­ame­ri­ka meist ein Alter von zwei Jah­ren. Unter­su­chun­gen in euro­päi­schen Gewäs­sern deu­ten dar­auf hin, dass sie hier im Durch­schnitt etwas grö­ßer und älter wird, etwa fünf Jah­re. Dies ist ver­mut­lich mit für die Repro­duk­ti­on ungüns­ti­ge­ren Lebens­be­din­gun­gen zu erklä­ren. Im Aqua­ri­um kann die Art (wie die meis­ten Tier­ar­ten in Gefan­gen­schaft) ein etwas höhe­res Alter errei­chen. Wie für Fluss­kreb­se typisch, legt auch der Rote Ame­ri­ka­ni­sche Sumpf­krebs die Eier nicht ab, die­se wer­den vom Weib­chen am Hin­ter­leib unter dem umge­klapp­ten Schwanz­fä­cher getra­gen. Wie alle ande­ren Krebs­ar­ten muss sich auch der Rote Ame­ri­ka­ni­sche Sumpf­krebs häu­ten, um zu wach­sen. Die Häu­tung ist für jeden Krebs gefähr­lich, denn er kann jeder­zeit ster­ben, wenn er im Pan­zer ste­cken­bleibt. Die Art wächst bei jeder Häu­tung. In der Regel sind etwa zehn Häu­tun­gen bis zur Rei­fe erforderlich.

Hal­tung im Aqua­ri­um: Auf­grund sei­ner Grö­ße kann man ihn schon in einem Aqua­ri­um mit einer Län­ge von 60 cm allei­ne hal­ten. Der Krebs braucht gute Ver­steck­mög­lich­kei­ten und genü­gend Kies zum Gra­ben. Er klet­tert sehr ger­ne und knab­bert ab und zu die Pflan­zen an. Teil­wei­se schafft die­se Art auch robus­tes­te Pflan­zen und frisst das Aqua­ri­um kahl. Auch Über­grif­fe auf Fische kom­men vor, ins­be­son­de­re bei klei­ne­ren Fischen, die in Boden­nä­he schla­fen. Will man ein Männ­chen und ein Weib­chen zusam­men hal­ten, soll­te das Becken min­des­tens einen Meter lang sein. Beim Was­ser ist der Krebs nicht all­zu anspruchsvoll.

Text: Jan Anti­pin, 7a
Quel­le: Trie­ri­scher Volks­freund, www.biologie-seite.de
Foto: Wiki­me­dia Commons

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