Am Freitag, 20.09.2019, fuhren alle achten und zehnten Klassen der KLR+ nach Bitburg ins Haus der Jugend. Dort wurde im Rahmen der interkulturellen Woche „Zusammenleben – zusammen wachsen” das Theaterstück „Hochdeutschtürkisch” der Ulmer Theatergruppe Ulüm (eingetürkischt für die Stadt Ulm) aufgeführt. Das Stück wurde ursprünglich nicht als Jugendtheaterstück konzipiert, insofern stellte die Vormittagsvorstellung ein Experiment für alle Beteiligten dar. Ein Feedback der besuchenden Schüler*innen war den Veranstaltern wie auch den Schauspielern sehr wichtig, so konnte man am Ende des Stückes eine Bewertung abgeben oder vereinfacht verschiedene Smileys in dafür vorgesehene Boxen stecken.
Das Fazit für alle war dann auch: „Wer zusammen lacht, der kann nicht gegeneinander sein.” Nicht bei allen Schüler*innen kam das Stück gut an, mit der Thematik von 58 Jahren Migration und Integration von Türken, die als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, fühlte sich manch einer überfordert, daher wurde es im vollbesetzten Saal des Hauses der Jugend gegen Ende leider ziemlich unruhig, lobend zu erwähnen ist, dass diese Unruhe nicht von unseren Schüler*innen ausging.
Mehmet, der „Klischeetürke”, kommt heim und sucht seine Pantoffeln. Im „TeVe” verfolgt er eine Sendung mit Thilo Sarrazin, dem umstrittenen deutschen Politiker. Mit provokanten Thesen zum Thema Integration wie in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab” spaltet dieser die Nation und provoziert mit seiner Islamkritik. Mehmet gerät in eine Scheindebatte mit dem Mann im „TeVe” und möchte diesem Nachhilfe in Integrationsgeschichte geben.
Sohn Remzi kommt heim und erzählt von einer Schlägerei, in die er mit zwei Kahlkopftypen, die er als springende Überraschungseier bezeichnet, geraten ist. Diese hatten ihm vorgeworfen, nach Döner zu stinken. Familie Tasch debattiert erregt den Begriff „Heimat”, sie fühlen sich in zweiter und dritter Generation in Deutschland zuhause. Mehmet hat eine zündende Idee: er möchte eine Pressekonferenz einberufen, der er als „Klischeetürke” vorsitzt und dafür alle seine deutschen Freunde auf seine Seite bringen. Die NSU-Morde, 50 AfD-Bundestagsabgeordnete,… „Unser Deutschland ist nicht mehr unser Deutschland!”, findet er.
Wir danken dem Deutschen Roten Kreuz, speziell der Beratungsstelle Anker (Prävention und Intervention bei religiös begründetem Extremismus), die uns den kostenlosen Besuch des Theaterstücks „Hochdeutschtürkisch” ermöglichte. Gerne würden wir beim nächsten Mal ein bisschen vorbereiteter in ein Stück mit einer solchen Thematik gehen. Ein großer Dank geht ebenfalls an die Theatergruppe Ulüm, die ihr Stück großartig entwickelte, in Szene setzte und leidenschaftlich spielte. Das war großes Kino! Folgt ihr gerne auf Instagram und/oder gebt der Aufführung ein Like, schreibt einen Kommentar:
https://www.instagram.com/p/Bqj-fY2h_Iq/?hl=de
Text und Bilder: IGEL-Redaktion und Melissa Belsch, 8a
Vielen Dank für den Bericht in der Schülerzeitung.
Herzliche Grüße vom theater ulüm
Atilla Cansever
theater ulüm
Liebes IGEL-Team,
herzlichen Dank an Melissa Belsch für den tollen Artikel. Besonders gut gefallen hat mir der Begriff „eingetürkischt”. J
Schöne Grüße,
Frank Lippert
Deutsches Rotes Kreuz
Kreisverband Bitburg-Prüm e.V.
Bereich Flucht, Migration und Integration
Hallo liebes Team der Schülerzeitung,
Wir haben eben Eure Email gelesen, den Artikel ausgedruckt und lesen grade.
Ganz herzlich bedanke ich mich für die Neugier, das Interesse und die Infos zum Artikel. J Happy Smiley für die Arbeit der Schülerzeitung!
Der Artikel ist fein geschrieben, er liest sich gut und man kann sich die Situation im Haus der Jugend vorstellen und nachvollziehen. Wir sind dabei, die Seiten in unserem Presse-Order abzuheften.
Ganz lieben Dank auch an den sehr hilfreichen, zuständigen Lehrer Herrn Wagner, der dafür gesorgt hat, dass die Einladung bei Euch ankam.
Wir freuen uns, wenn es klappen sollte, dass man sich mal wieder sieht!
Mit freundlichen Grüßen aus Bitburg
Karin Jung
Koordinierung und Projekte
Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Bitburg-Prüm e.V.
Fachbereich Flucht, Migration und Integration
Rot-Kreuz-Straße 1–3
54634 Bitburg
Ein gelungenes Stück, auch wenn danach bei den Schülern viele Fragen offen bleiben und Klärungsbedarf besteht.