Dieses Foto vom November 1989 zeigt den ehemaligen Berliner Grenzübergang Chausseestraße vom Westen aus in Richtung Ostberlin aufgenommen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man im hinteren Bereich auf einer weißen Wand das DDR-Staatswappen als Zeichen für das dort beginnende Staatsgebiet der DDR:
Rechts davon sieht man die Wachposten des DDR-Grenzschutzes in der Nähe des heruntergelassenen rot-weißen Schlagbaums. In diesem Bereich wurde am 08. April 1989 der letzte Schuss, angeblich als Warnschuss, zur Vereitelung eines Fluchtversuchs von zwei jungen Männern aus Ostberlin, abgegeben.
Die beiden Männer wurden daraufhin wenige Meter vor dem Erreichen des Berliner Westteils festgenommen. Ein gutes halbes Jahr später konnten die ehemaligen „Republikflüchtlinge” dann völlig legal und als freie Männer die nun offene Grenze zwischen West- und Ostberlin gefahrlos passieren.
Das detaillierte Fluchtprotokoll kann man in den Stasi-Unterlagen unter folgendem Link nachlesen:
Zu weiteren Zeitzeugenberichten dieser Reihe geht es hier:
Text und Foto: Thomas Lauxen
Das sind die Schlagzeilen 1989:
_ Mit offener DDR-Grenze beginnt eine neue Ära
_ Nun Reisefreiheit
_ DDR öffnet innerdeutsche Grenze ab sofort für alle
Ausreisewilligen
_ Die Berliner Mauer stürtzt ein
_ Jeder darf ab sofort durch! Die ersten sind schon da! Wir
reichen uns die Hände
_ Massensturm auf offene Grenze. Bush will Bonn jede Hilfe
geben
_ Umbruch eines Systems
_ Solidarität mit dem neuen Polen
_ Mann, wird das ein Weihnachtsfest!
ps auch ich bin gereist, weit weg gereist, so weit, dass ich es mir
gar nicht vorstellen könnte.
Die Mauer war kein Bauwerk.
Die geschlossene Grenze war Grundlage der staatlichen Existenz der DDR. Die DDR war ein Staat mit Grenzen. Die Grenze war die eiserne Klammer, die das System zusammenhielt.
deutsch-deutsche Grenze; Der Prozess der Abschottung, besiegelt durch Berliner Mauer 1961. Dabei sind „Sprache und Kultur,
die uns Zusammengehörigkeit füllen lassen, eine „Realität”
(Willi Brandt).